Zitat:
Zitat von Isemix
Ich habe ein "Problem" beim Kraulen, immer wenn ich mit dem linken Arm ins Wasser gehe entstehen sehr viele Bläschen an der Hand und die linke Hand fällt früh nach unten. ( Wahrscheinlich hauptsächlich da ich 2er Atmung auf rechts mache)
Ich habe mal getestet die Gleitphase zu verlängern, dann geht es aber ich komme in eine Art Abschlagschwimmen.
Wenn ich den linken Arm so ins Wasser "fallen lasse" wie den rechten Arm geht es besser, wesentlich weniger Bläschen aber dauerhaft noch schwer zu kontrollieren.
|
Hallo Olli, willkommen im Thread!
Du stellst eine der schwierigeren Fragen, denn fast alles was mit Atmung zu tun hat, hat es in sich. Das Luftholen unterbricht bei vielen die Bewegung in einer Weise, die sich schwer vorhersehen lässt. Immerhin scheint Dich das nicht davon abzuhalten, ziemlich flott zu schwimmen!
Die Gleitphase würde ich an Deiner Stelle vermutlich auch nicht verlängern. Die Zeiten, in denen Triathleten beim Schwimmen gleiten wollten, sind, glaube ich, vorbei.
FlyLive hat eventuell schon den Finger in die Wunde gelegt. Deine Körperrotation könnte asymmetrisch sein. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, ob das tatsächlich so ist und dann schauen, was man dagegen unternehmen kann.
Ursachenforschung
Vielleicht nimmst Du beim Atmen den Kopf etwas zu weit aus dem Wasser, was Dich nötigt, Dich auf der anderen Seite "abzustützen" und in Folge den Arm nach unten drückt. Eventuell drehst Du auch den Kopf zu weit nach oben. Was siehst Du wenn Du atmest? Den Beckenboden, den Beckenrand oder das Dach bzw. den Himmel? Vielleicht atmest Du auch einfach nur zu lange und erzeugst so eine Pause in Deinem Zug.
Zuerst solltest Du versuchen, festzustellen, ob Du ohne Atmung auf beide Seiten gleich weit rotierst und streckst, ob Deine Hände in eine ähnliche Tiefe gehen und ob Du spürst, dass es eine Stelle gibt, wo Du normalerweise (mit Atmung) eine winzige Verzögerung untergebracht hättest. Dazu schwimmst Du einfach nach dem Abstoßen 7 oder 8 Züge ohne Atmung, schwimmst dann die Bahn irgendwie fertig, hältst an machst Dir ganz bewusst, ob und was Du gespürt oder auch mit leichtem Blick nach vorne gesehen hast. Wenn Deine Bewegung generell nicht symmetrisch ist, versuche durch vermehrte Rotation auf einer oder verringerte Rotation auf der anderen Seite die Bewegung anzugleichen. Gleiches gilt für die Eintauchtiefe der Hände. Dann versuche diese Erkenntnisse auf Dein normales Schwimmen mit Atmung zu übertragen. Beobachte Dich auch dort, um festzustellen, an welcher Stelle der gleichförmige Rhythmus gebrochen wird.
Was das Aufklatschen des Armes angeht, so kann das verschiedene Gründe haben. Es könnte sein, dass Du den Ellenbogen zuerst ins Wasser fallen lässt (mir passiert das leider oft), oder dass Du den Arm über Wasser zu weit nach vorne führst. Generell sieht die "traditionelle" Eintauchphase so aus, wie ich sie mal in einem anderen Beitrag beschrieben hatte. Überprüfe doch mal, wie sich die Beschreibung und die verlinkten Videos mit Deiner
recovery decken.
