Und du glaubst tatsächlich, die deutsche AfD ändert an der Flüchtlingsproblematik nachhaltig irgendwas?
Weiß ich nicht, aber sie sind die einzigen, die das Problem so ernst sehen, wie ich auch. Alle anderen verharmlosen oder verschweigen das Problem, und beschränken sich bisher auf Schein-Aktionen ohne Effekt. Ich fände es am Besten, wenn die aktuelle Regierung sich mal an Dänemark ein Beispiel nähme. Auch wenn die AfD es vielleicht besser machen könnte, bis sie dran wären und etwas bewegen, vergeht viel zu viel Zeit. Die AfD ist aktuell einfach als penetranter "Überbringer der schlechten Nachricht" nützlich.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Remigration ist an dieser Stelle ein Euphemismus. Was die "Neue Rechte" meint, ist letztlich eine Massendeportation und eine Ausgrenzung von Bürgern nach dem Vorbild der Nazis. Sie bezieht sich ausdrücklich auch auf deutsche Staatsbürger.
"Man müsse über Gesetze auf die Menschen einen Anpassungsdruck ausüben, um sie zur Auswanderung zu bewegen" schreibt Wikipedia. Es "sollen ausländische Restaurants aus dem Straßenbild verschwinden, es solle für 'dieses Klientel' unattraktiv werden, in Sachsen-Anhalt zu leben" und so weiter.
Deine Parallele zu rechtsstaatlichen Abschiebungen in die jeweiligen Heimatländer, gegen die Rechtsmittel eingelegt werden können, finde ich unangebracht.
Ich habe vor Jahren schon Schriften von Sellner gelesen, die geben ein objektiveres Bild, als die Correctiv-Aktion. Es sind sowohl überzogene und für mich problematische Gedanken drin, wie auch denkbare Anregungen (wie bei vielen Politikern auch). Von Deportation ist nie die Rede (das ist Correctiv-Übersetzung), sondern von Überlegungen, wie man vorhandene Gesetze für seine Zwecke auslegen/ausnutzen könnte, und welche Gesetze man sich wünscht. Und die deutschen Staatsbürger, die nach seiner Vorstellung ausgewiesen werden sollen, sind vor allem die Mitglieder krimineller Clans und sonstige, klar integrationsunwillige oder kriminelle Zuwanderer (die nach seiner Vorstellung in Zukunft nie die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen dürften). Wenn aktuell jemand über die Aberkennung der Bürgerrechte für Höcke phantasiert, dann ist es nicht weniger legitim, dies bei nachweislich verurteilten Kriminellen zu überlegen.
Als Zuwanderer finde ich auch den Anpassungsdruck richtig. In den 80-ern habe ich Berichte von deutschen in der Schweiz gelesen, die sich im Wohnumfeld einem starken Anpassungsdruck ausgesetzt gefühlt haben, und deren Einbürgerung von der Meinung der Nachbarn abhing - das fand ich damals schon zwar teilweise überzogen, aber im Grunde verständlich - und das sehe ich immer noch so.
Ich finde, man sollte weder Sellner, und noch viel weniger alle Zuhörer eines Vortrags als "Nazi" abtun, sondern im Detail unterscheiden, was ein Beitrag zu einer rationalen Migrationspolitik dabei sein könnte, und was tatsächlich überzogen, rechtswidrig oder gar menscheinfeindlich zu sehen ist.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Das möchte ich aber bitte den demokratischen Parteien überlassen und nicht den europäischen Rechten.
Sind für Dich europäische Rechte generell keine demokratischen Parteien? Ist Demokratie also ein exklusiv oder zumindest schwerpunktmäßig linkes Konzept? Was definiert für Dich die Grenze zwischen demokratisch und undemokratisch?
Zitat:
Zitat von keko#
Für mich ist es ein entscheidender Unterschied, wer sich dem Problem* annimmt.
Kommt es für Dich also weniger darauf an, das Problem zu lösen, als darauf, wer sich überhaupt damit beschäftigt? Darf dann jemand auch sagen, für ihn ist es ein entscheidender Unterschied, woher der Mechaniker kommt, der sein Auto repariert? Oder meinst Du eher, es kommt darauf an, mit welchen Lösungen das Problem gelöst wird? Letzteres könnte ich mit Dir teilen.
*Klugscheißmodus an: meinem Deutschlehrer hätten sich die Fußnägel hochgebogen bei diesem Satz; ich bin zwar selber kein solcher Genitiv-Purist, aber ich fühle mich mit "wer sich des Problems annimmt" sprachlich deutlich wohler
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Dem habe ich ja zugestimmt. ...das ist klare Doppelmoral, da beide Aktionen vergleichbar sind: Eindringen in den Privatbereich von Politikern als Drohgebärde.
