Wie genau wohl die Dopingproben
untersucht und ausgewertet werden?
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You can not buy happiness,
but you can live triathlon
and that is even better.
Tri addicted since 1987.
Supports clean, doping- and drafting-free sport.
Keep TRI-ing!
Wenn es darum geht, dass man quasi zum dopen gezwungen wird, weil es die anderen tun, dann ist es um so wichtiger, dass noch weniger Gnade gezeigt wird und die Strafen noch härter ausfallen.
So wird es in Zukunft sein. 4 Jahre Sperre, wobei noch bezweifelt wird, dass sich das mit deutschen Gesetzen vereinbaren lässt. Dazu unter Umständen eine strafrechtliche Verfolgung.
Das betrifft aber nur den Sportler. Fliegt er gedopt auf, nehmen sofort andere seinen Platz ein. Der ganze Rest des Dopingsumpfes verdient prächtig und hat überhaupt nichts zu befürchten. Funktionäre, Kontrolleure, Laboranten, Ärzte, Sponsoren, Richter, Verlage, Aktionäre. Man gibt vor, einen Sumpf trockenlegen zu wollen, schneidet aber nur dem Sumpfblümchen den Kopf ab.
Was soll ein deutscher Leichtathlet denn machen? Für Bestleistungen auf nationaler Ebene gibt es keinen Blumentopf. Dass Deutsche Meisterschaften im normalen Fernsehen übertragen wurden, ist ein paar tausend Jahre her. Für Leichtathleten zählt allein die internationale Bühne, konkret die Weltmeisterschaften und die Olympischen Spiele alle vier Jahre. Selbst die beste deutsche Läuferin auf den langen Strecken, Sabrina Mockenhaupt, wird in den Medien nur noch verarscht. Während der Läufe im Stadion ist sie praktisch unsichtbar, da die Kameras nur die Läuferinnen aus Kenia, Äthiopien, China und Russland an der Spitze zeigen – außer, sie wird gerade überrundet.
Wie es mit dem Doping auf dieser internationalen Bühne aussieht, hat Hajo Seppelt dargelegt, das haben wir ja alle gesehen. Nationaler und internationaler Verband stecken jeweils unter einer Decke, mitsamt den Kontrollinstanzen. Sie sollen die Athleten kontrollieren, werden aber selbst von niemandem kontrolliert oder zur Rechenschaft gezogen. Was hat ein russischer Laborleiter, der jahrzehntelang die Hand aufgehalten hat, denn zu befürchten?
Soll Sabrina Mochenhaupt zum IAAF gehen und sich dort über ihre muskulösen Gegnerinnen beschweren? Ich denke nicht, dass sie sich diesbezüglich irgendwelche Illusionen macht. Es wäre reine Zeitverschwendung.
Immer wieder schön zu sehen: Der Epo-Knick in der Entwicklung der internationalen 10.000m-Zeiten:
Kennst du dich in solchen Strukturen eigentlich aus? Ich frage nur aus naiven Interesse.
Speziell in den Strukturen, in denen Du aufgewachsen bist, kenne ich mich nicht aus, darum habe ich gefragt. Daneben gibt es noch vieles andere, das ich nicht weiß.
Was das T-Mobile/Telekom-Team, das Freiburger Doping etc. betrifft, habe ich durchaus ein paar Einblicke. Freiburg ist ein kleines Nest, man kennt sich.
Wieso hast Du überhaupt Medikamente von den Trainern angenommen?
Die Frage stellt sich wirklich.
Ich treibe seit Kindestagen an Sport, war in diversen Sportvereinen und hatte mehrere Trainer. Ich kann nur eins sagen: Mir hatte NIE ein Trainer ein Medikament gegeben. Wenn ich ein Problem hatte, ging ich zu meinen Eltern. Die gaben mir dann was Rezeptfreies, gingen zum Arzt oder machten garnichts, weil sie dachten, das gibt sich auch so wieder.
Dass Trainer Medikamente verabreichen, habe ich nie erlebt oder gehört. Ich versteh ehrlich gesagt auch nicht, wieso hier so getan wird, als ob das normal oder gar harmlos wäre.
Was soll ein deutscher Leichtathlet denn machen? Für Bestleistungen auf nationaler Ebene gibt es keinen Blumentopf. Dass Deutsche Meisterschaften im normalen Fernsehen übertragen wurden, ist ein paar tausend Jahre her. Für Leichtathleten zählt allein die internationale Bühne, konkret die Weltmeisterschaften und die Olympischen Spiele alle vier Jahre. Selbst die beste deutsche Läuferin auf den langen Strecken, Sabrina Mockenhaupt, wird in den Medien nur noch verarscht. Während der Läufe im Stadion ist sie praktisch unsichtbar, da die Kameras nur die Läuferinnen aus Kenia, Äthiopien, China und Russland an der Spitze zeigen – außer, sie wird gerade überrundet.
