Diese Art der Argumentation ist natürlich legal, hat aber nicht die intellektuelle Höhe, die man bei so einem Thema erwarten kann. Folglich ist es auch erlaubt, ihr diese intellektuelle Höhe abzusprechen.
Und die "intellektuelle Höhe" legst Du fest? Wo ist denn da die Messlatte, nur damit ich weiß, ob ich da drüber springen kann, oder doch drunter laufe?
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Im Unterschied zu Dir halte ich daher nichts davon, jeder Meinung das gleiche Gewicht zu geben. Gute Argumente zu haben ist etwas anderes, als dummes Zeug zu reden.
"Gleiches Gewicht"? Also ist im Zweifel eine Meinung mehr "wert", als eine andere, im Wahlsystem dann 2 Stimmen für die "Klügeren"?
Und die "intellektuelle Höhe" legst Du fest? Wo ist denn da die Messlatte, nur damit ich weiß, ob ich da drüber springen kann, oder doch drunter laufe?
Logischerweise legt jeder selbst fest, was er für dumm hält oder nicht.
Aber es geht auch darüber hinaus. Debatten entwickeln sich gesellschaftlich. Beispielsweise ist die Debatte darüber, ob Frauen auch als Vorgesetzte akzeptabel wären, mittlerweile vorbei. In den 50/60er-Jahren war diese Debatte in Deutschland noch recht lebhaft, aber mittlerweile ist die Karawane weiter gezogen. Wer heute noch eine Debatte darüber anzettelt, kann durchaus als Dummkopf bezeichnet werden, es sei denn, er legt ganz erstaunlich beeindruckende Argumente vor.
Ob Homosexuelle irgendwie krank, abartig, vom Teufel besessen, pervers oder sonstwie von minderer Moral wären, war ebenfalls Gegenstand einer gesellschaftlichen Debatte, die in Deutschland bis ca. Ende der 80er-Jahre geführt wurde, und die damals auch berechtigt war. Warum war sie berechtigt? Weil der Wissensstand (oder die Vorurteile) der Gesellschaft damals eben diesen Stand hatte.
Heute ist dieses Wissen gesamtgesellschaftlich vorhanden, und die Karawane zog wieder weiter, um sich anderen Themen zuzuwenden. Deswegen wäre es heutzutage lächerlich, sich über eine lesbische TV-Moderatorin aufzuregen. Wer es dennoch tut, ignoriert die Tatsache, dass dieses Thema bereits Jahrzehnte lang debattiert wurde, und dass wir darüber auch Wissen erworben haben.
Daraus folgt, dass eine gewisse intellektuelle Höhe unter anderem auch vom Stand der gesellschaftlichen Debatte festgelegt wird.
Ein paar Leute bleiben bei jeder Debatte zurück; und diese Leute werden auch in hundert Jahren noch gegen Homosexuelle wettern und uralte Argumente auspacken ("...aber sie können sich nicht fortpflanzen! Ha!").
So ist das bei fast jedem Thema. Die Karawane zieht weiter.
Heute ist dieses Wissen gesamtgesellschaftlich vorhanden, und die Karawane zog wieder weiter, um sich anderen Themen zuzuwenden.
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Daraus folgt, dass eine gewisse intellektuelle Höhe unter anderem auch vom Stand der gesellschaftlichen Debatte festgelegt wird.
Ein paar Leute bleiben bei jeder Debatte zurück;
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So ist das bei fast jedem Thema. Die Karawane zieht weiter.
Verstehe. Ein "gesamtgesellschaftliches Wissen" (ist das der Mainstream?) definiert die intellektuelle Höhe, die "klug" von "dumm" scheidet. Und wer da nicht mitkommt, an dem "zieht die Karawane vorbei". Aha.
Wo kann ich denn dieses "gesamtgesellschaftliche Wissen" nachvollziehen, um zu checken, ob ich auf der entsprechenden "intellektuellen Höhe" und auf welcher Seite ich dann bin?
Und was passiert mit denjenigen, die nicht die "intellektuelle Höhe" besitzen, die "dumm" sind und an denen die "Karawane vorbei gezogen" ist? Sind die der intellektuelle Bodensatz der Gesellschaft? Nicht mehr Teil der Gesellschaft, weil die ja "weitergezogen" ist? Nicht ernst zu nehmen, weil sie ja den "intellektuell Höheren" nicht das Wasser reichen können, nicht verstehen wovon in der "Höhe" gesprochen wird?
Verstehe. Ein "gesamtgesellschaftliches Wissen" (ist das der Mainstream?) definiert die intellektuelle Höhe, die "klug" von "dumm" scheidet. Und wer da nicht mitkommt, an dem "zieht die Karawane vorbei". Aha.
Ich habe nicht gemeint, dass der Mainstream festlegt, was richtig oder falsch ist. Der Mainstream kann sich irren und wandeln. Genau darum geht es ja.
Ich habe dargelegt, dass eine Gesellschaft insgesamt Debatten führt und dadurch lernt und fortschreitet. Die jeweiligen Themen sind dann irgendwann "abgehakt", es sei denn, es kommen neue Gesichtspunkte in die Debatte.
