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Alt 26.03.2024, 12:30   #101
Antracis
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Zitat:
Zitat von Rälph Beitrag anzeigen

Das heißt, du bist 3mal im Wasser? Das reicht dicke, häufiger war ich auch nicht. Ich bin mir ganz sicher, dass du dich deutlich verbessern könntest, wenn du mal stur an deiner Technik arbeitest. Erstmal die Bewegungsabläufe und besonders die Stolpersteine wirklich kennst, dann ausprobierst, visualisierst, Zeiten nimmst, Züge zählst und immer wieder nachbesserst.
Also um stur an etwas zu arbeiten, hab ich vom Persönlichkeitsprofil recht gute Voraussetzungen.

Insofern praktiziere ich das schon, aber der Fortschritt ist halt schon sehr gering.

Wenn ich mich richtig erinnere, bist Du doch mittlerweile zum Kampfsport abgewandert. Nun, ich hab 15 Jahre traditionelles Karate gemacht bis auf Dan-Niveau. Angefangen hab ich mit Anfang 30 und fühlte mich da schon ziemlich alt. Von den koordinativen Fähigkeiten ging das aber ziemlich gut, ich bin also nicht unbedingt ein absoluter Körperklaus.

Ein Problem war aber damals schon die Beweglichkeit. Da sagen dann auch alle: Viel Dehnen und dran bleiben und dann wird es schon besser. Und die Wahrheit ist halt: Ja, dann wird es besser, aber es gibt für den möglichen Outcome am Ende dann trotzdem große Unterschiede und es gibt auch immer welche, die trotz viel Mühe immer relativ unbeweglich bleiben. War bei mir so.

Ich mühe mich die letzten Jahre im Schwimmen ab und musste einsehen, das Penetranz und Beschäftigen mit der Materie da vielleicht notwendig, aber nicht hinreichend sind. Und Fleiß alleine auch nicht. Und ich hab regelmäßige Videoanalysen hinter mir und arbeite seit einem halben Jahr mit einer erfahrenen Trainerin in Einzelstunden (also erfahren nicht nur als Schwimmtrainierin, sondern jahrelang erfahren damit, älteren wenig bis gar nicht begabten Personen, das Schwimmen beizubringen) und bin 3-4 mal in der Woche im Wasser.

Zusammenfassend würde ich sagen, der größte Fortschritt ist, dass ich mittlerweile oft spüre, was ich da für einen Scheiß mache. Ich kann es aber, vor allem abhängig vom Ermüdungszustand, wenig bis gar nicht beeinflussen. Und Langstreckenschwimmen hat schon mit Ermüdung zu tun. Oder anders: Es ist echt sowohl physisch als auch psychisch extrem anstrengend, besser zu schwimmen. Das geht dann vielleicht 12,5m, auch mal 25, aber bei 100m nähert es sich dann Qualitativ schon wieder der Null an - von unten.

Baustellen zu identifizieren und dann wirklich erfolgreich zu bearbeiten sind einfach zwei paar Schuhe. Meine Schulterbeweglichkeit ist grottenschlecht, genauso wie die Fussgelenksbeweglichkeit. Und selbst wenn ich zu den vielen anderen "Dauert nur 5 Minuten" , die ich schon mache, um überhaupt weiter Laufen und Schwimmen zu können, noch 5 Minuten jeden Tag investiere, ändert sich nur wenig. Auch meine Wasserlage hat halt nicht den Grund, dass ich einfach nicht kapiert habe, dass die Hüfte und die Beine an der Oberfläche sein müssen. Es weiß auch in der Regel jeder, der etwas länger schwimmt, wo und wie der Kopf liegen sollte.

Ich bin bei meinem ersten Ironman, bei sehr guten Bedingungen (einfache Strecke, Salzwasser, Neo), 80 Minuten geschwommen und da steckte viel Arbeit und am Ende auch viele Kilometer drinnen und ich hab mit 47,5 Jahren mit Kraulschwimmen angefangen und dann 1,5 Jahre später die LD gemacht.

Wenn ich die eigene Entwicklung da realistisch einschätze, sind 75 Minuten für die nächste LD ein sehr ambitioniertes Ziel, obwohl das nur 5 Minuten Verbesserung sind in einem Leistungsbereich, wo nach hiesiger Meinungen noch gar kein Schwimmen stattfindet. Und ich hab zum Beispiel solche Aktionen , wie sie Tridinski beschreibt, hinter mir mit nur 25er auf Technikfokus , Wasser gefühl ect. und Verzicht auf hohe Umfänge ect. Auf der anderen Seite ist meine persönliche Erfahrung, wenn man die letzten 3 Monate vor dem WKvor allem in Sachen Umfang und auch etwas Intensität beim Schwimmen hinlangt, bringt das schon etwas. Und manchmal sogar mehr, als es die ganzen guten Technikfokusratschläge gebracht haben.

Ganz ehrlich, die meisten hier, die behaupten, das ist alles so und so machbar, sprechen nicht aus eigener Erfahrung, sondern haben noch in relativ jungen Alter oder halt mit einer gewissen Begabung (ohne eine solche Schwimmt man als Späteinsteiger sicher keine 50 Minuten auf 3,8) die Erfahrung gemacht, was Erfolg bringt. Das kann man aber nicht einfach beliebig auf jeden anderen Menschen übertragen, wenn er deutlich älter, motorisch unbegabter, unbeweglicher oder alles zusammen ist.

Letztlich sieht man das ja auch im Profi-Lager. Weltklasseathleten wie Kienle und Sanders sind da auch regelmäßig buchstäblich Baden gegangen, obwohl die sicher die besten Trainer, genug Zeit und Motivation hatten. Als Amateur hat man halt deutlich weniger Zeit und mehr Probleme mit Trainingsoptionen und ist auch nochmal deutlich älter und nicht nur deshalb deutlich Beschränkter im Fortschritt.

Ausnahmen bestätigen die Regel.

Geändert von Antracis (26.03.2024 um 13:15 Uhr).
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