Stegemann von Aufstehen!, aber sonst Dramaturg und Buchautor in der FAS:
“Die 45 reichsten Haushalte besitzen in Deutschland so viel, wie die gesamte ärmere Hälfte, also 40 Millionen Menschen.“
Drastisches Schlaglicht, kennt jemand die Zahlen, die solchen Zuspitzungen unterlegen könnten?
m.
Im Auftrag der Bundesregierung wird in periodischen Abständen ein Armuts- und Reichtsumsbericht über die Einkommens- und Vermögensentwicklung in DE erstellt. Dort bilanzieren die Statistiker in Prozentangaben, d.h. es besitzen 10 % mehr als 60 % an Privatvermögen. Kleiner Einschub: Unter Rot-Grün (Schröder Periode) drifteten die Vermögen- und Einkommensscheren besonders schnell und stark auseinander, unter anderem wegen der Änderungen der Steuersätze (ca. 30 % Steuer-Anteil an der Entwicklung) und der Einführung von Hartz IV (Abnahme des Vermögens von Arbeitslosen!). https://www.bmas.de/DE/Service/Medie...msbericht.html
Da sich die Milliardäre und Millionäre bei Stichproben Erhebungen nicht beteiligen und auch Forscher keinen Zugriff auf die Daten der Finanzämter haben, muss man noch Vermögensangaben verwenden, die auf der Forbes Liste beruhen und auf Schätzungen des Vermögens der reichsten Familien. Dann kommt man auf Zahlen, wie Du oben berichtest.
Dieser Artikel bei SPON enthält dazu Quellenangaben. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz...a-1189111.html .
Ändern liesse sich die ungleiche Vermögensverteilung vor allem über die Erbschaftssteuer. Das empfahlen schon die Berichterstatter im ersten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Passiert ist nichts!
Die Linke und z.T. auch Grüne (die die Ungleichverteilung mitzuverantworten haben) haben Änderungen (über die Steuergesetzgebung) im Programm. Wie die Grünen diese aber mit der CDU oder gar Jamaika erreichen wollen, bleibt ihr Geheimnis bis nach der Bundestagswahl.
Wobei ich die Erbschaftssteuer für ungerecht halte, da das erwirtschaftete Kapital ja bereits besteuert worden ist und damit einer zweifachen oder über mehrere Generationen mehrfachen Steuerlast unterliegt.
Ich fände es viel gerechter, Kapitalertrag ab einer bestimmten Summe sehr sehr hoch zu besteuern. Damit das "von alleine Vermehren" von Kapital ab einer bestimmte Höhe aufhört bzw. nicht nur dem Eigner zu Gute kommt.
Darüber hinaus, fände ich es gut, wenn man die "armen" steuerlich entlastet und die "reichen" stärker in die Pflicht nimmt.
Insgesamt würde ich mich auch hier freuen, wenn wir eine europäische Lösung anstreben würden, um die Steuerflucht ins europäische Ausland zu verhindern.
Zitat:
Zitat von qbz
I
...auch Grüne (die die Ungleichverteilung mitzuverantworten haben) haben Änderungen (über die Steuergesetzgebung) im Programm. Wie die Grünen diese aber mit der CDU oder gar Jamaika erreichen wollen, bleibt ihr Geheimnis bis nach der Bundestagswahl.
Die Grünen werden wohl die neue FDP. Der ultimative Koalitionspartner für regierungswillige, wenn man ihnen ein wenig entgegenkommt. Mir scheinen die Grünen sehr bereitwillig Kompromisse einzugehen, was ich einerseits begrüße, aber andererseits die Gefahr birgt, dass man das aufgibt, wofür man eigentlich steht.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Wobei ich die Erbschaftssteuer für ungerecht halte, da das erwirtschaftete Kapital ja bereits besteuert worden ist und damit einer zweifachen oder über mehrere Generationen mehrfachen Steuerlast unterliegt.
Ich fände es viel gerechter, Kapitalertrag ab einer bestimmten Summe sehr sehr hoch zu besteuern. Damit das "von alleine Vermehren" von Kapital ab einer bestimmte Höhe aufhört bzw. nicht nur dem Eigner zu Gute kommt.
Darüber hinaus, fände ich es gut, wenn man die "armen" steuerlich entlastet und die "reichen" stärker in die Pflicht nimmt.
Insgesamt würde ich mich auch hier freuen, wenn wir eine europäische Lösung anstreben würden, um die Steuerflucht ins europäische Ausland zu verhindern.
Die Einführung der einheitlichen Kapitalertragssteuer von 25 % für alle unter Rot-Grün begünstigte natürlich alle diejenigen mit höheren Steuersätzen, da sie vorher die Ertrage aus Wertpapieren zusammen mit dem Einkommen versteuert haben, d.h. sie wurden davor z.B. mit dem Spitzensteuersatz besteuert, anschliessend nur mit 25 %. Man bräuchte IMHO wieder eine proportionale Anpassung der Sätze bei der Kapitalertragssteuer an die Besteuerung der Einkommen.
Die höhere Besteuerung der Einkommen (incl. der Kapitalerträge) von Superreichen brächte allerdings nach Meinung der Volkswirtschaftler, die ich gelesen haben, keine wesentliche Änderung der extrem ungleichen Vermögensverteilung mehr (zu spät), solange man die Vermögen nicht mit in die Steuer einbezieht. Sie verweisen deswegen auf die Erbschafts- und Vermögenssteuer (ich glaube in DE abgeschafft).