Dieser Lernprozess umfasst auch ein Wissen um die früher ausgetauschten Argumente. Beispielsweise weiß heute jeder, welche Argumente ungefähr in der Debatte um die Gleichstellung der Frauen geläufig waren, und wie man diesen Argumenten begegnet, und was am Ende rauskommt. (Oder was für/gegen Sklaverei spricht, und was am Ende rauskommt.)
Wer also heutzutage ein großes Geschrei macht mit einer These, welche die Gleichstellung der Frauen infrage stellt, erntet Gähnen und Kopfschütteln. Warum? Weil die Argumente sattsam bekannt sind, und auch, warum sie nicht valide sind.
Natürlich wird es Leute geben, die überzeugt sind, sie trügen neue und spannende Argumente vor. Hier liegt der Irrtum.
Die ganze Homo-Debatte hat einen kilometerlangen Bart. Alle Argumente sind längst ausgetauscht, schon vor Jahrzehnten. Natürlich kann man das alles ignorieren und irgendwelche uralten und längst abgehakten "Argumente" aus der Klamottenkiste holen, etwa das "Naturrecht" oder "die Erhaltung der Art durch Fortpflanzung". Solche Einwürfe zeigen nur, dass man die jahrzehntelange Debatte darum nicht verfolgt oder verstanden hat.
Diese Ignoranz kann man den Leuten durchaus vorhalten, ohne dass es übertrieben unhöflich wäre -- zumal, wenn diese Leute sich lauthals in die Debatte werfen.
Ich habe nicht gemeint, dass der Mainstream festlegt, was richtig oder falsch ist.
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Diese Ignoranz kann man den Leuten durchaus vorhalten, ohne dass es übertrieben unhöflich wäre.
Ach so, na dann. Jetzt ist es nicht mehr "intellektuelle Höhe" und "dumm", sondern "richtig" und "falsch" (auch hier wird es nicht wirklich besser, wer definiert denn bitteschön "richtig" und "falsch"?) sowie "Ignoranz". Verstehe.
Und was ist jetzt mit denjenigen, an denen "die Karawane" dann mit diesen Begrifflichkeiten "vorbei gezogen" ist?
Ach so, na dann. Jetzt ist es nicht mehr "intellektuelle Höhe" und "dumm", sondern "richtig" und "falsch" (auch hier wird es nicht wirklich besser, wer definiert denn bitteschön "richtig" und "falsch"?) sowie "Ignoranz".
Das sind Wortklaubereien, an denen ich kein Interesse habe.
Ich habe dargelegt, dass eine Gesellschaft insgesamt Debatten führt und dadurch lernt und fortschreitet.
Welche 'Gesellschaft' eigentlich. Es gibt Regionen auf der Welt, da verurteilt die 'Gesellschaft' die westeuropäische Freizügigkeit als Speerspitze der Dekadenz, die dem Untergang geweiht ist.
Und schaut man beispielsweise den lähmenden Stillstand bei der Genehmigung von umstrittenenen Bauprojekten an, weil JEDER von seinem Recht auf uneingeschränkte Freiheit wahrnehmen will/kann und darf, ist das gar nicht so abwegig.
Ist youporn 'die Gesellschaft' oder Facebook, oder nur Teil der Anonymisierung.
Und was ist eigentlich falsch an dem Argument das die Natur der Fortpflanzung einer Gattung einen Sinn gegeben hat?
Und ist es weniger 'dummes Geschwätz' wenn man in der Lage ist, rhetorisch perfekte Sätze mit schönbildenden Analogien zu bilden, der Inhalt aber einer objektiven Prüfung nicht standhält?
Und ist eine 'einmal zu ende geführte Debatte' das Ende der zukünftigen Geschichte? Oder ist man möglicherweise schlau, weil man Argumente der Vergangenheit (die heute antiquiert, nationalistisch oder traditionell gelten) seiner Zeit voraus nimmt, die dann wieder gelten?
Und, das für mich stärkste Argument: Wenn das 'unnormale' Normal wird, wehrt sich dann das Normale? Bedingt ein Streben nach Gleichheit zwangsläufig die Radikalisierung der Mitte? Schaut man sich die Sinuskurve von 3000 Jahren Menschheit an folgt auf Entwicklung zur Gleichheit immer stärker werdene Radikalität bis hin zum Krieg.
Das Streben nach Gleichheit ist evtl mit der Gattung Mensch nicht möglich und darum per se nur ein Hirngespinst elitärer Intelligenz?
Und was ist eigentlich falsch an dem Argument das die Natur der Fortpflanzung einer Gattung einen Sinn gegeben hat?
Wenn es so wäre, was würdest Du daraus folgern?
Dass wir die Zwangsfortpflanzung von Schwulen und Lesben mit dem anderen Geschlecht anordnen? Am besten zwei Fliegen mit einer Klappe, also Schwule mit Lesben!?
Oder im Gegenteil besser Fortpflanzung verbieten, weil ihre "Krankheit" erblich ist? Ab ins Kloster?
Oder ...?