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Alt 21.11.2018, 15:19   #73
Trimichi
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Beiträge: 7.184
Zitat:
Zitat von ThomasG Beitrag anzeigen
In meinen Augen geht es auf diesem Planeten grundsätzlich sehr ungerecht zu.
Die Vermögen sind völlig ungerecht verteilt und die Recourcen bzw. der Zugang dazu bzw. die Macht darauf Einfluß zu nehmen, was dafür zu zahlen ist und wer sie kaufen kann ebenfalls.
Bringt man dann noch die Tier- und Pflanzenwelt mit in`s Spiel, ist das an Trostlosigkeit kaum mehr zu überbieten.
Wir können jetzt ewig darüber streiten, wer jetzt mehr von anderen profitiert hat und die Erde mehr ausgebeutet hat bzw. das tun würde, wenn sich die Verhältnisse ändern würden oder wir können endlich anfangen zu versuchen im Kleinen - alles andere als perfekt und alles andere als insgesamt gerecht - Schritte in die richtige Richtung einzuleiten, nämlich hin zu einem angenehmeren und menschlicheren Planeten.
Die Tier- und Pfalnzewelt sollten wir natürlich auch daran teilhaben lassen.
Was einem Menschen zusteht, der von Hartz 4 lebt, ist in meinen Augen so wenig, dass es unanständig ist sich darüber im Besonderen Maße aufzuregen oder so zu tun als würde man sich darüber aufregen.
Für das was manche Menschen an einem ganzen Arbeitstag verdienen und dabei müssen sie auch noch unangenehme Begleiterscheininungen oft in Kauf nehmen, würde so mancher morgens nicht einmal geschäftlich mit einem Kunden oder so frühstücken gehen und hauptsächlich Smalltalk halten.
Wer das Glück hat gut ausgebildet zu sein, über einem hohen Intellekt verfügen zu können und beruflich Zugang zu Arbeitsplätzen zu haben, die sehr gut honoriert sind und wo man dafür Sorge trägt, dass derjenige, der den Platz inne hat, sich sehr wohl und ziemlich frei fühlen kann, der hat schon einen sehr viel bessere Position als viele andere.
Leute mit einem eigenen Arbeitsbereich oder gar Büro und Zugang zu einem Rechner durchleben den Arbeitsalltag doch oft ganz anders.
Man klopft an, wenn man mit ihnen Reden will und man bietet um einen Termin u.ä..
Wer im Supermarkt stehen muss oder als Zusteller arbeitet beispielsweise, ist doch viel mehr in Beobachtung.
Da kann man halt nicht einfach sich die Zeit im Internet vertreiben, wenn man nicht ausgelastet ist, weil man sofort negativ auffallen würde.
Nur um ein Beispiel zu nennen, was wahrscheinlich doch viele, die hier oft sind gut nachvollziehen können dürften.
Ich glaube tatsächlich, dass es in unserer Gesellschaft sehr viel Angst gibt davor sozial abzusteigen.
Viele sind so ziemlich den ganzen Tag damit beschäftigt diesen Abstieg zu verhindern.
Ja und damit ist nicht nur der eigene gemeint, sondern oft den der eigenen Kinder.
Man fühlt sich von anderen Gruppen in der Gesellschaft in dieser Hinsicht bedroht, weil viele sich einfach sagen:
Es gibt einen großen Topf und in dem ist alles drin, was allen zu Verfügung gestellt wird bzw. werden kann und wenn eine Gruppe aus diesem Topf mehr nimmt, bleibt für andere bzw. andere Gruppen zwangsläufig weniger übrig.
So ist es ja auch.
Man regt sich aber oft über welche auf, die aus dem Topf verhältnismäßig wenig rausnehmen, weil ihre Macht äußerst begrenzt ist diesbezüglich.
Da gibt es ganz andere Kaliber und die müssen nicht einmal selber in den Topf direkt greifen, sondern die können sich locker andere leisten, die das für sie tun.