Aber da stehen doch die /ironiemodus on "Doppelmoral-Gutmenschen" /ironiemodus off, die dürfen alles und viel mehr als die "Schlechtmenschen", wissen sie in ihrer Ideologietreue auch, was das Beste für alle anderen Menschen auf diesem Planeten ist, das musst du doch nun nach ~7200Beiträgen hier im Faden auch endlich verstehen.
Und ja, ich sehe die Höckegefahr, hätte mir auch eine Lucke AfD gewünscht zwischen Werteunion und CSU. Verbotsversuch macht kluch, aber wenn das AfD Verbot in die Hose geht, wird das Problem und der Zulauf von Wählern dadurch sicher nochmal vergrößert.
Und ja, ich sehe die Höckegefahr, hätte mir auch eine Lucke AfD gewünscht zwischen Werteunion und CSU. Verbotsversuch macht kluch, aber wenn das AfD Verbot in die Hose geht, wird das Problem und der Zulauf von Wählern dadurch sicher nochmal vergrößert.
Es ist völlig sinnlos eine Partei verbieten zu wollen die teilweise bis zu 30% der Wählerstimmen erhält. Laut Sonntagsfrage ist die AfD die zweitstärkste Partei.
Diese Partei repräsentiert den Willen der Deutschen aktuell deutlich mehr als die Grünen, die hier so gelobt werden. Doppelt so viele Menschen wollen eine Politik der AfD, nicht der Grünen. Das muss man in einer Demokratie leider akzeptieren.
Ich werde persönlich wohl weiter die Grünen wählen und ich glaube wir würden das auch mit vielen Flüchtlingen in Deutschland auf die Reihe bekommen. Aber ich bin mit dieser Meinung aktuell in der Minderheit und muss akzeptieren, dass ich meinen Willen da eben nicht bekomme. Ich fände es richtig, strengere Regeln oder so umzusetzen, auch wenn ich persönlich kein Fan bin. Das ist jedenfalls mein Verständnis von Demokratie.
Aber da stehen doch die /ironiemodus on "Doppelmoral-Gutmenschen" /ironiemodus off, die dürfen alles und viel mehr als die "Schlechtmenschen",
Ihr ignoriert mit Absicht, dass die rechten Politiker entsprechende Aktionen befürworten bzw. sogar mehr oder weniger offen dazu anstacheln. Linke Politiker tuen das nicht.
Sitzungen des Bundestags werden live auf bundestag.de übertragen. Wer sich ein Bild von Niveau und Rhetorik der AfD-Politiker machen möchte, sollte dort reinschalten.
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Zitat:
Zitat von Schlafschaf
Diese Partei repräsentiert den Willen der Deutschen aktuell deutlich mehr als die Grünen, die hier so gelobt werden. Doppelt so viele Menschen wollen eine Politik der AfD, nicht der Grünen.
Das halte ich für einen Trugschluss. Die AfD verkauft sich leider gut, aber auch ihre Anhänger würden nach ein paar Jahren AfD-Regierung merken, dass sie mit einer Regierung der Grünen besser gefahren wäre.
Das halte ich für einen Trugschluss. Die AfD verkauft sich leider gut, aber auch ihre Anhänger würden nach ein paar Jahren AfD-Regierung merken, dass sie mit einer Regierung der Grünen besser gefahren wäre.
Das kann gut sein und ich hoffe du behältst recht. Aber für viele Menschen ist unsere Flüchtlingspolitik (oder unsere ganze Außenpolitik) nicht akzeptabel und das wichtigste Thema.
Wenn unsere Regierung da nicht einlenkt und zumindest mal Schritte in die Richtung geht, werden die Leute weiterhin die AfD stark machen bis ihre Themen umgesetzt werden. Notfalls halt von den Arschlöchern der AfD.
Ich glaube der bessere Weg wäre es, den Dialog zu suchen zu den Themen und zu schauen wie man den Menschen helfen kann so gut es geht ohne dabei Deutschland zu spalten.
Das gleiche gilt ja auch für die Grünen: Ich bin Mitglied der Partei, weil ich es wirklich wichtig finde, dass sich die Welt verändert und wir uns verändern. Aber ich bin fassungslos wie schnell und wie krass es die Grünen geschafft haben, die Stimmung in den Keller zu fahren. Was haben wir gewonnen, wenn wir jetzt ein paar Sachen umsetzen, aber dabei so viele Wählerstimmen verlieren das wir nach der nächsten Wahl nix mehr zu melden haben?
Geändert von Schlafschaf (14.01.2024 um 15:59 Uhr).