Geil dass du den Lauf durchgezogen hast und schön wie du uns dabei Einblick in deine Gefühlslage gegeben hast. Wünsche dir alles Gute für 2017!
Zitat:
Zitat von Hoppel
Alles Gute fürs neue Jahr
Super durchgezogen den Lauf
Zitat:
Zitat von ziel
Das wünsche ich Dir auch. Und vor allem die nötige Gesundheit.
Ich komme dieses Jahr extra als Zuschauer nach Roth, um dich anzufeuern!
Gruß Martin
Ganz lieben Dank, freut mich sehr .
Die letzten Tage waren super erholsam und mental aufbauend .
Ich darf mich heute zwar wieder auf den Feierabend freuen, aber so gestärkt, ist es nicht tragisch .
Falls tatsächlich jemand bei den Superschwimmern nicht mitlesen sollte und für die Vollständigkeit nachfolgend der Grund, warum hier neuerdings Sternchen auftauchen und ich so gut gelaunt wie schon lange nicht mehr ins neue Jahr gestartet bin .
Nessie und ein Traum
Eigentlich liebe ich schwimmen, zumindest wenn ich träume, schwebe ich im Wasser, leide selbst unter der Oberfläche keine Atemnot, bin rasend schnell und gewinne immer .
Leider sieht die Realität ganz anders aus. Ich komme kaum voran, habe selten Platz, kann weder abschalten noch genießen, auch wenn ich mich hinterher meist besser fühle.
Glücksgefühle oder sogar einen Flow, wie ich ihn ab und an beim Laufen genießen durfte, sind so rätselhaft und nicht auffindbar wie die sagenumworbene Nessie, unvorstellbar, dass es sie geben soll.
Ganz ähnlich verliefen meine 3 Km am Mittwoch, zäh , überfüllt, erst am Ende froh.
Am Donnerstag überstand ich meinen traditionellen 37 km Jahreswechsellauf, ziemlich schnell ein immer steigendes Sehnen das Ende des mentalen Gemetzels zu erleben.
Freitags gönnte ich nach einem langen Vormittagsschläfchen(wird noch wichtig)meinen streikenden Beinen nach dem Einschwimmen den Pull-Buoy. Selbst meine Schultern und Arme waren platt, aber ich kraulte Bahn um Bahn. Das Bad leerte sich, ich eroberte eine relativ ungestörte Bahn am Beckenrand. Viel Denken war nicht möglich, ich bin schließlich ein Mann und musste schon meine Bahnen genau mitzählen .
Die Zeit verging, alle Muskeln muckten leicht, aber eben auch nicht mehr.
Es wurde nicht schlechter, kein Absturz, kein Atemmangel, keine Pause, ich kraulte und kraulte und kraulte. Je mehr Bahnen es wurden, desto mehr jubilierten und kompensierten die Glückshormone. Ich wollte nicht mehr aufhören, diese ungewohnten, vergänglichen Augenblicke der Stärke genießen. Ja, tatsächlich, es gibt auch beim Schwimmen einen Flow . Nach 7 Km meldet sich doch ein kleiner Rest Vernunft. Daheim wartet schon länger unvorbereitet Herzblatt, also breche ich meine längste Schwimmeinheit ever ab.
Habe ich mich übernommen?
Am nächsten Morgen will ich es wissen und fahre abermals zu einem Bad, 24 Stunden sind noch nicht ganz rum, ein neues Ziel lockt .
War ich gestern schwimmen? Kaum zu glauben, ich merke weitgehend nur nur den Flow, ich kraule, kraule und kraule. Die Zeit vergeht, die Stimmung bleibt, der Flow kommt wieder. Nach 5km(und den obligatorischen 50m BW) zwinge ich mich fast aufzuhören, obwohl ich immer noch das Gefühl habe, weiter schwimmen zu können.
Nahezu genau auf die Minute wurden es in 24 Stunden 12 km, sicherlich gibt es unzählig viele objektiv stärkere Leistungen, für mich war es trotzdem gefühlt grandios.
Puh!
Vielleicht sollt ich auch mal wieder Schwimmen gehn, nicht nur Baden (wenn überhaupt)...
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
Die letzten Tage war ich mental nicht ganz so gut drauf. Zu wenig, dafür zu intensiv Sport(Rolle), zu viele Sorgen, zu wenig Zuversicht.
