Ich habe mir das komplett angesehen und angehört inklusive der nachfolgenden Nachgefragt-Sendung und fand das sehr gelungen.
Die Moderation war Klasse!
Die Diskutanten haben für ein angenehmes Diskussionsklima gesorgt und die Zuschauer haben interessante Fragen gestellt und ihre Anmerkungen waren auch richtig gut.
So etwas bekommt man zur sogenannten Primetime also um 20:15 Uhr oder so äußerst selten zu sehen und zu hören.
Da geht es oft mehr darum sich gegenseitig fertig zu machen, vorzuführen oder auf Kosten anderer zu punkten als um das Thema an sich meiner Erfahrung nach wenigstens.
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Es gibt wahrscheinlich 1000 Themen die den Aspekt günstiger Wohraum mehr oder weniger stark berühren.
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Sorry ... ich erwarte viel mehr von der Politik. Viel mehr.
Ich erwarte auch viel mehr von der Politik, natürlich, vor allem im Bereich der Steuerung und Regulierung. Mit der heutigen Informationstechnologie liesse sich gerade öffentliche Planung ganz anders und schnell realisieren. Dass noch 1000 Themen den Aspekt X, in dem Fall günstigen Wohnraum, mitbetreffen und in der Gesellschaft "alles mit allem zusammenhängt" , wer sollte da widersprechen. Wer hingegen von X, sei es Entmietung, Mietendruck, Hartz IV Sanktionen, Mindestlohn, Niedriglohn, prekären Arbeitsverhältnissen direkt betroffen ist, wäre froh, wenn X auch ohne die anderen A-Z´s lieber heute als morgen gelöst würde auf dem Weg in die Zukunft
Wobei ich die Erbschaftssteuer für ungerecht halte, da das erwirtschaftete Kapital ja bereits besteuert worden ist und damit einer zweifachen oder über mehrere Generationen mehrfachen Steuerlast unterliegt.
Ich fände es viel gerechter, Kapitalertrag ab einer bestimmten Summe sehr sehr hoch zu besteuern. Damit das "von alleine Vermehren" von Kapital ab einer bestimmte Höhe aufhört bzw. nicht nur dem Eigner zu Gute kommt.
Darüber hinaus, fände ich es gut, wenn man die "armen" steuerlich entlastet und die "reichen" stärker in die Pflicht nimmt.
Ich kann Deinem Argument gegen die "Doppelbesteuerung" oder "Mehrfachbesteuerung" durchaus etwas abgewinnen.
Mich stört allerdings, dass Dieses Argument in der politischen Diskussion fast ausschließlich gegen eine Erbschafts- und/oder Vermögenssteuer verwendet wird. In anderen Lebensbereichen hingegen wird fröhlich doppelt besteuert - ohne, dass es irgendwen juckt.
Ein plakatives Beispiel (zugegebenermaßen aus Österreich, wird aber wohl in Deutschland ähnlich sein): Man tankt um sein sauer verdientes und versteuertes Geld (Steuer 1 = Einkommenssteuer) den Wagen voll und zahlt dann den Grundpreis mit Mineralölsteuer (Steuer 2) und Mehrwertsteuer (Steuer 3).
Außerdem stellt sich grundsätzlich die Frage, ob man Doppelbesteuerung aus Sicht des Kapitals oder aus Sicht des Menschen definiert.
Aus Sicht des Kapitals ist eine Erbschaftssteuer natürlich Doppelbesteuerung. Aus Sicht des Individuums aber nicht. Wenn ich von meinem Vater eine Million erben würde, habe ich dafür noch genau keine Steuer bezahlt (das hat nämlich mein Vater getan), wohingegen ich damit einen Vermögenszuwachs von einer Million habe.
Wenn ich mir den Vermögenszuwachs von einer Million selbst erarbeiten müsste, würde ich vermutlich ca. 2 Millionen verdienen müssen, damit mir dann eine Million tatsächlich übrig bleibt.
Wenn ich hart arbeite, nimmt sich der Staat die Hälfte. Wenn ich viel erbe, darf ich alles behalten. Das widerspricht meinem Gerechtigkeitsgefühl. Ich würde also tatsächlich für Vermögens- und Erbschaftssteuern plädieren, WENN im Gegenzug die Besteuerung von Arbeitseinkommen gesenkt wird.
Dass das derzeit politisch realistisch ist, bezweifelt selbst ein notorischer Optimist wie ich - aber man wird ja noch träumen dürfen
Wer hingegen von X, sei es Entmietung, Mietendruck, Hartz IV Sanktionen, Mindestlohn, Niedriglohn, prekären Arbeitsverhältnissen direkt betroffen ist, wäre froh, wenn X auch ohne die anderen A-Z´s lieber heute als morgen gelöst würde auf dem Weg in die Zukunft
Das ist richtig. Aus diesem Grunde schrieb ich:
Zitat:
Zitat von Helmut S
[...] ist das Kind halt schon in den Brunnen gefallen und man hat nicht nur die Aufgabe die Zukunft zu gestalten, sondern auch noch die Brände zu löschen
Diese unglückseelige Situation darf freilich nicht a) Rechtfertigung dafür sein, weiter nur zu agieren anstatt zu reagieren b) Grund sein zu glauben, die Politik der vereinzelten Maßnahmen wäre zukunfstfähig c) in einen Zustand führen, in dem wir kritiklos in die Zukunft treiben, während die Politiker weiterhin versuchen im großen Rattenfängerspiel der maximalen Inkompetenz "Stimmen zu gewinnen".
