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Alt 24.10.2019, 11:20   #82
Acula
Szenekenner
 
Registriert seit: 10.12.2013
Beiträge: 2.461
Zitat:
Zitat von Necon Beitrag anzeigen
Sportler können von veganer Ernährung profitieren da sie besser regenerieren, da der Körper weniger Entzündung bekämpfen muss.
Um darauf nochmal einzugehen.
Zum einen kurz das Ergebnis des Artikels "Energy, Macronutrient Intake, and Anthropometrics of Vegetarian, Vegan, and Omnivorous Children (1–3 Years) in Germany (VeChi Diet Study)" aus der Nutrients:
Therefore, the Vegetarian and Vegan Children Study (VeChi Diet Study) examined the energy and macronutrient intake as well as the anthropometrics of 430 VG, VN, and omnivorous (OM) children (1–3 years) in Germany.
A 3-day weighed dietary record assessed dietary intake, and an online questionnaire assessed lifestyle, body weight (BW), and height. Average dietary intakes and anthropometrics were compared between groups using ANCOVA. There were no significant differences in energy intake or density and anthropometrics between the study groups. OM children had the highest adjusted median intakes of protein (OM: 2.7, VG: 2.3, VN: 2.4 g/kg BW, p < 0.0001), fat (OM: 36.0, VG: 33.5, VN: 31.2%E,
p < 0.0001), and added sugars (OM: 5.3, VG: 4.5, VN: 3.8%E, p = 0.002), whereas VN children had the highest adjusted intakes of carbohydrates (OM: 50.1, VG: 54.1, VN: 56.2%E, p < 0.0001) and fiber (OM: 12.2, VG: 16.5, VN: 21.8 g/1,000 kcal, p < 0.0001). Therefore, a VG and VN diet in early childhood can provide the same amount of energy and macronutrients, leading to a normal growth in comparison to OM children.

Hier wurde jetzt nicht so sehr auf einzelne Nährstoffe eingegangen, die tendenz ist aber auch für Vitamine und Mineralstoffe die selbe. Eine Ernährungsform ist nur so gut wie seine Lebensmittel (menge!) und man kann mit verschiedenen Ernährungsformen gut zurecht kommen.

Was ich bei dieser ganzen Debatte nicht so richtig verstehe ist, warum das eine andere besser als das andere sein muss. Für viele scheint gar nicht die Option zu bestehen, dass es mehre gleich oder ähnlich gute Varianten gibt.

Aber weiter in der Thematik und diesmal kommen wir zu den inflammatorischen Prozessen. Ich fokussiere mich hier jetzt mal auf Milchprodukte, da ich da gerade die Daten zur Hand habe.
Es geht um die Studie: "Impact of dairy products on biomarkers of inflammation: a systematic review of randomized controlled nutritional intervention studies in
overweight and obese adults1–3"
Diesen Artikel können wir ja gemeinsam durchgehen, dann spart ihr euch das selber lesen. Außer ihr misstraut mir, dann könnt ihr ihn gerne lesen. Grundsätzlich ist es natürlich imemr gut, sich selbst eine Meinung zu bilden, in spezialisierten Themen geht das natürlich nicht immer so einfach. Aber legen wir mal los, ich hoffe es wird nicht zu chaotisch.
Letztendlich wurden sieben Forschungsartikel mit den Ergebnissen von acht Interventionsstudien in den Review eingeschlossen. Eine der Studien hatte als primäres Ziel die Untersuchung von Entzündungsbiomarkern, bei allen anderen wurde dies sekundär betrachtet.
Hintergrund der Studie:
Leichtgradig systemische Entzündungen gelten heute als ein wesentlicher ätiologischer Faktor für die Entwicklung und das Fortschreiten mehrerer multifaktorieller Erkrankungen. Daten von aktuellen Querschnittsstudien zeigen eine inverse Assoziation von leichtgradiger systemischer Inflammation mit dem Konsum von Milchprodukten. Eine Ursache-Wirkungs-Beziehung kann allerdings nur durch Interventionsstudien abgeleitet werden, weshalb der vorliegenden Review den Einfluss von Milchprodukte-Konsum auf Biomarker für Entzündungen in randomisierten kontrollierten Interventionsstudien zusammenfasst.

In dem vorliegenden Review konnten die Autoren keine Meta-Analyse durchführen, sondern die Daten nur deskriptiv zusammenfassen, da sich durch deren Heterogenität kein allgemeiner Effektschätzer für eine Analyse berechnen ließ!

