Ich möchte noch kurz einen weiteren Aspekt einwerfen.
Das polarisierte Modell wird oft als Methode der Profis bezeichnet. Es besteht in einer Intensitätsverteilung von zeitlich 95% Ausdauertraining in Zone 1 und 3-5% Tempotraining in Zone 3, wenn man ein 3-Zonen-Modell zugrunde legt.
Im Gegensatz dazu habe die Intensitätsverteilung der schlecht informierten Amateure einen hohen Anteil in Zone 2. Das wäre der Intensitätsbereich zwischen dem Ironman- und dem Sprintdistanz-Renntempo, also reichlich zackig. Leute meiner Preislage würden demnach viel mit einer 38er bis 42er Schnitt durch die Gegend radeln. Joggen würden sie viel im Marathon- und Halbmarathon-Renntempo.
Das mag sein, aber wo sind diese Leute? Es müssen ja eine ganze Menge davon herumfahren und -laufen. Wo immer ich jogge, radle oder im See schwimme, sehe ich die Leute überwiegend im ruhigen GA1-Bereich trainieren. Ab und zu lässt mal einer bei einer Gruppenausfahrt an einem Hügel den Gang stehen. Auf der Bahn im Leichtathletikstadion sieht man so gut wie nie Ausdauersportler Ü30. Auch Tempodauerläufer sehe ich selten. Ruhige Jogger aber haufenweise.
Wie ist das bei Euch? Fahren die Leute bei Euch im 40er Schnitt durch die Gegend? Rennen die Leute bei Euch viel in ihrem Halbmarathon-Renntempo?
Falls auch bei Euch der Blick aus dem Fenster überwiegend ruhig trainierende Läufer und Radfahrer zeigt, dann frage ich mich, ob das polarisierte Modell überhaupt viel Neues für Amateure bringt, oder ob es sich um alten Wein in neuen Schläuchen handelt.
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