Genau so schlaflos/ -arm, wie ich die letzten Nächte verbracht habe, geht es weiter. Ich schwanke zwischen Frust und Erleichterung, dass es endlich vorbei ist, der Körper weiterhin im Kampfmodus, obwohl es überhaupt nichts mehr zu kämpfen gibt.
Wir waren, wie bereits angekündigt, relativ zeitig am Mirai und schnell drängte sich die Vermutung auf, dass diese Location tatsächlich eher „Notlösung“ denn „erste Wahl“ gewesen ist. Höchst zuschauerunfreundlich, keine einzige Toilette im Gebäude (immerhin reichlich Dixies draußen), die Laufstrecke in der Halle mit nicht sonderlich einladenden Schlaglöchern verstehen. Diese waren zunächst nur mit grüner Farbe etwas halbherzig gekennzeichnet, nachdem aber einige Athleten nicht ganz glücklich in den Löchern landeten, wurden sie mit kleinen orangefarbenen „Kissen“ markiert. Interessant ..
Die Veranstaltung nahm ihren Lauf. Ich hatte zwischenzeitlich mein mit Namen verstehenes Shirt probegetragen und wir verbrachten die Zeit mal hier und mal dort, zum Glück hatte immerhin Petrus ein Einsehen mit uns.
Endlich. Gegen 18.00 Uhr das RaceBriefing. Der Gedanke gleich noch „ernsthaft“ Sport zu treiben ließ mich erschaudern. Ich trabte mich draußen etwas warm, das musste reichen. An „unprofessionellem Warmmachen“ ich war es auch bisher nicht gescheitert.
Ein paar Minuten im Verzug ging es los. Wir mussten uns ähnlich wie im Kindergarten nach Nummern geordnet in eine Reihe stellen, einmal durchzählen, ob alle da sind ... OMG! Ich fühlte mich grauenvoll: klein, dick und alt.
Anschließender Einmarsch der Gladiatoren in die Halle. Jeder wurde kurz namentlich genannt und durfte einmal durch die Zuschauer traben. Spätestens hier wurde mir einmal mehr klar, dass ich doch besser bei den Ak-lern aufgehoben gewesen wäre und hier total fehl am Platze war, hängten meine Mitstreiterinnen mich doch hier schon um Längen ab, obwohl ich mich echt bemühte
Irgendwann wurde die Startlinie noch ein wenig eingenebelt um die Spannung zu steigern und wir durften los. Mein Motto!? Etwa: „Bringen wir es hinter uns...“
Die Damen schossen los, als wäre der Teufel hinter ihnen her!!! Ich lief den ersten Km in 4:22, was ich nun gar nicht soooooo langsam fand, trotzdem war keine langsamer als ich und ein Großteil der Mitstreiterinnen war innerhalb kürzester Zeit aus meinem Sichtfeld verschwunden. Krass. Dass meine Laufform etwas gelitten hat, habe ich ja vor zwei Wochen bei meiner Winterlaufserie schon bewiesen, aber dieser Start übertraf meine Befürchtungen noch einmal. Station 1, SkiErg. Unspektakulär. Die nächste Laufrunde ähnlich der ersten. Sled Push ... siehe SkiErg, unspektakulär. Zwei meiner Mitstreiterinnen waren zwischenzeitlich sogar wieder in „greifbare Nähe“ gekommen ... mit einer lieferte ich mir ein kleines Laufduell, aus dem ich kurzzeitig als Siegerin hervor gehen konnte, die andere schaffte ich übergangsweise bei der nächsten Übung, dem Sled Pull einzusammeln. Das war eher verwunderlich, da das (zusammen mit den Wallballs) zu meinen erklärten Hassübungen zählt. Ich mühte mich von Station zu Station. Irgendwann startete die Elite Wave der Herren. Der absolute Wahnsinn, eine Staubwolke schoss an mir vorbei, teils wurde ich von Damen überrundet. Gefühlt liefen sie nicht sondern schwebten. Ich fluchte, wäre am liebsten einfach bei nächster Gelegenheit zu meiner Family abgebogen. Der kleine Nachwuchs gab alles, trötete und jubelte tapfer jedes mal, wenn ich vorbei kam. Hatte bei den BurpeeBroadJumps noch einmal ein kleines Highlight... nur um dann spätestens bei den Wallballs komplett zu verrecken. Akku leer, nichts mehr zu machen. Ich will doch auf‘n Arm.
Endzeit, wie schon richtig erkannt, über 1:24. Die erhofften 1:19:xx erschienen lächerlich.
Wäre ich in der AK-Welle gestartet, hätte es immerhin zu Platz 3 gereicht. Die Ak-Siegerin hat gut 1:20 gebraucht, eine Zeit, die doch eigentlich hätte machbar sein sollen!? So war ich letztlich einfach froh, dass ich nicht mehr zur Siegerehrung und somit der Party musste.
Wütend, enttäuscht, frustriert.
In den nächsten Tagen werde ich mal etwas genauer schauen, wo für das nächste mal noch Potential ist. Größte Baustelle ... so fürchte ich ... weiterhin mein Gewicht. Schlappe 60 kg auf 1,60 m verteilt, sind auch hier einfach entscheiden zu viel. Ich finde das HYROX-Format ziemlich genial, die Tatsache, dass es nicht reicht nur ein paar ordentliche Burpees machen zu können oder relativ zügig ein paar Kettlebells von A nach B zu transportieren, sondern auch viel Ausdauer gefordert ist, sowie Schnelligkeit beim Laufen, macht es nicht nur interessant sondern auch sehr anspruchsvoll.
In dieser Kombination konnten andere gestern einfach mehr liefern. Chapeau vor Leistungen, die für mich schlichtweg jenseits jeder Vorstellungskraft sind.
Vielen, vielen Dank noch einmal an Euch für Euer Mitfiebern, Mitleiden und Daumen drücken
Getreu dem Motto: „Hinfallen, aufstehen, Krone richten!“ werde ich nun ein paar Tage mit meinem Schicksal hadern, mal schauen, wo ich wieder verbessern kann, um mich dann erstmal hoffentlich hochmotiviert am 19.5. in Büchen in die Triathlon-Saison zu stürzen...