So ich gehe jetzt mal Laufen.

Angenehmen Tag!
Der fundamentale Annahmefehler des Kapitalismus ist, dass es unbegrenztes Wachstum gibt. Unsere Welt basiert auf einer Lüge. Im Kapitalismus werden lineare Abläufe simuliert und in die Realität umgesetzt. In Wirklichkeit gibt es lediglich Kreisläufe und Gleichgewichte. Wissenschaftler sprechen auch von Nullwachstum. Ich rufe einsam in der Wüste nach H4 (bedingungsloses Grundeinkommen) und zwar für alle! Ansonsten lehne auch ich mich zurück, tippe ein bisschen nutzlos im Internet herum, und genieße den Showdown, das gegen die Wand fahren des Planeten.

Laufen war ich schon, gehe noch auf die Rolle.

Angenehmen Buß- und Bettag!

Geändert von Trimichi (21.11.2018 um 15:44 Uhr).
Trimichi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2018, 19:34   #74
Helios
Szenekenner
 
Registriert seit: 16.09.2015
Beiträge: 2.513
Zitat:
Zitat von Trimichi Beitrag anzeigen
.............
Kreisläufe und Gleichgewichte. Wissenschaftler sprechen auch von Nullwachstum. Ich rufe einsam in der Wüste nach H4 (bedingungsloses Grundeinkommen) und zwar für alle!
............
H4 steht dann für Hausschweingesellschaft Nr. 4 ??? - alle werden gefüttert und die Wildschweine werden domestiziert?? und verschwinden am End - aha !! - so wird es in der Tat kein Morgen geben - aber jeder wie er meint.
Helios ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2018, 19:47   #75
ThomasG
Gesperrt
 
Registriert seit: 23.01.2012
Beiträge: 4.786
Zitat:
Zitat von Trimichi Beitrag anzeigen
Der fundamentale Annahmefehler des Kapitalismus ist, dass es unbegrenztes Wachstum gibt. Unsere Welt basiert auf einer Lüge. Im Kapitalismus werden lineare Abläufe simuliert und in die Realität umgesetzt. In Wirklichkeit gibt es lediglich Kreisläufe und Gleichgewichte. Wissenschaftler sprechen auch von Nullwachstum. Ich rufe einsam in der Wüste nach H4 (bedingungsloses Grundeinkommen) und zwar für alle! Ansonsten lehne auch ich mich zurück, tippe ein bisschen nutzlos im Internet herum, und genieße den Showdown, das gegen die Wand fahren des Planeten.

Laufen war ich schon, gehe noch auf die Rolle.

Angenehmen Buß- und Bettag!
"Wenn die Bombe tickt hä, wenn sie tickt - dann kann ich ihnen sagen aus eigener Erfahrung - dann ist es eine Zeitbombe!" (Emil Steinberger)
https://www.dailymotion.com/video/x1ammr7
Später schreibe ich vielleicht noch einen etwas ernsthafteren Beitrag.
ThomasG ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2018, 20:30   #76
qbz
Szenekenner
 
