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Zitat von keko#
Die Vehemenz und Konsequenz mit der du seit Monaten gegen Glauben und Religion vorgehst, finde ich aus meiner Sicht bemerkenswert und jenseits von Toleranz. Du prangerst (mit Sicherheit in vielen Teilen höchst berechtigt) die Intoleranz der Kirchen an, bist aber selbst komplett intolerant. Selbst mein Beichtbeispiel zerlegst du, Weihnachtsmärkte relativierst du. Es steht dir frei das zu tun, aber bitte nicht im Namen von Toleranz, auch wenn du hier von den Üblichen Zustimmung bekommst.
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Hallo keko, ich finde Dein Posting nicht überzeugend. Du begibst Dich auf eine persönliche Ebene, weil die sachlichen Argumente fehlen. Dein Posting könnte man auch zusammenfassen mit
„Ach menno!“.
Deine Erzählung mit der Beichte habe ich nicht „zerlegt“. Ich habe sowohl die positive (wenn auch eingebildete) Wirkung auf Dich als auch die menschliche Vorzüglichkeit des Pfarrers
anerkannt. Gleichzeitig lege ich dar, dass der Pfarrer Dich angelogen hat, sofern man für diese Behauptung unser bestes Wissen zugrunde legt. Damit bestreite ich jedoch
nicht Dein Recht, Dich von Pfarrern oder anderen Esoterikern segnen oder von Sünden befreien zu lassen.
Das ist tolerant. Wenn ich dem Pfarrer öffentlich sage, dass seine Segnungen völlig wirkungslos sind, dann ist es immer noch tolerant. Toleranz bedeutet nicht, dass man seine Meinung nicht sagt. Sondern es bedeutet, dass man abweichende Meinungen zulässt, auch dann, wenn man diese Meinungen zu widerlegen versucht.
Meine Haltung gegenüber Religion und Kirchen ist, dass sie verschwinden müssen. Ist das intolerant? Wäre es toleranter, wenn ich sagen würde, dass sie nur zur Hälfte verschwinden müssen? Oder zu Dreivierteln? — Die Antwort ist, dass es mit Toleranz überhaupt nichts zu tun hat. Ich kann durchaus dafür plädieren, dass Religion und Kirche
vollständig verschwinden und
gleichzeitig jedem das Recht einräumen, anderer Meinung zu sein. Das ist tolerant.
Die SPD tut alles, damit „Die Linke“ wieder verschwindet. Dennoch bestreitet die SPD nicht das Recht der „Linken“, vorhanden zu sein. Die CDU gibt sich größte Mühe, um die AfD loszuwerden. Aber sie toleriert natürlich das Recht jedes Wählers, anderer Meinung zu sein. Das ist einerseits eine entschiedene Haltung (man möchte fast sagen: kompromisslos), aber es ist auch tolerant.
Dieser Spagat, also das entschiedene Dagegen-Sein, bei gleichzeitiger Toleranz der Andersdenkenden, ist das Merkmal einer freien Gesellschaft.