Da sich am Dopingsumpf in absehbarer Zeit vermutlich nichts ändern wird, kann es eigentlich konsequenterweise nur zwei Möglichkeiten geben:
- Das Spiel mitspielen (also Mitdopen), um auch irgendwann auf die große Bühne zu kommen
oder
- Den Sport aufgeben und sich nach einem anderen Job umschauen
(- die dritte Möglichkeit wäre: Einfach weitermachen wie bisher und sich damit abfinden, dass man sich im internationalen Mittelmaß befindet und geg. erfolgslos für einen dopingfreien Sport kämpfen)
Um es mal im übertragenden Sinne zu beantworten: Es gibt Berufe, da muss man Leute möglichst am Rande der Legalität "beraten" (oder gerne auch dahinter) um viel Geld zu verdienen. Ich kann mich jetzt entscheiden viel Geld zu verdienen oder vielleicht einen anderen Beruf zu wählen, weil mir das nicht taugt.
Es zwingt niemand jemanden Sport Profi zu werden.
In einem weiter oben verlinkten Artikel wird übrigens ausgeführt, dass lange nicht - wie gerne behauptet - alle voll sind, sondern dass da durchaus auch welche sauber unterwegs sind.
Viele haben romantische Gedanken bzgl. SportPro sein. Ich behaupte es gibt kaum brutalere Berufe. Wenn man ehrlich ist, weis man es vorher. Will aber keiner hören.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Speziell in den Strukturen, in denen Du aufgewachsen bist, kenne ich mich nicht aus, darum habe ich gefragt. Daneben gibt es noch vieles andere, das ich nicht weiß.
Was das T-Mobile/Telekom-Team, das Freiburger Doping etc. betrifft, habe ich durchaus ein paar Einblicke. Freiburg ist ein kleines Nest, man kennt sich.
Grüße,
Arne
Und ich kann nur aus der Nachwendezeit berichten.
Vom Prinzip her wurde das Training von den Sportmediziniern am Stützpunkt bestimmt. Diagnostik folgte auf Diagnostik und vom Prinzip her war sogut wie jede Trainingseinheit festgelegt. Wenn man dann alle 6 Wochen da antreten muss, wird schnell sichtbar ob ein Trainingskonzept anschlägt oder nicht. So gesehen war man rel. regelmäßig dort. Zusätzlich haben die auch sportmedizinisch gearbeitet im Sinne von Behandlung bei Beschwerden. Da hat so ein Stützpunkt schon gute Möglichkeiten. Akkupunktur, Physio, Elektrotherapie und wenn es sein muss auch Sportpsychologen.
Natürlich gab es dadurch auch einen entsprechenden Druck. Die Kapazitäten dort waren nicht unendlich und so eine Betreuung hätten auch andere gerne in Anspruch genommen. Wenn also keine Leistung gekommen wäre, wäre man schneller weg gewesen als man hätte schauen können.
Unter kritischen Gesichtspunkten muss man anmerken, dass das System auf klassische Auslese getrimmt war. Wer durchkam war erfolgreich. Allerdings blieben halt auch genug auf der Strecke, so wie ich mit meinem Ermüdungsbruch.
Das Training war hart. Härter als sich die meisten vorstellen können. Es gab Programme (mein Trainer war im Winter immer in der Sonne zum "überwintern") wo "West"-Trainer mich während der Einheiten ansprachen ob ich die Auffassung vertreten würde, dass das gesund sei (40x500m in der Halle auf einer 200m Bahn für einen 18 Jährigen erschienen ihnen wohl zu hart). Nein, war es nicht. Aber es machte schnell. Wenn er da war traute sich das natürlich keiner.
Andererseits war es mitnichten ein verachtendes System. Da ist der Sportarzt (der zB auch die oben angesprochene Franzi betreute) am Sonntag auch mal bei nem Crossrennen im Winter erschienen. Laktattests unter WK Bedingungen. Und wenn es Probleme gab, konnte man eigentlich immer dort erscheinen.
Da ich ja rel. kurz nach der Wende dort war, gehe ich mal davon aus, dass diese Strukturen dort vorher auch schon vorhanden waren.
Insgesamt habe ich an meine Zeit damals mehr gute als schlechte Erinnerungen.
