Analyse Schwimmen:
Das Schwimmtraining in Vorbereitung auf den Ironman Arizona lief minimalistisch ab. Ich habe das Training immer wieder aufgrund der Hallenbadproblematik und zugunsten des Lauftrainings ausfallen lassen. Erst im Trainingslager Arizona konnte ich wirklich an meiner Schwimmform arbeiten. Das war natürlich erst sehr spät und damit eine Gratwanderung zwischen Erfolg und Mißerfolg.
In diesem Trainingslager merkte ich, daß ich zum ersten Mal in einem TL eine ansteigende Ruhepulskurve hatte. War der Ruhepuls am Anfang noch bei knapp unter 50, stieg er bis nach dem ersten Schwimmblock auf 56 und nach dem zweiten Schwimmblock sogar auf 57 an. Die Ursache hierfür lag eindeutig am Schwimmtraining.
Den ersten Schwimmblock habe ich vorzeitig beendet, da sich meine eigentlich abgeklungene Erkältung wieder bemerkbar machte, ich Schlafprobleme bekam und eben der Ruhepuls zu hoch war. Ein Zwangsruhetag brachte den Ruhepuls wieder auf 48.
Der zweite harte Schwimmblock war am Mittwoch in der Wettkampfwoche beendet. Am Donnerstag hatte ich dann einen Ruhepuls von 57 und ich hatte schon Bedenken, ob das nicht zu viel des Guten war. Am Donnerstag und Freitag habe ich mich nicht ins Wasser getraut und hatte dann auch just in time am Freitag einen Ruhepuls von 48, am Samstag sogar von 47- das stimmte mich positiv.
Der Ruhepuls am Wettkampfmorgen von 62 war dann auch ganz normal.
Am Samstag vor dem Wettkampf bin ich zum ersten Mal seit ca. 3 Monaten wieder in einem Neo geschwommen- das war ein Fehler. Sowohl der lange Zeitraum ohne Neo, als auch die 500m am Samstag waren nicht optimal. Am Samstagabend und auch am Sonntag früh spürte ich meine Schultern, da das Schwimmen mit Neo teilweise andere Muskelpartien anspricht. Einige Tage zuvor habe ich mich noch über Triathleten lustig gemacht, die im warmen Pool mit Neo schwammen- hätte ich das mal lieber auch gemacht!
Nichtsdestotrotz war meine Schwimmform am Wettkampftag gut und ich war auch guter Dinge.
Meine Taktik für den Wettkampf war:
Ich schwimme so schnell, daß ich mit der ersten Gruppe aus dem Wasser komme.
Das Wasser war mit 16°C ziemlich kalt und kurz bevor ich ins Wasser sprang, riß meine dicke Bademütze, die ich unter die offizielle Bademütze ziehen wollte-
Kurzes Einschwimmen und Aufstellung an der Wasserstartlinie.
Ich habe mich gleich ganz rechts aufgestellt, damit ich (ich atme immer nach rechts) die anderen Athleten im Blick habe. Der Puls war in Stillstand schon bei über 120- das ist ein gutes Zeichen.
Erlösung- Startschuß!
Ich habe gleich gemerkt, daß die Geschwindigkeit des Feldes sehr hoch war und deswegen habe ich mich auch von meiner Taktik leider verabschieden müssen. Nach einem kurzen letzten Versuch in der ersten Gruppe zu bleiben (ca. 11. Minute) habe ich resigniert und beschlossen, mein eigenes Rennen zu schwimmen. (ist schön in der Pulskurve zu sehe- Pulsabfall bei 11. Minute).
Nachdem ich aber weitere ca. 10 Minuten gleichmäßig geschwommen bin, ich mich vom schnellen Losschwimmen erholt habe und merkte, daß die Gruppe gar nicht so weit weg war, beschloß ich, es noch einmal zu probieren, an die Gruppe ranzuschwimmen (starker Pulsanstieg bei ca. 23. Minute).
Es hat geklappt!
Ab dann war die Motivation wieder voll da und ich konnte mich langsam in der Gruppe vorarbeiten (erkennbar an den Pulsvariationen zwischen 30. und 50. Minute).
Als ich dann 200m vor dem Ziel, an Position 3 liegend, gerade den Endspurt für „first out of water“ anziehen wollte, bekam ich einen fetten Krampf in der linken Wade
Ich hatte schon die Minuten zuvor immer wieder leichte Krampfansätze im Oberschenkel, in der Fußsohle und in der Wade. Das hatte ich aber auch schon in vorangegangenen Ironmanschwimmen und war also ganz normal.
Der Krampf in der Wade war aber wirklich so heftig, daß ich auf Brustschwimmen (Pulsabfall ca. 2 Minuten vor Schwimmausstieg [Zwischenzeit 1]) umstieg. Das Anziehen des Fußes beim Brustschwimmen sollte den Krampf beseitigen. Leider klappte das nicht.
Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, schwamm ich dann mit dem Krampf in der Wade einfach die letzen 150m weiter. Erlösend waren dann die ersten Schritte an Land- der Krampf war gelöst
Insgesamt verlief das Schwimmen aber gut. Der Durchschnittspuls von 170 und auch der Maximalpuls von 180 liegen noch unter meinen Möglichkeiten.
Die Geschwindigkeit fehlte noch ein wenig, doch es reichte, um mit der Spitze aus dem Wasser zu kommen.
Ziel wäre es nun, meine Schwimmleistung über den Winter so zu verbessern, daß ich bei gleicher Geschwindigkeit ca. 5- 10 Pulsschläge weniger und die Möglichkeit einer Tempoerhöhung im Rennen habe.