Ich war nach dem Schwimmen in der Mitte der zweiten Startgruppe und da kamen unglaubliche Massen in in kurzer Zeit auf die Strecke. Keine Chance da regelkonform zu fahren was inbesondere das Fahren in einer Reihe angeht. Es wurde aber nach meinem Eindruck nicht aktiv gelutscht. Nur einmal, als ich schon glaubte, mich freigefahren zu haben, kam plötzlich eine Gruppe von ca. 10 Athlethen vorbei. Die haben es m.E. darauf angelegt. Daneben ein Kampfrichtermotorrad. Da ist jetzt was fällig, habe ich mit gedacht. Die Kampfrichterin hat aber nur hilflos versicht, die Leute zum Rechtsfahren zu bewegen. Haben die aber nicht gemacht. Ein Paar andere und ich haben die KR aufgefordert, einzugreifen. Es kam dann noch ein zweites Moped. Der KR hat aber nur einen der sauber hinterherfahrenden angesprochen, weil der nicht ganz rechts fuhr. Mir wurde es dann zu blöd und ich habe die ganze Gruppe übersprintet, was dumm, nutzlos und letztlich auch nicht ganz regelkonform war. Hatte nur Sorge, das sie irgendwann dann doch mal die Gruppe anhalten und ich dann mit dran bin. Einen souveränen Eindruck haben die KR an der Stelle nicht auf mich gamcht.
In meinem Bereich (um Platz 70-100) war das Feld nicht sehr dicht und es ging trotz gegen Ende sehr starkem Wind sehr fair zu. Ein KR (mit kurzer Hose und schwarzen Nike Free - war das Ingo?) war immer dann präsent, wenn's enger wurde.
Jep, das war ich.
Das Rennen aus KR-Sicht:
Wir erhielten jeweils eine Art Fahrplan, mit den anzustrebenden "Durchgangszeiten", d.h. wann wir starten, bei km 10,20,30 usw durchfahren sollten.
Mein Moped (ich war Nr.8) fuhr um 7:51 Uhr bei Km3 auf die Strecke, etwa 100-120 Leute waren schon durch, darunter ~10 (?) Frauen, etwa auf Höhe von Imke Schiersch fuhren wir ins Feld. In diesem Bereich fuhr im Minutentakt ein KaRi los.
Die Entzerrung des Starts mit der 2. Gruppe hat wohl gut funktioniert. Es war zwar zu Beginn, bis nach der ersten Überfahrt des Hühnerberges, eine lange "Schlange", in der es aber problemlos möglich war, die Abstände einzuhalten. Danach wurden die Abstände größer, es bildeten sich maximal 4-5 Mann starke "Gruppen" im durchweg legalen Rahmen. Eigentlich wurde es langweilig
Also habe ich beschlossen, den Zeitplan zu verlassen, und meinen Mopedfahrer angewiesen, mal anzuhalten, und auf eine größere Ansammlung zu warten, die ich von hinten erwartete. Außer "Achselzuckenden KaRi's" kamen längere Zeit (4-5Minuten, 50-80 Plätze) nur einzelne vobei, mit Abständen, die viel größer als die geforderten 10 Meter waren. Also wieder nach vorne, in den Bereich meines Marschplanes.
In der zweiten Runde änderte sich das Bild kein bisschen - nur die Abstände wurden größer. Die pro-Frauen kamen aber nun "von vorne". Nicole Leder allein auf weiter Flur, Meike Krebs am Ende einer Art "Gruppe", aber auf regulärem Abstand. Ina Reinders und Wenke Kujala wurden, als ich auf sie auffuhr, gerade durch einige Agegrouper durchgreicht, ohne denen folgen zu können.
Fazit: Hab' 3 oder 4 mal Leutz angepfiffen, dass sie bitte nicht 9 sondern 10 Meter Abstand fahren sollen und ein paar zum rechten Fahrbahnrand deligiert. Karten konnten in der Tasche bleiben.
Die im vorderen Bereich massierte Anwesenheit der Kari's war wohl schon ausreichend, um Drafting-Versuche oder Bildung von Gruppen zu unterbinden. Aus meiner Sicht: Im Bereich der Leute, die bis 13 Uhr am Mainkai waren (da war ich auch da), ein absolut sauberes und faires Rennen. Von den 2-3 jeweils vor- und hinter mir fahrenden KaRi's wurde ähnliches berichtet.
Wie es im Bereich des Mitteldfeldes aussah, kann ich nicht sagen. Das Rennen der Pro-Frauen und der Kampf um die Qualiplätze in der AK25-40 war fair. Und das war mein Anliegen, als ich mich um die Referee-Ausbildung beworben habe.
