Eine Covid-19-Erkrankung ist keine Influenzaerkrankung und deshalb kann man die bei der Influenza bekannten und bewährten Behandlungs- und Infekteindämmungsstrategien auch nicht 1:1 auf die jetzige Pandemie übertragen. Es gibt einfach zuviel Unterschiede zwischen den Erregern (Ausbreitungsrate, Mortalität).
"Alte und Risikopersonen wegisolieren" funktioniert bei Influenza sehr gut (und würde man bei einer Influenza-Pandemie als sog. Protection-Strategie auch machen (entsprechende Influenza-Pandemiepläne liegen bei WHO und RKI in der Schublade), aber es funktioniert bei Covid-19 bei weitem nicht so gut, v.a. wegen der Replizierung des SARS-COV-2-Virus in der Rachen- und Mundschleimhaut, was zur Folge hat, dass selbst Infizierte ohne oder mit nur minimalen Symptomen hoch ansteckend sein können.
Influenza ist meist erst dann wirklich ansteckend, wenn der erkrankte auch starke Symptome entwickelt hat, was die Detektierung von Erkrankte wesentlich erleichtert.
Alte und Risikopersonen werden in unserer Gesellschaft meist von Jüngeren betreut (in Pflegeheimen, Krankenhäusern, Pflegediensten) und lassen sich deshalb nicht auf Dauer "wegisolieren" (es geht bei der jetzigen Pandemie ja nicht um zwei oder drei Wochen, sondern eher um Monate bis Jahre, je nachdem wann ein Impfstoff oder eine effektive Behandlungsmethode verfügbar ist).
Risikopersonen für Covid-19 sind z.B. auch über 50jährige Männer mit BMI von über 30. In unserer Gesellschaft stehen diese meist voll im Berufsleben und lassen sich dann erst recht kaum wegisolieren.
Da zu ergänzend hat Prof. Droste in seinem Podcast von gestern nachvollziehbar ausgeführt, dass eine hohe Ansteckungsgefahr, im Mittel, wohl schon vor Eintritt der Symtpome vom Infizierten ausgeht.
Wieler ist Tierarzt (zwar mit Fachgebiet Infektionsepidemiologie) und ich finde dass merkt man seinen Kommunikationsskills und seinem grundsätzlichem Auftreten auch irgendwie an.
Zitat:
Der jetzt schon zu beobachtende Trend ist also eher Folge der ersten Phase der Infekteindämmung von vor zwei Wochen mit damals eher milden Maßnahmen (Apell an "social distancing", Verhaltensempfehlungen für Händewaschen, Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern, Empfehlung von Home-office). Alleine das scheint schon zu wirken.
Kekulé hat das in seinem Podcast vom 23.03 ( etwa ab Minute 1:10... ) auch diskutiert, erklärt es sich aber anders. Angesichts der mittlerweile ja bekannten, deutlichen Zeitverzögerungen bei Tests und Meldungen geht er davon aus, dass sich in den Zahlen der letzten Woche(n) eher die Folgen zweier wichtiger epidemiologischer Ereignisse, nämlich die Rückkehr der Winterurlauber in Bayern mit nachfolgender Wiedereröffnung der Schulen/Kitas und dem selben Phänomen etwas später in NRW + Karneval abbilden und dieser „Boost“ jetzt in der Kurve etwas nachlässt.
Wir haben hier ja einen Mitdiskutanten, der in Moskau wohnt. Heute berichtet ein Korrespondent der Nachdenkenseiten aus dieser Stadt und wie Russland und Putin die Corona-Pandemie bisher managen und was für die Wirtschaft daraus folgt. Vielleicht kann Koschier_Marco ja Ergänzungen oder Kritik am Bericht anbringen.
"Deutsche Medien bezweifeln die offiziellen russischen Zahlen, legen aber keine eigenen Recherchen vor. Während das Virus auch genutzt wird, um Desinformation und Stimmungsmache zu betreiben, sind russische Hilfsgüter in Italien eingetroffen. Derweil werden in Russland weitere Maßnahmen gegen das Virus eingeführt. Aus Moskau berichtet Ulrich Heyden."
Wieler ist Tierarzt (zwar mit Fachgebiet Infektionsepidemiologie) und ich finde dass merkt man seinen Kommunikationsskills und seinem grundsätzlichem Auftreten auch irgendwie.
Kekulé hat das in seinem Podcast vom 23.03 ( etwa ab Minute 1:10... ) auch diskutiert, erklärt es sich aber anders. ...
Kekulé hat jetzt auch noch 'nen Podcast?
Ohje, ich komme ja kaum noch zum Arbeiten, wenn ich mir das auch noch anhöre..
Werde ich aber trotzdem machen, schon aus Neugierde.
Das Fasching, Fußballspiele, Rückkehr aus den Winterurlauben in Tirol und Südtirol sowie auch Starkbierfeste zu erhöhten Infekten in Deutschland geführt haben, wurde hier im Thread ja schon mehrfach angedeutet. Deshalb ist ja auch die regionale Verteilung in Deutschland sehr verschieden und es gibt z.B. in den neuen Bundesländern, in denen weniger Fasching gefeiert, weniger Ski gefahren und weniger Starkbierfeste gefeiert werden, singnifikant weniger Infekte.
Der zu beobachtende Rückgang der Infekte sollte aber schon auch noch intrinsische Ursachen haben: immerhin gibt es seit 9 Tagen keine ausverkauften Fußball-Stadien mehr, seit Anfang letzter Woche auch keine Starkbierfeste usw.
Dass der (angeordnete) Verzicht auf derartige Boost-Ereignisse alleine schon einen messbaren Effekt auf die Infektstatistik hat, besitzt eben auch für sich betrachtet eine gewisse Aussagekraft.
Für noch realistischer als die Werte aus Russland halte ich die von Weißrussland.
Noch zwei, drei Tage und dort gibt es mehr von Covid Genesene als es Erkrankte gab.
Super effizient !
...Vielleicht kann Koschier_Marco ja Ergänzungen oder Kritik am Bericht anbringen.
Vielleicht kann er das. Aber es interessiert mich nicht. Und zwar aus folgenden Grund, dem Post #2775:
Zitat:
Zitat von Koschier_Marco
Ich verhalte mich grundsätzlich skeptisch das betrifft auch RT, wobei ich RT der Tagesschau vorziehe was die Neutralität der Berichterstattung betrifft nicht in allen aber in vielen Bereichen