Beigefügte Graphik habe ich letzte Woche in der Wiwo gesehen. Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es ja schon fast lustig, wie überall die Schuldenstände zurückgehen sollen.
Ich meine, in der realen Welt sind die Politiker ja schon froh, wenn sie ein langsameres Wachsen der Schulden verkünden können. Aber wie weiter oben schon angesprochen, wird hier auch deutlich, dass in der Vergangenheit eigentlich nur Irland und Spanien einen wirklichen Rückgang der relativen Verschuldung hatten.
Nur warum? Vermutlich auf Grund der Boom-Jahre infolge der "über Nacht" günstigen Zinssätze. Wäre mal interessant, ob es sich auch so "toll" ohne den Euro entwickelt hätte.
Ob es in zehn Jahren wohl die USE (United States of Europe) gibt? Langfristig führt wohl kein Weg daran vorbei, oder?
Den Weg zurück gibt es auch nicht wirklich, oder? Glaubt ihr, dass ein Solo-Griechenland es wirklich leichter hätte bei der Aufnahme weiterer Schulden?
Ich vermute eine Lösung der aktuellen Probleme ist nur möglich, wenn es eine wirklich übergeordnete Institution gibt. Mit Weisungsbefugnis über die Haushalte der Länder und der Möglichkeiten von Transfers. Alles andere scheint mir eher ein Hoffen und Bangen zu sein. Es will sich halt kein Politiker vor dem Volke nackt machen und die Wahrheit sagen.
Aber wie weiter oben schon angesprochen, wird hier auch deutlich, dass in der Vergangenheit eigentlich nur Irland und Spanien einen wirklichen Rückgang der relativen Verschuldung hatten. Nur warum? Vermutlich auf Grund der Boom-Jahre infolge der "über Nacht" günstigen Zinssätze. Wäre mal interessant, ob es sich auch so "toll" ohne den Euro entwickelt hätte.
...@Faul: Danke!
Du hast den wahren Grund (Hintergrund) für den "relativen" Schuldenrückgang dieser Länder genannt. Dies war nämlich nicht einem verantwortungsvollen Haushalten in diesen Ländern geschuldet, sondern nur der künstlichen Niedrigzinssituation. Diese
hat die wahren Schuldenberge dort eine Weile kaschieren können.
So wie bei uns (D) sich die Exporteure am Euro erfreut haben, so haben sich diese Länder (PIIGS) über die niedrigeren Zinssätze erfreut. Es wurde aber leider zu fröhlich dann dem Wahlvolk alles mögliche gespendet, statt dies als Chance für die jeweiligen Haushaltskonsolidierungen zu nutzen.
Den Weg zurück gibt es auch nicht wirklich, oder? Glaubt ihr, dass ein Solo-Griechenland es wirklich leichter hätte bei der Aufnahme weiterer Schulden?
Ich vermute eine Lösung der aktuellen Probleme ist nur möglich, wenn es eine wirklich übergeordnete Institution gibt. Mit Weisungsbefugnis über die Haushalte der Länder und der Möglichkeiten von Transfers. Alles andere scheint mir eher ein Hoffen und Bangen zu sein. Es will sich halt kein Politiker vor dem Volke nackt machen und die Wahrheit sagen.
zu Griechenland:
Sie hätten aber dann die Möglichkeit, über eine eigene neue (Niedrig)Währung sich aus der "Todesspirale" rauszuziehen. Nur wenn deren Wirtschaft wieder annähernd Wettbewerbsfähig wird werden sie es schaffen. Ein Weg, welchen jedes Wirtschaftsunternehmen gehen muss, welches "Flasche leer" getrunken hat, nämlich den in die Insolvenz. Dies ist ja kein Zauberwerk, dies ist bekannt und bewährt.
zu übergeordnete Institution:
Ja, dies wäre der Weg, sehe ich auch so. Aber..., da müssten die Südländer noch viel Kreide fressen, ganz bittere - und die Teutonen mal etwas sensibler werden.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Es ist diese aber unsere einzige, auch dies ist bitter. Denn die gegenwärtig handelnden Politiker sind leider allesamt Weichspüler.
