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Alt 15.07.2018, 14:51   #9
Dan Lorang
Ist alles so schön bunt hier!
 
Registriert seit: 06.09.2017
Beiträge: 14
Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Ich schreib' mal als Vater von drei Kindern, von denen zwei triathlonbegeistert sind, und einer auch selbst im Leistungssport aktiv ist, was ich darüber denke, ohne dass ich aber die Situation in anderen Ländern im Detail kenne:

Nein, glaube ich nicht. Die wenigen Jugendlichen, die sich für Triathlon begeistern (die meisten interessieren sich ja ohnehin eher für Mannschaftssportarten) holen sich ihre Rollenvorbilder im Netz international und da spielt die sportliche Misere der Deutschen, die nun schon ein paar Jahre andauert, nicht wirklich eine Rolle.

Meine Tochter z.B. bekam schon leuchtende Augen bei den unermüdlichen Ausreißversuchen auf dem Rad von Flora Duffy als diese Bemühungen (vor drei und vor vier Jahren) noch brotlose Kunst waren und Duffy ein ums andere Mal wieder vom Hauptfeld geschluckt wurde oder von Jorgensen auf den letzten Laufkilometern überlaufen wurde. Meiner Tochter war es damals ziemlich egal, für welches Land Duffy startete. Bei meinem Sohn war es ein paar Jahre früher Frodeno, aber dass der zufällig Deutscher war spielte dafür meiner Meinung nach keine besonders große Rolle. Übrigens halten die Südafrikaner Frodeno nahezu für einen der ihren, da er dort aufgewachsen ist und seit seiner Heirat ist er in der Sicht der Australier auch noch zu mindesten 50% Australier. Immerhin spricht er ja auch besseres englisch als die meisten Australier. Was ich eigetlich ausdrücken will: Rollenvorbilder sind (zumindest für Jugendliche) heutzutage international und diesen Trend nutzen ja auch die globalen Marken, wie Puma, Adidas, Nike die Stars wie Bolt, Ronaldo, Woods usw. weitgehend osgelöst von deren Herkunft promoten.
Ich denke das ist auch ein wichtiger Punkt! Die Internationalisierung ist im Triathlon vielleicht noch viel deutlicher als in anderen Sportarten. Das sollte man auch als Land unterstützen und stärker auf Austausch und Kooperation setzen. Internationale Trainingsgruppe haben sich ja schon etabliert, teilweise sogar in Verbänden. Ich denke das ist auch ein Weg den man im Jugendbereich gehen kann. Eine Attraktivität der Sportart oder vielleicht auch insgesamt des Sports ist der Kontakt zu unterschiedlichsten Nationen und Kulturen. Wenn man internationalen Athleten spricht dann erkennt man ein klares Denkmuster. Trainieren und quälen zusammen (wenn auch nicht immer) und sobald wir an der Wettkampflinie stehen machen wir keine Gefangenen mehr. Da ist dann wieder jeder für sich. Der Respekt untereinander ist oft sehr groß und auch das Interesse an anderen Kulturen wird durch diese Konstellationen gefördert. Ich gehe sogar soweit, dass ich behaupte, dass dieser Austausch und das Zusammensein für beide Seiten zu einer großen Persönlichkeitsentwicklung führt. Moderiert muss das Ganze natürlich auch werden von kompetenten Trainern, die offen für den Austausch sind und die nötigen Soft Skills und Fingerspitzengefühl mitbringen um so eine Gruppe koordinieren zu können, auf individuelle Unterschieden sowohl im Training als auch im Verhalten eingehen zu können und für alle eine win-win Situation zu schaffen.


Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Zurück zum Triathlon:
Ironman- oder Mitteldistanzrennen sind zum Zusehen gerade für Jugendliche sterbenslangweilig und auch zum selber Sport treiben eignen sich in dem Alter nur kurze actionreiche Rennen (andere Rennformate sind ja aus guten Gründen in Deutschland für Heranwachsende auch gar nicht erlaubt)

Überwiegend gut läuft meines Erachtens nach in Deutschland die Nachwuchs-Arbeit in den Landesverbänden, sei es Bayern, Baden-Württemberg, NRW, Saarland, oder auch in Potsdam und Neu-Brandenburg, wobei ich mir allerdings bei manchen Stützpunkten schon oft die Frage gestellt habe, ob dort die Jugendlichen in der Breite nicht oft zu früh schon zu viel machen.

Wenn man sich die Lebensläufe aktueller internationaler Top-Stars ansieht, findet man wenige, die schon in sehr jungen Jahren (also unter 17 oder 18) mehr als zwei Stunden am Tag trainiert haben. Viele haben sogar erst mit 20 oder noch später so richtig Zugang zum Leistungssport gefunden wie z.B. Duffy, Jorgensen, Zaferes.
Andererseits gibt es durchaus einige der heutigen Stars, die auch schon als Jugendliche sehr viel trainiert haben, wie z.B. die Brownlees, oder auch Mola und Louis. Manche Jugendlichen scheint quantitatives Training also durchaus zu bekommen, andere laugt es aus und sie sind später im Erwachsenenalter kaum noch steigerungsfähig oder verlieren sogar die Lust am Leistungssport.

Das im Einzelfall herauszufinden ist meiner Meinung nach die eigentliche Kunst von Tainern, die im Nachwuchs-Leistungssport engagiert sind.
Ich denke auch, dass im Jugend- und Juniorenbereich gut gearbeitet wird. Es gilt ein System zu finden wie der Aufbau aus dem Bereich hin zur Elite sauber gelingt. Dazu gehört die Leistungsentwicklung, die Persönlichkeitsentwicklung, die Ausbildung und der Auf- oder Ausbau eines Leistungsumfeldes. In den letzten Jahren habe ich gemerkt wie wichtig es ist neben den physiologischen Parametern auch die anderen Komponenten nach vorne zu bringen. Dabei sehe ich das Thema "Selbstverantwortung" als sehr entscheidend. Der Switch vom Vereins-/Verbandssystem hin zur Eigenverantwortung ist nicht einfach und muss gut vorbereitet werden. Schön wäre es wenn es Hand in Hand geht und nicht geblockt wird da es in meinen Augen ein absolute Voraussetzung ist um Hochleistungssport auf Dauer und auch als Beruf zu betreiben.
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