So, nun, zwar etwas verspätet, auch von mir ein kleiner Rennbericht aus Frankfurt.
Kurz zu meiner Person: Komme aus Franken, genau Bamberg, bin 37 und Triathlon mache ich seit jetzt genau einem Jahr. Läuferisch bin ich aber schon länger aktiv, seit 2012, und bin schon einige Marathon's gelaufen. Nachdem ich meinen Six-Star finish im letzten Jahr erreicht habe, war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. So kam ich dann letztendlich zum Triathlon. Mit dem Schwimmen hab ich erst letztes Jahr begonnen, ebenso mit dem Radfahren.
Meine Vorbereitung auf den IM Frankfurt hab ich im Januar nach einem Trainingpeaks Plan von Matt Fitzgerald gestartet. Als Vorbereitung auf Frankfurt hab ich die Challenge Heilbronn 3 Wochen vorher in 5:16 (38:00; 02:52; 01:38) gefinished. Mein Ziel für FRA war ein SUB11 Finish (1:15; 5:40; 3:55) wenn alles optimal läuft. Und als Minimalziel hab ich mir ein SUB12 Finish gesetzt. In der Vorbereitung bin ich dieses Jahr 5000km geradelt, 1000km gelaufen und 130km geschwommen.
Der IM in Frankfurt war mein erst dritter Triathlon überhaupt. 2017 hab ich eine OD gemacht und kurz vorher eben die Challenge Heilbronn. Von daher war natürlich vieles sehr neu für mich. Vor allem die "cleane" Wechselzone war komplett neu.
Startunterlagen hab ich Sa. früh abgeholt und hab dann Nachmittags mein Rad in Langen eingecheckt. Hier gleich der 1. Fauxpass. Lauf/Radsocken vergessen, egal, nehm ich dann am So. mit. Bin dann nach dem Abstellen des Rads/Wechselbeutels allerdings wieder zum vorderer Ausgang raus. Hab dann erst am Auto gemerkt, dass ich keinen Trasnponder hab
Also, nochmal die 2km zurück. Fauxpass Nr.2
Sa. bin ich dann um 22:00 Uhr ins Bett und konnte überraschend schnell einschlafen bis 3:30 der Wecker klingelte. Frühstück und gegen 4:00 war ich am 1. Bus nach Langen. Kurz noch am Start frieren bis um Punkt 5 die WZ geöffnet hat.
Vor dem Schwimmen hatte ich am meisten Bammel. Es lief dann aber überraschend gut. Ausser, dass ich auf dem Rückweg, gegen die Sonne schwimmend, im kompletten Blindflug unterwegs war. Einmal bin ich von der Strecke abgekommen und wurde von einem Kajak zurück auf die Strecke geschickt. Den Australien Exit hatte ich nach 30min erreicht und das Ziel dann in 1:16. Eine 2er Pace wollte ich schwimmen. Hat geklappt. Damit war ich sehr zufrieden, auch wenn andere vor Scham im Boden versunken wären
T1 lief ohne Probleme und so rollte ich los in Richtung Frankfurt. Mein Ziel war es 185W NP zu fahren bei einem FTP von 250W um noch Reserven für den Marathon zu haben. Nach der ersten Runde war ich bei NP 195W und wusste, dass ich jetzt etwas rausnehmen muss. Die zweite Runde bin ich entsprechend langsamer gefahren und bin am Ende mit einem NP von 184W in T2 eingefahren. Punktlandung. Allerdings habe ich zwei Mal eine Zeitstrafe von 5min bekommen. Drafting. Da fehlt mir einfach noch ein wenig die Erfahrung. Ich hatte immer versucht genug Abstand zu halten, aber wenn dann 20 Mann hintereinander her fahren ist das zum Teil auch sehr schwierig. Mein Radsplit lag am Ende bei 5:55. Abzgl. der 10min Strafe war ich nur 5 Minuten über meinem Ziel. Daher war ich eigentlich recht zufrieden. Auch meine Radverpflegung die rein flüssiger Natur war (Maurten) hat super funktioniert. Allerdings war das Ziel Sub11 jetzt schon gestorben, da ich hierfür einen 3:35 Marathon gebraucht habe. Die Zeit bin ich dieses Jahr in Boston gelaufen, aber mir war sofort klar, dass bei diesen Temperaturen dies heute niemals drin ist. T2 verlief ohne Probleme und so ging es auf die abschließenden 42,195km
Also Ziele neu definiert: Ich wollte nun versuchen den Marathon zumindest in Sub4 zu laufen. Die erste Runde lief auch in die richtige Richtung. Allerdings haben sich schon nach 5km meine Oberschenkel gemeldet. Ab KM10 hatte ich dann auch Probleme mit dem Magen und bekam zu guter Letzt noch Durchfall. Hatte eine Woche vor FRA eine fieße Magen-Darm Grippe. Die war wohl noch ein bisschen in mir drin. Da ich einen weißen Rennanzug trug, war ich heilfroh, dass ich es auf das erste Dixi geschafft habe
Es folgten im Verlauf des Rennens noch zwei weitere Stops. Die Hitze war echt brutal. Ich hielt ab der 2. Runde an jeder Station. Wasser, ISO, Eis und nasse Schwämme. Ab der 3. Runde waren auch die Sub4 ausser Reichweite und daher bin ich auf mein Minimalziel Sub12 runter gegangen. Vor der letzten Runde hatte ich noch 90min Zeit für die verbleibenden gut 11km. Daher hab ich auf der letzten Runde nicht mehr wirklich alles aus mir rausgeholt und das Leiden in Grenzen gehalten. 3km vor dem Ende hab ich dann noch eine 1km Laufpause eingelegt, da meine Oberschenkel kurz vor dem Krampfen waren. Kurze Zeit später war ich dann auf dem roten Teppich. Und Bäm, mein erstes IM Finish in 11:48!!! Ziel verfehlt, dennoch überglücklich.
Vor einem Jahr war es unvorstellbar für mich einen IM zu finishen. Die Distanzen waren einfach nur schwer vorstellbar. Aber der Mensch ist zu so viel mehr fähig als er denkt! Unglaublich. Es war einfach ein geiler Ritt das letzte halbe Jahr. Ich habe fast jede Trainingseinheit genossen und das Gefühl es dann geschafft zu haben, das fast unmögliche, UNBEZAHLBAR!
Stimmung kann ich jetzt nicht vergleichen, fand sie aber auf der Laufstrecke überragend. Rad war bis auf den Heartbreak Hill etwas Mau finde ich. Warum man die Radstrecke durch die lange Gerade und die Wende am Ende in Friedberg nicht auf die 180km gekürzt hat (Wende am vorherigen Kreisel?????????) bleibt mit immer ein Rätsel!
Gleich am Montag habe ich einen Startplatz für Roth 2019 bekommen. Dieses Mal wieder Sub11 als Ziel. Dafür werde ich zunächst mal meinen FTP steigern und im Herbst noch einen Marathon laufen....
Etwas lang, Danke fürs Lesen