Interessant finde ich die Frage, weshalb das Vermögen dieser kleinen Gruppe so stark im Verhältnis zur Mehrheit angewachsen ist innerhalb von ca. 25 Jahren? Das liegt nur zum Teil am Steuersystem (20-30 %), ein anderer Faktor ist die Lohnentwicklung, ein anderer wahrscheinlich auch wachsender Firmenbesitz bzw. das immer weniger sich immer mehr Anteile fremder Arbeit und Besitztümer aneigneten (wirtschaftliche Konzentrationsprozesse, Produktivitätswachstum etc.). (Fam. Quandt z.B.).
Die Menschen brauchen das jetzt bzw. in einem überschaubaren Zeitraum (bezahlbaren Wohnraum) innerhalb unseres Wirtschaftssystems,
Logisch brauchen die das jetzt. Welch eine Überraschung und welch grandioser Blick auf das Offensichtliche. Das hat man aber vor 10 Jahren auch schon gewusst bzw. wissen können. Aber wenn man sich die ganze Zeit um politisches Taktieren kümmert und um den Sport "Wahlen gewinnen" anstatt darum langfristig und zielorientiert Verbesserungen aus einem Guß für die Menschen zu schaffen, dann bleibt nur das von dir beschriebene reagieren anstatt agieren. Dann muss man halt von einem Problemherd zum nächsten wie aufgescheuchte Hühner rennen. Das ist EXAKT(!) das was ich kritisiere.
Wo ist im Thema Wohnraum das Thema Flächenverbrauch? Wo ist das Thema autonomes Fahren, dass ggf. den Flächenverbrauch durch Reduzierung der Verkehrsinfrastruktur berührt? Wo ist das Thema Digitalisierung, dass evtl. so Arbeiten wie das Bundestagsgebäude putzen (dein Beispiel) schlicht von Robotern erledigen lässt? Wo ist die Debatte über die Veränderung der Arbeitswelt? Wo ist das Thema BGE, dass es evtl. gar nicht notwendig macht in die Stadt zu gehen, wo man miese Arbeit für miesen Lohn machen muss? Wo ist die Bildungspolitik, die dazu führt, dass der Mensch nicht danach beurteilt wird, was er für einen Job und was für ein Gehalt hat. Wo ist die Steuerpoitik der Zukunft? Es gibt wahrscheinlich 1000 Themen die den Aspekt günstiger Wohraum mehr oder weniger stark berühren.
Freilich, wenn man all das verpennt hat und nun vor lauter Rennen fahren keine Zeit mehr hat zum Tanken, ja dann ... ist das Kind halt schon in den Brunnen gefallen und man hat nicht nur die Aufgabe die Zukunft zu gestalten, sondern auch noch die Brände zu löschen.
Sorry ... ich erwarte viel mehr von der Politik. Viel mehr.
.....Wo ist im Thema Wohnraum das Thema Flächenverbrauch? Wo ist das Thema autonomes Fahren, dass ggf. den Flächenverbrauch durch Reduzierung der Verkehrsinfrastruktur berührt? Wo ist das Thema Digitalisierung, dass evtl. so Arbeiten wie das Bundestagsgebäude putzen (dein Beispiel) schlicht von Robotern erledigen lässt? Wo ist die Debatte über die Veränderung der Arbeitswelt? Wo ist das Thema BGE, dass es evtl. gar nicht notwendig macht in die Stadt zu gehen, wo man miese Arbeit für miesen Lohn machen muss? Wo ist die Bildungspolitik, die dazu führt, dass der Mensch nicht danach beurteilt wird, was er für einen Job und was für ein Gehalt hat. Wo ist die Steuerpoitik der Zukunft?......
das problem ist, dass all diese themen seit 2 jahren vom überthema nr.1 erstickt werden, welches im prinzip gar kein vordergründiges thema sein müsste, welches aber von 1-2 parteien dankbar wie eine sau durchs dorf getrieben wird, um von den eigentlichen problemen (siehe dein posting) abzulenken.
Später - so gegen 12 Uhr beginnt eine Sendung, in der es um Hartz-IV gehen soll.
Ich schaue sie mir sehr wahrscheinlich erst danach irgendwann an.
Hier ein paar Infos dazu:
"An Hartz IV scheiden sich bis heute die Geister: Die einen sehen darin den Garanten für den beispiellosen Wirtschaftsboom in Deutschland, für die anderen ist es der Totengräber unseres Sozialsystems. Jetzt kommt wieder Bewegung in die Debatte – und zwar ausgerechnet von den Parteien, die die Grundsicherung zu Beginn der 2000er Jahre eingeführt haben. Sowohl SPD als auch Bündnis 90/Die Grünen wollen sie hinter sich lassen."
"Der Presseclub ist eine aktuelle Diskussionssendung, in der das jeweils wichtigste politische Thema der Woche aufgearbeitet wird." heißt es, wenn man das Feld "Informationen zur Sendung angeklickt hat.
Das Thema wird also entsprechend vom Öffentlich-rechtlichen Fernsehen eingeodnet, was ja durchaus sehr erfreulich ist.
Auf WDR 5 hat man gleich im Anschluß an die Sendung die Möglichkeit mit den Journalisten zu diskutieren.
Das nennt sich dann "Presseclub nachgefragt" und wird von Phoenix übertragen.