Die Studien von Stancliffe et al. [1] und Zemel et al. [2] zeigten eine signifikante Reduktion der Biomarker CRP, IL-6, TNFα, MCP-1 und eine signifikante Steigerung von Adiponektin. Der Effekt wurde dabei jeweils von der Diät mit dem höheren Milchanteil hervorgerufen. Auch in der Studie von Zemel und Sun [3] verursachte die milchreiche Diät eine signifikante Reduktion von CRP und eine signifikante Steigerung von Adiponektin im Vergleich zu der milcharmen Kontrolldiät. Dagegen konnten Thompson et al. [4] keine signifikanten Unterschiede zwischen den Diäten bezüglich der Veränderungen von Inflammationsparameter feststellen und auch in den Studien von Wennersberg et al. [5] und Rosado et al. [6] traten keine signifikanten Effekte auf. Van Meijl und Mensik [7] beobachteten dagegen eine signifikante Steigerung der TNF-Rezeptor-2-Konzentration bei Probanden, die einer low-fat Milch-Diät anstatt einer kohlenhydratreichen Diät folgten. Die klinische Relevanz ist allerdings noch unbekannt.
Die Autoren des vorliegenden Reviews diskutieren, dass bei den analysierten Studien nur die Studie von Stancliffe et al. Inflammationsparameter als primären Endpunkt enthielt, alle anderen Studien nur als sekundären oder undefinierten Endpunkt. Demzufolge ist fraglich, ob mit diesen Studien eine Veränderung der Inflammationsmarker adäquat gemessen werden kann. Sie weisen zum Teil eine
geringere Power auf und sind durch ihr Design nicht darauf ausgelegt, Inflammation zu messen, da es sich bei den Outcomes eher um Gewichtsabnahme bzw. Veränderung anderer Parameter der Körperzusammensetzung handelte. Diese Parameter könnten die Ergebnisse beim Inflammationsstatus verzerrt haben. Des Weiteren weisen die Autoren darauf hin, dass die eingeschlossenen Studien sehr heterogen waren. Dies betrifft die Zusammensetzung, Menge und Zubereitung der verwendeten Milchprodukte, die Messung unterschiedlicher Inflammationsparameter sowie die Studienpopulation. Diese setzte sich teilweise nur aus einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zusammen oder bestand nur aus Probanden eines Geschlechts
oder einer BMI-Klasse (gesund, übergewichtig, adipös, metabolisches Syndrom). Auch Bias können nicht ausgeschlossen werden, da einige Studien Methoden zur Randomisierung und Verblindung nicht ausreichend detailliert angaben bzw. eine Verblindung gar nicht möglich war.

Kritik und Fazit
Positiv zu vermerken ist, dass Ein- und Ausschlusskriterien klar definiert waren. Die notwendige Literaturrecherche wurde mit Hilfe verschiedener Datenbanken durchgeführt. Durch die Auswahl von RCTs konnte Bezug auf Ursache-Wirkungs-Beziehungen genommen werden. Außerdem wurde eine deskriptive Analyse der Daten durchgeführt und mögliche Quellen von Bias wurden angesprochen. Zudem wurden die Ergebnisse von den Autoren vorsichtig mit den entsprechenden
Einschränkungen interpretiert.
Negativ zu erwähnen ist, dass eine geringe Anzahl an Studien eingeschlossen wurde. Zudem untersuchte nur eine Studie die Veränderung der Inflammationsparameter als primären Endpunkt. Des Weiteren wurden nicht immer beide Geschlechter untersucht. Aufgrund zu großer Heterogenität der Studien allgemein war eine Meta-Analyse letztendlich nicht möglich. Diese Faktoren limitieren die Übertragbarkeit der Ergebnisse stark. Außerdem gab es keine klare Definition von high-dairy,
low-dairy und der Kontrollgruppe, was zu starken Unterschieden bezüglich des Milchkonsums in den Interventionsgruppen der Studien führte. Teilweise konnte zudem eine Gewichtsabnahme bzw. eine Verbesserung der Adipositas-Parameter beobachtet werden, die möglicherweise Einfluss auf die Veränderung der Inflammationsparameter hatte. Zudem wurden nicht immer die gleichen
Biomarker analysiert. Einige Autoren erhielten finanzielle Unterstützung von Unternehmen, was bei der Beurteilung der Studien beachtet werden muss.
Zwar haben die Autoren die formalen Punkte zur Durchführung eines Reviews beachtet und auch korrekt durchgeführt, jedoch zeigen sich zahlreiche Limitationen auf. Aus den Ergebnissen können daher keine verallgemeinerbaren Schlussfolgerungen, sowie Aussagen über mögliche positive Effekte von Milchkonsum auf Entzündungsparameter getroffen werden. Das Eingeständnis der
Autoren dieser Tatsache spricht jedoch für eine gewissenhafte Auseinandersetzung mit der Problematik und eine gute Studienqualität, da keine voreiligen Schlüsse gezogen wurden, nur um Ergebnisse vorweisen zu können.

Was können wir hierraus also mitnehmen?
Zum einen zeigt es in meinen Augen gut, warum wir nur sehr zögerlich Empfehlungen für Ernährungsformen herausgeben und eher von tendenzen als tatsachen sprechen. Ernährungswissenschaft ist einfach unpräzise. Misst man Dinge sehr genau in einer Zellkultur oder einem Tier, hat man eine eingeschränkte Übertragbarkeit. Misst man am Menschen, hat man viele (potentielle) Fehlerquellen.
Diese Studie(n) ist kein Beweis, dass Milchprodukte einen positiven Einfluss auf Entzündungsparameter und Entzündungsprozesse haben. Was sie aber auch zeigt, ist dass Milchprodukte höchstwahrscheinlich keinen negativen Einfluss auf Entzündungsparameter haben. Die Schlussfolgerung, dass tierische Produkte zu Entzündungen führen und vegane Sportler deshalb eine bessere Regeneration haben, ist deshalb in meinen Augen wissenschaftlich nicht haltber! Zu mal man dazu erstmal genau untersuchen müsste, ob geringere inflammatorische Prozesse wirklich mit einer besseren Regeneration einhergehen. Von Antioxidantien weiß man dies, allerdings weiß man auch, dass dadurch die Trainingsanpassung schlechter wird. Man kann eben nicht einfach von a auf b schließen, solange man keine Studien hat die diesen Zusammenhang direkt untersuchen.
Deshalb werden auch Aussagen/Empfehlungen zu Nährstoffen oder Krankheiten wie Krebs nur langsam und zögerlich angepasst.
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Ich bin Ernährungswissenschaftler und haben einen kleinen Ernährungsblog, schau doch mal rein

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