Moin, ich werfe jetzt noch mal einen anderen Aspekt ins Rennen, welcher hier noch nicht zur Sprache kam... (glaub' ich zumindest )
Das was gerade auch bei den letzten, medial im Fokus gewesenen, Veranstaltungen (Roth & Frankfurt) so positiv herausgestellt wurde, ist ja das gemeinsame Erleben des Triathlonsports. Es starten Profis und Amateure, und hier dann "Ersttäter" mit Zielzeit 16h und "Halbprofis" mit Zeiten <<10h, in einem Feld. Das es dann zu "Behinderungen" kommt, ist doch eigentlich selbstverständlich. Wurde ja auch schon hier im Forum diskutiert, dass z.B. langsame Radfahrer an Steigungen evtl. ein Überholen verhinderten bzw. es zu Zeitverlust gekommen ist.
Wollte man das verhindern, müssten die jeweiligen Leistungsklassen komplett separat starten. Das würde natürlich auch bedeuten, dass diese "Massen" an Startern nicht mehr in einer Veranstaltung zu bewältigen und unwirtschaftlich wären.
Von daher weiß ein jeder Teilnehmer doch, dass er neben dem Kampf gegen sich und die Zeit, auch mit langsamen Schwimmern (Überholen = Umweg oder Zeitverlust), langsamen Radfahrern (Zeitverlust) und auch langsamen Läufern ("Slalomlaufen") rechnen muss.
In dem Fall der Brustschwimmerin auf einer Bahn mit anscheinend deutlich schnelleren Schwimmern könnte man aber dem Veranstalter den "schwarzen Peter" zuschieben, da die Bahneinteilung evtl. suboptimal war.
Nur weil eine Dame den olympischen Geist zu arg überdehnt hat, dafür einen überzogenen Spruch gedrückt bekommen hat und nun ein riesiges Fass dafür aufmacht, muss man nicht direkt die Grundpfeiler der Sportart überdenken. Dass hier kein echtes Mobbing vorliegt haben wir ja anhand der Definitionen geklärt.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Nur weil eine Dame den olympischen Geist zu arg überdehnt hat, dafür einen überzogenen Spruch gedrückt bekommen hat und nun ein riesiges Fass dafür aufmacht, muss man nicht direkt die Grundpfeiler der Sportart überdenken. Dass hier kein echtes Mobbing vorliegt haben wir ja anhand der Definitionen geklärt.
Nur weil eine Dame den olympischen Geist zu arg überdehnt hat,
Wenn sie das nur gemacht hätte. Du spielst auf „Dabeisein ist alles!“ an. Aber das ist ein Irrtum das ist nicht das olympische Motto. Das ist ein Mythos der sich hartnäckig hält und immer mehr zur Realität, zur Wahrheit zur Einstellung wird. Dabeisein ist alles - das Event, die Verabstaltung steht im Vordergrund und nicht die sportliche Leistung.
Citius, Altius, Fortius - das ist das eigentliche olympische Motto. Wenn man höher als bisher, weiter als bisher und stärker als bisher sein will, muss man sich anstrengen, man muss trainieren, man muss Leistung, ja Höchstleistung bringen.
Unsere Gesellschaft verändert sich seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Die klassischen Tugenden der bürgerlichen Gesellschaft wie Fleiß und Arbeitsamkeit (beides kann man im sportlichen Sinne als leistungsorientierter Sportler übrigens gut gebrauchen) weichen modernen Tugenden wie z.B. Individualität, Freundschaft, Familie.
Aus Sicht derer, die darauf schauen was am Ende für den Menschen vor dem Hintergrund des klassischen Mottos erreichbar ist, für die mutet „Dabeisein ist alles“ fremd an und manch einer sieht - unbewusst meist - sein Wertesystem in Frage gestellt. Im Gegensatz zu citius, altius fortius wird das, aus seiner Sicht, mittelmäßige gefeiert. Alleine Dabeisein und es „schaffen“ ist schon eine Leistung, für die man Respekt haben soll. Das versteht der citius, altius, fortius Mensch nur bedingt.
Kein Wunder, dass es an der Stelle hi und da zu Konflikten kommt. Wie schon geschrieben wurde: Mobbing ist das Geschehene nicht, ein implizit beleidigender Spruch schon. Das absurde daran ist ja wahrscheinlich, dass der vermeintlich schnellere Schwimmer auch zu der „Dabeisein ist alles“ Gruppe gehörte, denn so wie es aussieht war man auf der „Anfängerbahn“ (hier nehmen wir mal an, dass Anfänger per se langsam sind).
Beiden Kontrahenten (besser: beiden Lagern) wäre es aus meiner Sicht angeraten, sich selbst zu reflektieren, sich zu hinterfragen und die Gründe für das Geschehene zu suchen. Dabei geht es natürlich nicht um Rechtfertigung, sondern um das Verstehen der Dinge und deren Zusammenhänge. Nur so bleibt man am Steuer der eigenen Persönlichkeitsentwicklung und wird nicht von gesellschaftlichen Strömungen oder sozialen Substrukturen irgendwo hingetrieben, wo man vielleicht gar nicht sein möchte.