So, ich war ja nun auch als KR dabei und zwar genau vier Positionen hinter Ingo. Bei mir war es ähnlich, zumindest auf der ersten Runde. Anfangs zweite Runde haben sich dann ein paar Radler "gefunden", aber hier konnte ich dann noch eingreifen und ging nach folgendem Prinzip vor. Zuerst anpfeifen und mit der Hand deuten, den Abstand einzuhalten. Danach habe ich mich zurückfallen lassen und von Weitem das weitere Vorgehen beobachtet, sehr oft hatte das schon gereicht. Bei den paar Mal, wo das nicht geklappt hatte, habe ich neben der Gruppe laut gerufen, dass es noch genau 2 Min. dauert, bis ich eingreifen werde. Das hat dann auch meist gereicht, bei eins zwei, wo ich dann schon richtig von weitem sehen konnte, wie sich da was bildet, hatte ich sogar schon die Karte in der Hand. Lediglich zwei Zeitstrafen habe ich vergeben, in Gruppen, wo ich mir den rausgesucht habe, der bei der ersten Ermahnung schon deutlich auffuhr und nach der Zweiten dann immernoch. Beide Male wurde mir zugenickt, als würde derjenige das einsehen... Und bei beiden Male, hat sich diese Gruppe dann komplett gelöst !
Zusätzlich habe ich noch ein paar gelbe Karten vergeben, für unsachgemässe Müllentsorgung (einer hat seine halbvolle Flasche richtig in ne Menge Menschen geworfen, ohne die Absicht Kinder damit zu beglücken), rechts überholen und pieseln am Seitenrand. Die Aussage: "wusste ich ja gar nicht" war da Standard! ;o) Ja ne, is klar, bei IMer im 9:20 Bereich wussten die das nicht! War ja deren erster IM !!! Die haben mir selbst aber auch schon fast leid getan, aber es war ja dann "nur" ne Stop&Go-Strafe...
Aber ich empfand es dennoch als sehr sehr fair und die Athleten waren wirklich sehr einsichtig. Manche haben sogar gefragt, ob der Abstand so "korrekt" war. Ich fand es gut, bis auf den schlimmen Sturz am Hohlbeinsteg, Ende erste Runde. Den Jungen hat es schlimmer erwischt. Genau wollte ich es gar nicht sehen, wir haben nur den Rettungswagen gerufen und die "Meute" daran vorbei gewunken, aber der hat geheult vor Schmerzen. Hoffentlich geht es ihm/dir besser !?!
Als dann jemand vom THW dabei war, sind wir weiter...
Dies aber nur in "meinem" Bereich um den Bereich PRO Frauen Leder, Krebs, Reinders, wohl nur ein paar Minuten hinter INGO...
Fazit: Hab' 3 oder 4 mal Leutz angepfiffen, dass sie bitte nicht 9 sondern 10 Meter Abstand fahren sollen
Kurze Nachfrage:
Kriegt man in der Schulung eine halbwegs zuverlässige Methode beigebracht, 10 Meter abzuschätzen, oder macht das jeder, wie er meint? Stelle ich mir nicht ganz trivial vor...
ich ging nach folgendem Prinzip vor. Zuerst anpfeifen und mit der Hand deuten, den Abstand einzuhalten. Danach habe ich mich zurückfallen lassen und von Weitem das weitere Vorgehen beobachtet, sehr oft hatte das schon gereicht. Bei den paar Mal, wo das nicht geklappt hatte, habe ich neben der Gruppe laut gerufen, dass es noch genau 2 Min. dauert, bis ich eingreifen werde. Das hat dann auch meist gereicht, bei eins zwei, wo ich dann schon richtig von weitem sehen konnte, wie sich da was bildet, hatte ich sogar schon die Karte in der Hand. Lediglich zwei Zeitstrafen habe ich vergeben, in Gruppen, wo ich mir den rausgesucht habe, der bei der ersten Ermahnung schon deutlich auffuhr und nach der Zweiten dann immernoch.
Das erinnert mich an eine Abschlussklausur in physikalischer Chemie zu meinen Studentenzeiten. Da sagte der Aufseher, nachdem die Klausuraufgaben ausgeteilt waren: "Wer spickt, wird ermahnt. Wer wiederholt spickt, wird weggesetzt." Daraufhin gab es befreites Gelächter bei den Studenten, denn das Spicken war damit praktisch straffrei. Nach einer Phase verschämten Heimlich-Spickens endete die Klausur und kollegialer Gruppenarbeit.
Wer in einem Rennen erkennbar einen Vorteil durch Lutschen nutzt, gehört sofort bestraft. Sonst fehlt jeder Abschreckungseffekt. Die ganzen Vorstufen mit Winken und Ansprechen sind IMO kontraproduktiv.
Freut mich aber zu lesen, dass es am Renntag ganz gut geklappt hat.
Bezüglich "Vorwarnen" ist das so eine Sache. Wenn jemand 8 statt 10m dran ist halte ich das für ok den erstmal ohne Strafe anzupfeifen.
Bei jemandem der direkt dran ist oder wiederholt zu eng auffährt hört mein Mitleid auf. 2mal vorwarnen vor einer Karte ist schon seeeehr gnädig.
Aber es hat dieses Jahr offensichtlich deutlich besser funktioniert als im Vorjahr.