Weshalb konzentrieren sich die Spekulanten an den Finanzmärkten auf einzelne Euroländer und nicht andere, vergleichbar verschuldete Länder aus anderen Währungsräumen? Welche strukturellen Probleme der Eurowährung und der EU ermöglichen das? Sehr gute Antworten und Lösungsvorschläge gibt, finde ich:
Ps.:
Dass die Schweizer Nationalbank heute endlich interveniert und eine maximale Obergrenze Euro - SFr festlegt, gefällt mir. (Und nicht einfach weiter nach dem neoliberalen Dogma verfährt und sich zurückhält.)
Das Paper muss ich mir erst einmal genauer anschauen. Liegt schon ausgedruckt auf meinem Schreibtisch. Muss aber erst mal noch etwas anders machen, mein AG verlangt ja auch nach seinem Recht :-)
Zum SFR: Was hat das denn für Konsequenzen, wenn der SFR jetzt an den EUR gekoppelt ist? Je mehr Kapitel in die Schweiz fließt, desto höher will der SFR, ergo desto mehr Euros kaufen die Schweizer?
Dann könnten wir ja mal hoffen, dass die Schweizer viel, viel Geld einnehmen, dann würde sich der EUR/USD-Kurs auch mal wieder entspannen. Wäre zwar ganz gut für die Deutsche Exportwirtschaft, aber soweit wird es wohl nicht gehen :-) Auf jeden Fall werden die Schweizer nun ordentlich Euros einsammeln. Wie sich das dann bei einer zunehmenden Schwäche des Euros wieder auswirkt wird beobachten zu sein.
Für die Schweizer könnte die Begrenzung auf jeden Fall den Vorteil haben, dass sie die Exportwirtschaft am Laufen halten können. Ich vermute aber, dass die Weltwirtschaft in den nächsten Monaten deutlich kürzer treten wird, daher weiß ich nicht, ob diese Stützung notwendig ist.
Für die Schweizer Bevölkerung hat es jetzt erst mal den Vorteil, dass die Allgemeingüter nicht noch teurer werden, dass ist ja auch schon mal was. Da ja in der Vergangenheit schon zu beobachten war, dass die Schweizer für den Konsum geflüchtet sind, sorgt die Wechselkursbindung hier mit Sicherheit für zusätzliche Entspannung und Beruhigung.
Insgesamt wird die Zukunft zeigen, was diese Aktion bringt. Ich muss das erst mal noch etwas sacken lassen.
Im übrigen bin ich auch der Meinung, dass es gut ist zu handeln und nicht immer nur Zurückhaltung zu üben.
Es gibt ja das Gerücht, dass die Schweizer Nationalbank vorher mit chinesischen Volkswirtschaftlern gesprochen hat und a) von Ihnen wissen wollte, weshalb China desöfteren Euro kauft und b) wie sie mit dem Renminbi Yuan es so handhaben, oder mit Oscar Lafontaine, der als Finanzminister Wechselkursbandbreiten international vereinbaren wollte :-) .
Die Intervention bewirkt wie Du schon schreibst, dass
1. das original Schweizer Fondue und die Lindt-Schokolade im Ausland nicht so teuer wie Kaviar werden und in der CH dafür der Emmentaler verschimmelt,
2. die Krankenversicherungen im Euroland nicht an den Schweizer Pharmaprodukten Pleite gehen,
3. die Spekulanten vor dem Ruin bewahrt werden, indem man jetzt die Spitze kappt,
4. Österreich von Wintertouristen nicht überflutet wird und begrenzte Alpentickets ausgeben muss , :-)
5. den Einwanderern aus DE und dem Euroraum die Arbeitsplätze in der Schweiz erhalten bleiben,
6. die einheimische Wirtschaft Zeit hat, sich auf die zu schnell erfolgte bisherige 20 %-Franken-Aufwertung zum Euro anzupassen.