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Wenn ich hart arbeite, nimmt sich der Staat die Hälfte. Wenn ich viel erbe, darf ich alles behalten. Das widerspricht meinem Gerechtigkeitsgefühl. Ich würde also tatsächlich für Vermögens- und Erbschaftssteuern plädieren, WENN im Gegenzug die Besteuerung von Arbeitseinkommen gesenkt wird.
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Servas - bei Euch in Österreich wurde die Erbschaftssteuer ja abgeschafft - deshalb gehen ja unsere betuchten Oldies zu Euch.
Bei uns in der BRD gibt es ca. 6 Mio Hartz4 Empfänger (nach der Presseclub-Sendung) - mich interessieren aber mehr die Leute im Spitzensteuersatz, davon soll es derzeit 3 Mio geben (bei einem 80 Mio Volk) - man kommt da "rein" ab (ich mein) 54' zu versteuerndes Einkommen p.a. in der Grundtabelle (solo) oder zusammenveranlagt (Ehepaar) ab 108' p.a. - schaut man sich das Steueraufkommen an, dann macht das mehr Sinn, dafür zu sorgen, dass diese Zahl sich verdoppelt, anstatt die Ausgaben
Vor einem Jahr wurde ich beim Friseur aufmerksam gemacht, dass die und die verstorben sei und ob ich wüsste, wem denn das Häuschen zukommen würde. Ohne nähere Prüfung spontan war meine Antwort: der Verwandschaftsgrad ist zuweit weg, das müsste 50% Erbschaftssteuer sein - ich hätte bei sowas kein Interesse, da ist mir meine Zeit zu schade und dann noch fürs Finanzamt die Kartoffeln aus dem Feuer holen?? äiii gehts noch.
So eine Pulsuhr kann man klasse als Emotionswächter benutzen - also wie reagiere ich bei welchen Erbschaftssteuerzahlungen, weil das Vermögen ja erstmal erwirtschaftet werden muss und ab wann macht es für mich keinen Sinn mehr zu sparen - sondern eher zu prassen.
Machts mir was aus, wenn nach meinem Ableben 10' € von meinen Erben ans Finanzamt bezahlt werden müssen?? (das Geld wird wohl aus dem Erbe bestritten, wird also von mir weggespart )
Puls bleibt - keine Reaktion.
Gleiches Spiel mit 100'€ - Puls bleibt - keine Reaktion (bin erstaunt, da hätte ich schon eine Reaktion erwartet)
bei 1 Mio € - Pulsuhr spinnt (jetzt isse hin) - rechnet man das um, würde das ein Vermögen von 6 Mio € zu Grunde liegen, um die Mio fürs Finanzamt zu triggern (Puls beruhigt sich gar nicht mehr - jetzt muss ich aber aufhören mit dem Quatsch)
edit: - Puls ist wieder bei 72 - von 127 - alles im Sitzen
Gestern Abend wurde bei Anne Will das Thema "Arbeitswelt im Wandel - wie muss der Sozialstaat reformiert werden?" diskutiert wie ich eben erst erfahren habe.
Man kann sich die Sendung momentan noch über die Mediathek anschauen (https://www.ardmediathek.de/tv/Anne-...entId=58060044).
Wenn ich nicht zu müde werde, sehe ich sie mir jetzt an.
Gestern Abend wurde bei Anne Will das Thema "Arbeitswelt im Wandel - wie muss der Sozialstaat reformiert werden?" diskutiert wie ich eben erst erfahren habe.
Man kann sich die Sendung momentan noch über die Mediathek anschauen (https://www.ardmediathek.de/tv/Anne-...entId=58060044).
Wenn ich nicht zu müde werde, sehe ich sie mir jetzt an.
Schönen Abend!
ich sah mir die Sendung mal ausnahmsweise an, weil mich das Thema und die Meinung zweier Gäste interessierte.
Dort wurde der übliche Fehler bzgl des BGE gemacht. Alle diskutieren das BGE vor dem Hintergrund der AKTUELLEN Gesellschaft als MASSNAHME zur Verbesserung. Das ist der übliche, alte Ansatz, der funktioniert aber nicht. Das führt höchstens zu dem kleingeistigen, deutschen Reflex: Wer soll das bezahlen?
Das BGE ist aus meiner Sicht keine Maßnahme zur Verbesserung, sondern eine notwendige Konsequenz für eine Gesellschaft in der Zukunft die aus Verbesserungen entsteht. Bevor man das BGE tatsächlich einführen kann, muss aber noch ein Arbeit getan werden, damit diese Gesellschaft erreicht wird. Bildungspolitik ist die Basis für alles. Der Wert des Menschen in der Gesellschaft mus von der Anstellung und dem Einkommen entkoppelt werden. Es muss ein Zustand erreicht werden, in dem es völlig normal ist, dass eine große Zahl von Bürgern wenigsten eine längere Zeit nicht lohnabhängig arbeitet. Dann sind wir reif dafür. Der nächste Meilenstein der gesellschaftlichen Errungenschaften ist die - wenigstens größtenteils - Befreiung vom Zwang zur lohnabhängiger Arbeit