Da ich mit Doping nie selber in Kontakt kam kann ich diesbezüglich nichts beitragen. Ich habe nichts bekommen. Allerdings waren die Erfolge dieses Systems nicht nur auf das Doping zurückzuführen, sondern auch durch das harte und extrem ausgefeilte Training und die gesammte Betreuung der Sportler.
Ich kenne allerdings auch persönliche einige die vor der Maueröffnung an diesem Stützpunkt waren und die böse Nachwirkungen von dem Zeug hatten was sie bekommen haben.
Andererseits waren die auch nicht doof. O-Ton: "Wenn wir beim Duschen die Veränderungen/Unterschiede sahen bei anderen/zwischen uns, dann war allen klar, dass das kein Vitamin C war"
Diese ganze Diskussion um Ulle ist doch müßig?! Der hat eingeworfen dass die Schwarte kracht. Anfangs ggf noch unter Führung irgendwelcher Kaderleute, aber irgendwann auch mit eigenem Geld und Einsatz. Der ist nicht besser oder schlechter als jeder andere der da unterwegs war.
Ein mir ebenfalls bekannter aus der damaligen Zeit berichtete mir, dass es da unterschiedliche Typen gab. Einige die damit klarkamen und manche nicht so. Einige wurden geradezu abhängig von den Leistungssteigerungen und Fortschritten (und auch von einigen Substanzen) und brachen fast zusammen wenn es nicht weiterging oder gar rückwärts. Das dürfte ein Psychologe viel besser erklären können als ich. Aber ich kann mir das schon vorstellen. Ulle scheint insgesamt nicht so gut damit klargekommen sein. Da das aber Nebenwirkungen seines in weiten Teilen selber eingeworfenen Zeugs sind, trägt er die alleinige Verantwortung dafür und hat zumindest von meiner Seite kein Mitleid.
Geändert von Klugschnacker (05.08.2015 um 10:36 Uhr).
Grund: Zitat gekürzt wegen des überbreiten Bildes
Da sich am Dopingsumpf in absehbarer Zeit vermutlich nichts ändern wird, kann es eigentlich konsequenterweise nur zwei Möglichkeiten geben:
- Das Spiel mitspielen (also Mitdopen), um auch irgendwann auf die große Bühne zu kommen
oder
- Den Sport aufgeben und sich nach einem anderen Job umschauen
(- die dritte Möglichkeit wäre: Einfach weitermachen wie bisher und sich damit abfinden, dass man sich im internationalen Mittelmaß befindet und geg. erfolgslos für einen dopingfreien Sport kämpfen)
M.
... und die vierte Möglichkeit wäre, als lauftalentierter Ausdauerathlet einfach in den Triathlon wechseln (Gibt mind. zwei aktuelle DTU-Kader-Sportler, die genau das machen, obwohl sie im Laufen zu den Besten ihres Jahrgangs zählen!), wo das Dopingproblem zwar auch existent, aber bei weitem nicht so flächendeckend verbreitet ist wie in der Leichtathletik.
Immerhin leistet sich die DTU pro Kadersportler doppelt so viele Trainingskontrollen wie der eigentlich deutlich reichere DLV und auch auf internationaler Ebene gibt es erfreuliche Unterschiede zwischen ITU und IAAF, was den Umgang mit dem Thema Doping und Zusammenarbeit mit der WADA anbelangt.
Ich treibe seit Kindestagen an Sport, war in diversen Sportvereinen und hatte mehrere Trainer. Ich kann nur eins sagen: Mir hatte NIE ein Trainer ein Medikament gegeben. Wenn ich ein Problem hatte, ging ich zu meinen Eltern. Die gaben mir dann was Rezeptfreies, gingen zum Arzt oder machten garnichts, weil sie dachten, das gibt sich auch so wieder.
Dass Trainer Medikamente verabreichen, habe ich nie erlebt oder gehört. Ich versteh ehrlich gesagt auch nicht, wieso hier so getan wird, als ob das normal oder gar harmlos wäre.
Wenn Du vollständig gelesen hättest, hättest Du gelesen, dass es zb Diclo gegen Knochenhautentzündung vom Sportarzt am Stützpunkt gab. In keinster Weise vom Trainer. An welchem Olympiastützpunkt hast Du denn trainiert und welche Sportart?
Glaubt eigentlich irgendwer, wenn es solche Kommentare gibt, dass irgendwer der wirklich mal sowas erlebt hat bereit ist irgendwas zu berichten? Dann könnt ihr schön wieder auf Grundlagen diskutieren, die euch die Medien liefern.