Benutzerbild von qbz
 
Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 10.208
Zitat:
Zitat von Ruben Beitrag anzeigen
  • Bildung , Kultur, Sport & Mobilität stimme ich Dir 100% zu. ÖPNV ist einfach zu teuer. Bei alledem ist das Problem: Wenn der normale Angestellt im Niedriglohnbereich einen deutlich höheren Preis bezahlt verringert es wieder den notwendigen Mindestabstand zwischen H4 und 100%-Stelle... also muss auch das für Gering-Verdiener günstig sein. Dafür sollte ein Staat meines Erachtens tatsächlich sorgen und Geld haben!
    ...........
  • Mehr Sozialwohnungen, Genossenschaften etc. auf jeden Fall. Aber nur durch die Bauvorschriften haben sich die Baukosten um 7% erhöht. Ob dies tatsächlich das beste Mittel der Wahl ist um unsere Klimaziele zu erreichen, bezweifle ich. Die Überführung der Vonovia in Gemeineigentum ist, denke ich, nicht machbar, lasse mich aber gerne von etwas anderem überzeugen. Immer daran denken: Es könnte auch deine Rentenversicherung sein die Anteile der Vonovia hält und auf ein Mal bist du enteignet... Wenn ich sehe was hier für Wohnungen und Häuser gebaut werden... alles schick, aber alles mindestens im gehobenen Standard, m²-Preise weit über 4000€... das muss günstiger gehen. Boden ist begrenzt, warum also alles verkaufen, gerade in städtischen Gebieten? Erbpacht-Grundstücke und regionale Zweckgenossenschaften Gründen, solides Niveau zu fairen Preisen...
Danke für Deine umfangreichen Ausführungen. Wie man juristisch und finanziell einen so grossen Konzern wie Vonovia in Gemeineigentum überführen könnte, damit habe ich mich nicht näher befasst. Ich dachte jetzt nicht an eine entschädigungslose Enteignung. Dem steht die Gesetzeslage und das GG sicher entgegen. Das GG § 14 erlaubt hingegen folgendes:

"(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.
"

Die massenhaft angewandten Modernisierungmethoden aus Gründen von überhöhten Mieten und die Vertreibung von Mietern könnte Anlässe liefern, dass gegen § 14 verstossen wird. In Berlin wenden manche Bezirke seit dem Rot-Rot-Grünen Senat aktuell ein gesetzlich beschlossenes Vorkaufsrecht in Einzelfällen an, wenn der Hausverkäufer an einen Eigentümer verkaufen will, wo dann entweder eine Umwandlung in Eigentumswohnungen oder spekulativer Umgang mit dem Hauseigentum zu erwarten ist. Dass nun Parteien, die früher sehr viel an öffentlichen Immobilien verkauften, jetzt wieder teuer einkaufen müssen, ist vor allem dem Druck der Menschen zu verdanken, die hinsichtlich der Mieten so langsam aufwachen.

Ps: Hypo Real Estate wurde auch verstaatlicht.

Geändert von qbz (21.11.2018 um 20:51 Uhr).
qbz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2018, 21:03   #77
ThomasG
Gesperrt
 
Registriert seit: 23.01.2012
Beiträge: 4.786
Zitat:
Zitat von dherrman Beitrag anzeigen
ThomasG:
"Ich glaube tatsächlich, dass es in unserer Gesellschaft sehr viel Angst gibt davor sozial abzusteigen.
Viele sind so ziemlich den ganzen Tag damit beschäftigt diesen Abstieg zu verhindern."

Damit bringst du viele Probleme, die unsere Gesellschaft hat, auf den Punkt.
Es ist normaler geworden als Mann in Elternzeit zu gehen. Aber gleich Teilzeit? Ohweh, dann ist die Karriere aber stark gefährdet. Ich kann nur für meinen IT/Tec spezifischen Bereich sprechen. In sozialen Berufen ist das eher nicht das Problem -sagen Freunden, die als SozPäd's arbeiten. Aber nur 50%

Und wenn ich Karriere machen will, oder aber nur nicht aus der Firma rauszufligegen muss ich mich mehr anstrengen, damit es der Firma weiterhin gut geht -dieses "Credo" höre ich als Freiberufler sehr oft. Wird gerne gebetet.
Damit steigt die Chance auf Burnout & Co. und der "soziale Abstieg" ist die Folge, obwohl man doch genau das nicht wollte.

Mit Kindern das gleiche, im Bekanntenkreis höre ich dann, diese Schule ist ein No-Go für mein Kind. Zu viele Migranten, die den Leistungslevel drücken. Da kann mein Kind nix lernen...

Danke für diesen Faden hier.

VG
Vielen Dank :-)!

