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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - "Dieselgipfel" : erwartet ihr ernsthaft Ergebnisse und wenn ja -welche?
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Alt 02.08.2017, 11:43   #24
noam
Szenekenner
 
Benutzerbild von noam
 
Registriert seit: 04.04.2010
Ort: Ostfriesland
Beiträge: 5.048
Wo doch der deutsche Autofahrer gern mit dem Finger nach Amerika zeigt und auf unsere ach so sparsamen Autos verweist...

Gerade in Kalifornien sieht man zu über 50% Toyota Hybridfahrzeuge und reine Elektrofahrzeuge wie den Tesla S / X oder Chevi Volt (Opel Ampera). Natürlich ist das ein US Bundesstaat in dem es vielen Menschen sehr gut geht, aber anscheinend ist dort ein entsprechendes Bewusstsein und eine entsprechende Verfügbarkeit / Ladeinfratruktur geschaffen worden.


Warum schafft man das bei uns nicht? Gerade da, wo E Fahrzeuge wegen ihrer Emissionsfreiheit Sinn machen, ist es kaum im Ansatz überhaupt der Wille zu erkennen, durch entsprechende Ladeinfrastrukturmaßnahmen einen Anreiz zu schaffen, dass Menschen, die sich gerade innerstädtisch im Kurzstreckenbereich bewegen, aber ein Auto nutzen müssen, bereit sind umzusteigen. Hier ist politischer Wille gefragt. Laut Angela ist das Geld ja da.

Die ganze Dieseldiskussion ist doch eh (zumindest abseits der Abgasschummelei) eine tolle Scheindiskussion, um von infrastrukturellen Problemen abzulenken. Gerade in mittelgroßen Städten mit Einwohnerzahlen über 100.000 und einem starken Pendlerverkehr wurde doch über Jahre versäumt ein entsprechend alternatives Verkehrskonzept zum Personenindividualverkehr aufzubauen. Ich habe ja nun lange in Osnabrück gewohnt. Innerstädtisch bewegen sich die wenigsten Menschen mit dem eigenen PKW. Das merkt man schön daran, dass man abseits der typischen Pendlerzeiten ohne Hindernisse durch die Stadt kommt, aber sobald man morgens oder abends zur kritischen Zeit unterwegs ist, kollabiert das System, da zu viele Menschen auf die vier Hauptzufahrtsstraßen wollen. Hier wäre es dich relativ simpel ein attraktives Konzept zu schaffen, dass einem den Weg von großen Parkplätzen an der Autobahn mit einem entsprechendem Shuttle in die Innenstadt abnimmt. Und das wird doch in vielen anderen Städten ebenfalls möglich sein. Stattdessen wird über den Schadstoffausstoß des Individualverkehrs diskutiert und bestimmte Nutzergruppen ausgeschlossen. Es kauft sich doch niemand aus reinem Egoismus einen entsprechenden Diesel, sondern weil es die kostengünstigste Alternative im speziellen Anwendungsfall ist.

Aber das ist halt wie mit der Bahn. Sobald ich nicht mehr allein im Auto sitze, ist selbst eine Reise quer durch Deutschland günstiger für mich, als die Bahn zu nutzen. Mal davon abgesehen, dass ich hier auf dem Land erst einmal 30km zum nächsten Bahnhof fahren muss und dort dann wieder hohe Parkgebühren zahlen darf, um das Auto dort stehen lassen zu dürfen.

Oder mit dem Fahrrad. Gerade jetzt wo elektrounterstützte Räder für nahezu jeden erschwinglich sind, besteht ja kaum mehr die Notwendigkeit eine Pendelstrecke, die kleiner als 5km ist, mit dem Auto zurückzulegen. Leider gibt es in den wenigsten Strecken attraktive Verkehrskonzepte für Fahrräder, so dass man als Radfahrer immer das notwendige Übel als gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer ist.



Ich halte die Dieseldiskussion für völlig überzogen. Es ist seit je her bekannt, dass bei Verbrennungen Emissionen entstehen und diese ungesund sind. Nun ist es scheinheilig sich hinzustellen und plötzlich zu behaupten, von nichts gewusst zu haben und unsere Luft ist so schmutzig. Wo fängt das an und wo hört es auf? Schiffsverkehr und Industrieschornsteine? Reifen und Bremsenabrieb? Und wann kommt der Benzinmotor? Gerade die ganzen ach so umweltfreundlichen hochverdichtenden trippelturboaufgelandenen Downsizingmotörchen fallen doch jetzt schon negativ dadurch auf, dass sie lungengängige Partikel aus dem Auspuff blasen...

Und dann kommen wir wieder zum Wahlkampfthema #1 "soziale Gerechtigkeit" besonders gefickt sind doch wieder die Leute, die sich kein "aktuelles" Fahrzeug leisten können, aber von den wirtschaftlichen Gesamtumständen praktisch gezwungen sind aufgrund des geringeren Verbrauchs auf einen Diesel zu setzen.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
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