Zitat:
Zitat von schnodo
Das Einstechen ist vermutlich noch ein Überbleibsel von Total Immersion. Da nennt sich das Eintauchen " mail slot entry". Man versucht, in der Rückholphase, den Unterarm und die Hand locker hängen zu lassen, die Bewegung wird mir der Schulter und dem Oberarm geführt. Wenn man dann eine Spannung in der Achselhöhle fühlt, lässt man die Hand ins Wasser fallen. Dies macht man idealerweise so, dass die Fingerspitzen wie durch einen Briefkastenschlitz gesteckt werden und dann führt man den ganzen Arm durch den Schlitz hinterher.
|
Hinsichtlich des Atemtimings sind FlyLive und ich große Fans von Chloe Suttons Strategie, den Kopf möglichst zügig wieder in die neutrale Position zu bringen.
Zitat:
Zitat von schnodo
...das folgend verlinkte Video. Es ist eines der wenigen, die darauf eingehen, wie das Timing bei der Kraul-Atmung aussehen soll und für meinen Geschmack dahingehend tatsächlich hilfreich ist: Chloe Sutton - Breathing in Freestyle
|
Drills
Was kannst Du konkret machen, was vermutlich hilfreich ist? Konzentriert einarmig schwimmen, nachdem Du Dir darüber klar geworden bist, an welcher Stelle in Deinem Zug es "humpelt"!
Schnapp Dir Pull Buoy oder Flossen, je nachdem, was es Dir erleichtert, Dich komplett auf den Armzug zu konzentrieren. Dann schwimme eine Bahn einarmig, ganz locker aber mit vollem Fokus darauf, wie Du Deinen Arm bewegst und wie die Hüfte diese Bewegung unterstützt. Wenn Du den Arm nach vorne streckst, folgt die Hüfte und zeigt in Richtung Beckenboden, wenn Du ihn hinten wieder aus dem Wasser nimmst, folgt die Hüfte auch und zeigt nach oben. Die Hüfte bewegt sich auf und ab wie ein Pendel.
PS: Achte auch darauf, was der gestreckte Arm macht, ob er stabil bleibt oder sich auf und ab bewegt. Versuche, ihn möglichst ruhig zu halten.
Nach der Bahn einarmig schwimmst Du eine Bahn ganze Lage und versuchst, die sauber ausgeführte Bewegung auf dein normales Schwimmen zu übertragen. Dabei kann es hilfreich sein, nicht jeden zweiten Zug, sondern jeden vierten oder sechsten zu atmen. Nötigenfalls mit etwas längeren Pausen am Beckenrand. Das gibt Dir die Möglichkeit, Deine verbesserte Koordination, die Du Dir beim Schwimmen ohne Atmung erarbeitet hast und den bereinigten Zug aus dem einarmigen Schwimmen in die ganze Lage zu integrieren. Das wiederholst Du einige Male bis Du das Gefühl hast, es sitzt. Dann legst Du das Hilfsmittel weg und überprüfst ob es auch beim Schwimmen ohne noch funktioniert.
Du könntest auch ein Kandidat für den
UNCO Drill mit Pull Buoy und
mit Flossen sein. Bei dem spürt man, besonders mit Pull Buoy, jede Ungleichförmigkeit extrem und kann mit etwas Glück daraus eine Maßnahme ableiten, bzw. hat der UNCO eine "selbheilende" Wirkung. Wenn Du UNCO auf beiden Seiten gut kannst, sollte eigentlich alles in Butter sein.
Sonstiges
Generell würde ich versuchen, zumindest im Training das Atmen auf beide Seiten zu lernen. Das hat einen sehr positiven Einfluss auf die Gleichförmigkeit der Bewegung und gibt Dir auch im Wettkampf die Freiheit, z.B. auf die Seite zu atmen, von der die Wellen nicht kommen.
Und wenn Du das alles gemacht hast, kommst Du wieder hierher und berichtest davon, wie es gelaufen ist.
Falls Du jemand findest, der Videoaufnahmen von Dir machen kann, wäre das natürlich super. Die musst Du auch nicht öffentlich teilen, sondern kannst Du auch nur für Einzelne freigeben. Mancher macht es so, der andere so.
Viel Erfolg! Wenn Du weitere Fragen hast, nur her damit. Hier treiben sich Schwimmer rum, die viel besser Bescheid wissen als ich und die man nur motivieren muss, aus ihren Löchern zu kommen.