Ich bin hier aufgewachsen (Jahrgang 1967) und lebe nach wie vor in meiner Heimatstadt.
In meiner Kindheit habe ich einen langsamen, aber stetigen sozialen Aufstieg meiner Familie miterlebt.
Mein Vater hat ein Jahr vor dem Abi das Gymnasium verlassen, weil er es sich nicht zugetraut hat.
Ab und zu hat er es uns erzählt.
Er bekam seine (zweite) Chance als er mit 27 Jahren noch einmal die Schulbank drückte.
Damals war diese Schule noch keine Fachhochschule, aber sie wurde nur wenig später zu einer solchen.
Gefördert wurde er durch seinen Arbeitgeber.
Er hatte wohl Glück mit der Berufswahl, obwohl es eher Zufall war, dass er diesen Weg einschlug.
Der ehemalige Chef meines Opas erkundigte sich nach meinem Vater und wollte wissen, was der beruflich vorhabe und meinte dann mein Opa solle ihn doch zu ihm schicken und bei ihm eine Ausbildung machen lassen.
Der Beruf passte wie angedeutet sehr gut zu seinen Fähigkeiten und Talenten und machte ihm sehr viel Spaß.
Das Selbstvertrauen und - bewusstsein konnte wachsen.
Drei Jahre lang besuchte er diese Schule und in der Zeit war er sehr selten daheim.*
Meine Mutter war sehr viel alleine mit zwei kleinen Kindern.
Wir wohnten zur Miete in einer Altbauwohnung im Dachgeschoss.
Die Miete wurde glaube ich wöchentlich in bar bezahlt.
Sie war ziemlich gering.
Mein Opa wollte mal auf dem Dachboden was nachsehen oder reparieren, da ist die Decke im Wohnzimmer an einem Eck leicht nach unten gedrückt worden.
Wir haben es schnell genug bemerkt und so wurde es nicht schlimmer.
Mein Vater schloß die Prüfung sehr gut ab und war einer der Besten.
Um ihn herum hauptsächlich Leute, die gerade das Abitur gemacht hatten.
Sie waren ihm anfangs überlegen, aber er hat fast alle überholt.
Zurück im Berufsleben setzte sich seine Karriere so fort.
Er stieg sehr schnell auf und verdiente immer besser.
Sein Job war sehr sicher.
Er meinte öfter, man müsse schon einen goldenen Löffel klauen, um den zu verlieren.
Wir zogen in ein Neubaugebiet, was gerade am entstehen war in eine große Eigentumswohnung.
Meine Schwester und ich hatten beide relativ große eigene Zimmer.
Das Wohnzimmer kam uns anfangs riesig vor.
In der direkten Nachbarschaft gab es auch Sozialwohnungen.
Hier wohnten wesentlich ärmere Familien oft kinderreiche.
Es gab eine Bezeichnung für diese Leute, die wir Kinder nicht verwenden sollten.
Die meisten Eltern versuchten dafür zu sorgen, dass das geschah.
Das Wort lautet "Barackler".
Die Leute haben nicht in Baracken gelebt glücklicherweise, sondern in zwar einfachen und schon recht heruntergekommenen Wohnblöcken, aber die bestanden aus Steinen, Beton und was man sonst noch so für den Wohnungsbau verwendet.
Viele der Kinder aus diesen Blöcken waren in der Schule eher schwach, aber so mancher wurde gegen Ende der Schulzeit deutlich besser.
Die meisten beendeten die Schule mit dem Hauptschulabschluß - ganz im Gegensatz zu den Leuten, die in meiner unmittelbaren Umgebung aufwuchsen.
Sie hatten aber einen großen Vorteil dadurch:
Sehr früh waren sie richtig in das Berufsleben integriert und sehr früh verdienten sie ihr eigenes Geld.
Ein großer Teil stieg sozial auf.
Einige nicht unerheblich.
Manche konnten sich später Eigentumswohnungen leisten und hatten eine eigene Familie mit Kindern (in der Regel wesentlich weniger Kinder als ihre Eltern haben).
Wenn man beispielsweise den Weg einschlug Bäcker zu werden, dann konnte man denke ich schon ganz gut verdienen, einfach weil es starke Belastungen gab.
Es musste ja nachts gearbeitet werden.
Die Menschen erlebten also im Laufe der 1970er bis vielleicht so Ende der 1980er, dass man durchaus zu was kommen kann, auch wenn die Startbedingungen nicht so gut waren.
Natürlich gehörte dazu auch etwas Glück, aber wie gesagt, gibt es nicht so wenige, die dieses Glück hatten.