Unsere Gesellschaft verändert sich seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten. Die klassischen Tugenden der bürgerlichen Gesellschaft wie Fleiß und Arbeitsamkeit (beides kann man im sportlichen Sinne als leistungsorientierter Sportler übrigens gut gebrauchen) weichen modernen Tugenden wie z.B. Individualität, Freundschaft, Familie.
Sorry für's OT, aber das ist -grundsätzlich- nicht richtig.
Wenn es so wäre, wer sorgt dann dafür, dass Arbeitsbedingungen in Deutschland, z. B. bei Amazon oder einem Paketdienst so wenig freundschaftlich sind?
Wer sorgt dafür, dass sich Vater Staat gegenüber Bürgern bei zahlreichen Gelegenheiten nur wenig familiär verhält?
Aber vielleicht meintest Du die moderne Umsetzung von irgendwelchen Tugenden:
Individuell (und familiär): Das Tattoo (mit den Geburtstagen der Kinder)
Freundschaft: Zum, aus einem Tierheim auf Malle geholten, Köter als Menschenersatz
Familie: Wir besuchen Oma alle zwei Monate im Pflegeheim
Das passt schon N. Bitte nicht Dinge verwechseln. Es gibt genug sozialwissenschaftlicher Studien zu dem Thema, und vergleiche mal die Arbeitsbedingungen vor z.B. 50 Jahren mit den heutigen. Vor 50 Jahren kam BMW zu uns in die Stadt. Heute sind wir eine der reichsten Städte Deutschlands. Ich erinnere mich noch gut, welche Arbeitsbedingungen meine Großväter hatten. Das war nix. Und ich erinnere mich welche Arbeitsbedingungen vor 50 Jahren (aus Erzählungen vom Vater und etwas später dann die Erinnerung eigene daran, dass der Vater nie da war) bei BMW waren und welche Möglichkeiten es heute gibt. Das ist unglaublich!
Ich erfahre das Beispielhaft auch selbst, wenn wir junge Mitarbeiter einstellen: Die Anforderungen sind völlig andere heute. Wir haben damals noch gefragt: Was kann ich erreichen? Kann ich zugreifen wenn es Projekte gibt. Heute fragen die Bewerber ob sie Sabbaticals haben können, ob sie mal auf TZ reduzieren können, ob es VPN Zugänge gibt oder ob sie von Zuhause arbeiten können...die Männer nehmen Elternzeit oder oder... analysiere diese Strömungen mal.
Das hat nix damit zu tun, dass Anazon die Leute ausbeutet oder oder ... das sind wirtschaftliche Fehlentwicklungen. Mit gesellschaftlichem Wertewandel im Sozialwissenschaftlichen Sinn hat das nix zu tun.
Heute fragen die Bewerber ob sie Sabbaticals haben können, ob sie mal auf TZ reduzieren können, ob es VPN Zugänge gibt oder ob sie von Zuhause arbeiten können...die Männer nehmen Elternzeit oder oder... analysiere diese Strömungen mal.
Das hat nix damit zu tun, dass Amazon die Leute ausbeutet oder oder ... das sind wirtschaftliche Fehlentwicklungen. Mit gesellschaftlichem Wertewandel im Sozialwissenschaftlichen Sinn hat das nix zu tun.
LG H.
Wieder Off Topic:
Das ist aber nur bei den großen Konzernen so möglich. Es kommt sehr stark drauf an, wo man arbeitet. Nicht überall sind die Arbeitsbedingungen gleich. Bei meinem vorherigen AG gab es z.B. quasi keine Chance auf Home Office. Da hatten wir noch 42h Wochen plus gewünschte Überstunden und das ganze ist auch noch mäßig bis schlecht bezahlt, deutlich weniger Urlaub als es in der Region so üblich war. Aufstiegschancen gibt es nicht, Gehälter steigen nicht. Wer mehr Geld will, wird gegangen... Im Durchschnitt verlassen AN das Unternehmen dann auch recht schnell wieder - nämlich nach 2 Jahren. Im Lager und Logistikbereich waren die Bedingungen denen bei Amazon sehr ähnlich...
Wenn Du sagst, dass das wirtschaftliche Fehlentwicklungen sind, dann frage ich mich, warum die so häufig praktiziert werden. Gefühlt ist das oben beschriebene und Amazon eher die Regel, als die Ausnahme. Im Grunde ist es doch so, dass letztendlich diese "wirtschaftlichen Fehlentwicklungen" uns und unser Leben stark beeinflussen, vor allem im Hinblick auf wichtige persönliche Entscheidungen.
Auch bei den großen Konzernen steigt der Druck auf die Arbeitnehmer. Es wird immer mehr Arbeit auf immer weniger Leute verteilt aus Kosten- und Effizienzgründen. Kein Wunder, dass der Wunsch nach mehr Freizeit und Ausgleich zum Dauerstress besteht (wenn man sich bei der Arbeit dauerhaft überlasten muss...). Ich glaube, dass man das nicht ganz so einfach voneinander trennen kann.
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.