Deswegen für die Bodenhaftung eine Erinnerung, genau am Morgen vor 4 Jahren:
Meine Beine fühlen sich seltsam an, die Koordination fällt mir schwer, als ob ich zuviel gebechert hätte. Auf der Treppe muss ich mich am Geländer festhalten. Was ist das denn? Ich muss doch zur Arbeit, Herzblatt ist schon unterwegs. Gestern auf der Rolle mit einer intensiven schweißtreibenden Auspowerstunde oder tags zuvor beim Intervallschwimmen war doch noch alles in Ordnung. Ok, vor 3 Wochen war ich mit Magen und starkem Schnupfen platt, hielt aber trotzdem durch. Geht ja nicht anders. Zum Glück hatte ich Echinazin zur Stärkung der Abwehrkräfte. Über die Feiertage gings besser, nach dem monatelangen Stress und dem gefühlten Dauer-Burn-Out endlich mal den Körper fordern zu können.
Das Fahrradfahren in die Firma wird heikel, ich halte nur mit Mühe mein Gleichgewicht.
Jetzt in der Firma wird mir übel, Mann , krieg ich gerade Kopfschmerzen. Meine linke Gesichtshälfte wird ganz pelzig. Geht doch nicht, ich hab doch heute so viel vor. Mir wird ganz übel. Herz? Schlaganfall? Doch nicht ich! Doch! Ich stehe auf. Schwanke total, alles dreht sich, Kopf hämmert, links im Gesicht taub. Ich bin nur fertig, mag nur noch meine Ruhe.
Zusammenreißen, ich rufe unseren Notfallhelfer, lege mich mitten im Büro gezielt flach auf den Boden.
Notfallhelfer kommt, wir fahren ins Krankenhaus.
Ab diesem Moment fängt es langsam an sich zu bessern. Ich habe mir meine Situation eingestanden.
Im Krankenhaus in den Rollstuhl, recht schnell ins MRT, hier drin bessert es sich deutlich, Ruhe, ich darf einfach nur daliegen. Arzt faselt etwas von Entzündungsherden, nötiger Einweisung in die Uniklinik. Ich habe weder Geld, Papiere, noch Essen. Benachrichtige meine Eltern, lasse Herzblatt Bescheid geben. Ein Notarzt in HD spricht ohne Vorwarnung bei Betrachtung der MRT-Bilder: Ah, Sie haben MS. Was ist MS? Da war doch was mit einer jungen Frau (Bellamartha ) und trotzdem viel Sport und Lebensfreude . Doch nicht das Ende? Erstmal bin ich einfach nur froh, Kopf schmerzt nicht mehr, Gehen kann ich wieder, das pelzige Gefühl zweitrangig.
Es geht aufwärts.
Damals war ich froh abends einen Zwieback und eine Tasse Tee bekommen zu haben(mag ich normalerweise nicht), doch jetzt denke ich mit gemischten Gefühlen zurück. Selbst in dieser scheinbar tiefschwarzen Stunde ging es mir eigentlich gut. Ein Dach über den Kopf, ein Platz zum Schlafen, warm, umsorgt, kein Vergleich zu dem, was viele auf der Welt tagtäglich aushalten müssen. Klar, war und ist die Zukunft ungewiss. Gilt dies aber nicht für jeden?
Ab und zu muss sich dies vor Augen halten, dann relativiert sich wieder manches.
Allen einen gesunden Blick für die Wirklichkeit und eine Zufriedenheit auch für scheinbare Selbstverständlichkeiten.
Allen einen gesunden Blick für die Wirklichkeit und eine Zufriedenheit auch für scheinbare Selbstverständlichkeiten.
Danke, Dir auch weiterhin!
Ich habe meist wenig Grund zur Klage, wenn aber dann doch mal, so muss ich immer über diese Weisheit lächeln: "Even the darkest hour only has 60 minutes"
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Damals war ich froh abends einen Zwieback und eine Tasse Tee bekommen zu haben(mag ich normalerweise nicht), doch jetzt denke ich mit gemischten Gefühlen zurück. Selbst in dieser scheinbar tiefschwarzen Stunde ging es mir eigentlich gut. Ein Dach über den Kopf, ein Platz zum Schlafen, warm, umsorgt, kein Vergleich zu dem, was viele auf der Welt tagtäglich aushalten müssen. Klar, war und ist die Zukunft ungewiss. Gilt dies aber nicht für jeden?
Ab und zu muss sich dies vor Augen halten, dann relativiert sich wieder manches.
Allen einen gesunden Blick für die Wirklichkeit und eine Zufriedenheit auch für scheinbare Selbstverständlichkeiten.[/quote]
Das ist der Grund warum ich Deinen Block still mitverfolge: Du hast nicht nur einen guten Blick für die großartigen Seiten des Sports, sondern Du weist diese auch noch gut zu relativieren.