*http://www.fh-schwetzingen.de/pb/,Ld...R+Schwetzingen

Geändert von ThomasG (22.11.2018 um 03:34 Uhr).
ThomasG ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2018, 21:12   #78
MattF
Szenekenner
 
Registriert seit: 28.04.2011
Beiträge: 8.750
Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen
Ich vermute, eine Liberalisierung der Bauvorschriften bringt effektiv wenig für die Räume mit hoher Bevölkerungszahl. In welchen grossen Städten der Welt funktionieren liberalere Bauvorschriften, um bezahlbare Mieten zu bekommen? Eine Rationalisierung beim Mietshausbau brächte möglicherweise längerfristig Kosteneinsparungen.

Man bräuchte in meinen Augen wieder viel mehr öffentliches Grundstück- und Wohneigentum (das gab es mal in DE, bevor die Gemeinden und der Bund alles meistbietend verkloppten, wo sie z.T. heute noch dabei sind), mehr Sozialwohnungen und an Gemeinnützigkeit gebundene Wohnungsgesellschaften sowie eine staatliche Preisregulierung der Grundstücke und des Mietniveaus und die Abschaffung der Modernisierungsumulage. Konzerne wie Vonovia, welche mit Mietwohnungen an der Börse Maximalprofite erzielen wollen, sollten in Gemeineigentum überführt werden. Ausserdem könnte der Bundestag eine GG-Änderung beschliessen und ein "Recht auf Wohnen" einführen.

Das Thema Wohnen und Miethöhen ist ein schwierige und emotionalbelastes.

Zum letzten Punkt, "Recht auf Wohnen" ich glaube das wäre gar kein Problem das zu gewährleisten, das eigentliche Problem ist aber, dass die Leute nicht da wohnen wollen wo Wohnungen leer stehen.

Ich wette jeder Mensch in D findet sofort ein Wohnung wenn er in irgendeine halb verlassene Gegend zieht wo keiner wohnen will.

Das Problem ist man müsste ein "Recht auf wohnen, da wo die Leute hin wollen" einführen und das sehe ich doch sehr skeptisch. Das ist unmöglich.

Alle wollen in die Städte und da ist kein Platz.
Kein System und keine Regierung und nichts wird dafür sorgen, dass jeder der in München City wohnen will oder Berlin Prenzelberg das auch kann.

Letztlich geht es nur um den Preis. Um den Markt und um Angebot und Nachfrage.

Das Ganze kann man dann ein bisschen sozial abfedern in dem man z.b. verhindert, dass die alte Oma die seit 40 Jahren irgendwo wohnt, das auch kann bis sie stirbt, in dem man z.v. Mieterhöhungen begrenzt..
Oder dass man sozial schwachen Menschen die schon irgendwo wohnen über Wohngeld zb. einen Umzug erspart.

Es wird aber kein System geben, ich wiederhole mich, dass jungen Familien ermöglicht auf jeden Fall dahin zu ziehen wo sie wollen.

Nur mal so als Anmerkung, deshalb hab ich selber auch nicht wirklich ne Lösung für das Problem Wohnen, ausser aussitzen und zu hoffen dass sich der Trend irgendwann umkehrt und die Leute von der City wieder raus wollen aufs platte Hinterland.
MattF ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2018, 00:12   #79
qbz
Szenekenner
 
Benutzerbild von qbz
 
Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 10.208
Zitat:
Zitat von MattF Beitrag anzeigen
Das Thema Wohnen und Miethöhen ist ein schwierige und emotionalbelastes.
.........
Vielleicht zwei Gedanken dazu:

Viele Menschen können nicht da wohnen, wo die Mieten billiger wären, weil sie dort keine Arbeitsplätze finden. Wer z.B. in der Gastronomie arbeitet, um mal Niedriglöhner zu nehmen, kann nicht auf das wenig besiedelte Land ausweichen. Und im sog. "Speckgürtel" von Berlin passen sich natürlich die Preise an die Stadt an.

Bei Wohnraum handelt es sich um ein begrenztes, knappes Gut im Unterschied zu anderen Waren. Deshalb kann man die Preise nicht dem Markt überlassen und es braucht eine staatliche Regulierung des Marktes.
qbz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2018, 06:50   #80
ThomasG
Gesperrt
 
Registriert seit: 23.01.2012
Beiträge: 4.786
In einem Artikel von Valerie Höhne für Spiegel online geht es um die Frage warum die Grünen glauben (könnten), dass ihnen die Hartz-IV-Debatte nutzen kann.
Wenn ich von solchen Gedankengängen höre, die oft wie selbstverständlich davon ausgehen strategische Überlegungen würden starken Einfluß auf die Positionierungen von politischen Parteien nehmen, dann frage ich mich häufig warum das nicht öfter grundsätzlich kritisiert wird.
Eigentlich erwarte ich von politisch engagierten Menschen, dass sie sich zunächst für ihre eigenen Überzeugungen stark machen und höchstens an zweiter Stelle daran denken, wie man möglichst viele Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen könnte.
Die "Angst der Mitte" wird gleich als erster Punkt angesprochen.

Zitat:

Erster Punkt: Die Angst der Mitte

Am Montagmittag steht Habeck nach der Bundesvorstandssitzung seiner Partei auf dem Podium in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin. Die grüne Spitze stellt montags immer die Themen vor, die sie gerade beschäftigen. Habeck beginnt mit Hartz IV. Er halte die Debatte für zentral, sagt er, auch über die konkrete Armutsbekämpfung hinaus. "Wie vertrauensvoll ist die deutsche Mittelschicht gegenüber der Zukunft? Auch das kann man ja messen - das Vertrauen, dass es unsere Kinder besser haben werden als wir, ist gegenüber den vergangenen Jahrzehnten stark erodiert", sagt Habeck. Er wolle versuchen, das besser zu machen.
Für die Grünen liegt hier ein wichtiger Punkt: Denn die Mittelschicht, das sind auch ihre Wähler. Die, die Angst haben, ihren Wohlstand nicht weiterzuvererben. Die, die etwas zu verlieren haben.

Die Analyse, das Versprechen vom Aufstieg gebe es nicht mehr, ist nicht neu. Seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wabert es durch die Feuilletons als Erklärung für den Rechtsruck, für die Unzufriedenheit und die Wut der Mittelschicht in den USA und Europa.

Zitatende

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutsc...a-1239480.html

Ich glaube die Ängste sind größer und tiefgreifender bei vielen Menschen.
Sie beschäftigt nicht so sehr die Frage, ob es ihren Kindern besser gehen wird als ihnen selbst, sondern sie befürchten, dass es ihnen wesentlich schlechter gehen könnte.
Es könnte aber durchaus gut sein, dass man in den oberen Regionen der Mitte der Gesellschaft noch relativ optimistisch in die Zukunft blickt
Ich glaube, dass weiter unten also beispielsweise im unteren Bereich der Mitte die Ängste ausgeprägter sind und in der Gedankenwelt des Alltags eine dominantere Rolle spielen.
Ob auch strategische Überlegungen dazu geführt haben, dass Habeck sich so äußerte, wie er es tat?

Geändert von ThomasG (22.11.2018 um 07:21 Uhr).
ThomasG ist offline   Mit Zitat antworten
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