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Alt 15.08.2017, 12:42   #458
jannjazz
Szenekenner
 
Benutzerbild von jannjazz
 
Registriert seit: 10.08.2011
Ort: Metropolregion Hamburg, auf dem Dorf
Beiträge: 5.894
Am Sonntag will mein Süsser mit mir Segeln geh´n!


Sonnenaufgang über dem Ballindamm

Etwas missmutig stehe ich im Neo am Jungfernstieg. Über die komplette Vorbereitung hat sich nicht einmal dieses Gefühl eingestellt, das ich 2012, auf dem Weg zu meinem ersten IM in Klagenfurt, immer hatte. Diese Riesenehrfurcht vor der Strecke, diese bedingungslose Wille zum Training, die Freude, auch bei schlimmsten Wetter laufen zu gehen, der Wille, einmal im Leben eine besondere Sportleistung zu vollbringen. irgendwie schwebt über dem ganzen Event hier ein "kenn ich schon, hatte ich schon". Traurig, irgenwie. Masslos? Satt? Gelangweilt? Keine Ahnung. Und wie alle hier habe ich natürlich auch viel zu wenig und falsch trainiert. Na ja, egal. Jetzt gilt es. Als ich dran bin schwimme ich brav los und - es läuft überhaupt nicht. Wieso?

- schlechte Orientierung, weil endlich mal die Sonne scheint, wir nach Norden schwimmen und ich als 3erzüger bei jedem zweiten Atmen vollen Sonnenblick habe
- ein neuer Neo, mit dem ich schon seit Wochen nicht klarkomme, denn der hat viel zu wenig Auftrieb im Bein, vor allem für mich schlechten Schwimmer
- und natürlich die Trainingsstruktur: während ich 2012 wann immer ich konnte zum Schwimmtraining des Clubs gegangen bin, zog ich es heuer vor, zu laufen!

Die Schwimmzeit spiegelt all das bestens wieder: sagenhafte 1:48 min! Das ist so lange, dass es sich gar nicht mehr lohnt, noch die Sekunden rauszusuchen. Platz 1775, unglaublich. Wenn das so weitergeht werden mir alle zujubeln, wenn der Sieger den letzten Finisher ehrt.


Wieso ich nach diesem Schwimm so gute Laune habe, war mir lange nicht klar, inzwischen schon: diese Strecke, unterschwimmen meiner geliebten Brücken, eine Freundin klatscht mich trotz allem ab, im Nachhinein fällt mir auf, dass nach 3 km auch die Wettkampfmotivation wieder da war und vor allem: mein Rad ist leicht zu finden! Mighty Mouse hat es ja sogar auf tri-mag.de geschafft, kurioses Material beim IMHH. Ach ja, mein Rad, ganz toll: beim Putzen am Donnerstag, letzte Einstellungen, noch einmal mit dem Drehmomentschlüssel und - Vorbau kaputt. Natürlich bekomme ich nicht so schnell noch exakt das gleiche Ding und so fahre ich mit einer kleineren Grösse, anderer Winkel, soll heissen, weitestgehend im Oberlenkergriff. Aber trotzdem ganz zufrieden, denn diese nicht sehr aerodynamische Sitzposition ist gut für meinen Rücken. Unterwegs mache ich etwas genau wie in Klafu und versuche, den Schnitt von 30 km/h zunächst zu erreichen, was, dank eines sehr defensiven Starts, bis km 80 dauert und dann zu halten, was klappt. Eine Riesenhilfe auf der Radstrecke ist mir die Besichtigung mit Jeeves und Harm im Januar und auch, da bin ich ganz unbescheiden, meine eigene Arbeit hier als Fremdenführer. "Jetzt müsste doch eigentlich..." und tatsächlich: die Elphi, das Freudenhaus, die Mühle, die Brücken, das Panaroma: alles erscheint wie gewünscht und macht das Radeln kurzweilig. Tolle Strecke, super abgesichert, abgesehen von zwei Bahnübergängen im Bereich des Harburger Hafens, wo ein schönes Sortiment liegt: Flaschen, Patronen, Brillen, auch ein Garmin usw. Auf der zweiten Runde war alles weggräumt, saubere Arbeit, liebe IM-Volunteers. Ich empfehle aber, für kommende Jahre, alle Bahnübergänge defensiv mit den Händen an der Bremse zu überfahren. Höhepunkte der Radstrecke: vom Ortseingang HH (Harburg) bis zur Hafencity tendenziell bergab, viel zu gucken, Panorama usw., wunderschön wird der neue US-Bahnhof Elbbrücken, der selber wie eine Brücke aussehen wird, und dann natürlich der völlig abgefahrene Wendepunkt ausgangs des Wallringtunnels. Leute, Lärm, Postkartenhamburg. Nach 6 h komme ich sehr präzise rein, mit mir im Reinen, Rad lief gut und jetzt lasse ich mir schön Zeit, denn alles ist super: ich bin nicht auf Kredit geradelt, sondern habe noch einen Pfeil im Köcher. Den ganzen Winter, bis letzte Woche quasi, bin ich viel gelaufen und dafür will ich jetzt den Return! In aller Ruhe schmiere ich nochmal die Problemzonen ab (Nivea aus der klassischen blauen Dose, wer will es mir verdenken? Ist aus HH, wunderschöne Farbe, unerreicht in allen Lebenslagen) und GEHE zunächst gemütlich los, die 700 m bis zum Ende von TA, dem Ballindamm, einfach, um nochmal in mich reinzuhören und zu gucken, wie der Belastungswechsel so läuft, schliesslich habe ich noch etwas vor.



Und dann erlebe ich etwas, das hätte ich NIE für möglich gehalten, einen NIE dagewesenen Support auf der Laufstrecke. Die komplette Alster schwarz von Menschen, die die Athleten anfeuern, viele haben ihren Sportler (IRONPAPA), die grossen Hamburger Vereine FC St. Pauli Triathlon, Triabolos und auch z.B. open-sports-hamburg haben tolle Stimmungsnester und es ist Wahnsinn, wie viele Leute man so kennnt, anne Alster anne Elbe anne Bill´. Ich fühle mich getragen. Strecke top, Kontakte satt, Verpflegung noch satter. Besonders stolz macht mich "Danke für Deinen Blog!" und auch der Sprecher in Buchholz ist wegen meines Fahrrads total abgedreht. Unterwegs darf ich tatsächlich, damit hätte ich nie gerechnet nach meiner Wasserperformance, noch ein paar Clubkameraden einsammeln. Es ist Wahnsinn, ich laufe wie eine Automatic, völlig gleich, schnellste Geschwindigkeit 10,98 km/h, langsamste 9,7 km/h, 1. und 2. Hälfte völlig gleich. Ich danke meinem Lauftrainer Uwe Lorenzen, das gehört allein Dir. Superentspannt komme ich rein. Was für eine schweinegeile Sightseeingtour! Etwas übersehen? Kommt gleich wieder! Unterwegs hatte ich sage und schreibe 550 Überholmanöver, laut Urkunde. Zumindest psychisch war die Renneinteilung ohne schwimmen also top, das einzige was unterwegs natürlich blöd kommt ist, wenn ich einen Teilnehmer überhole, der mehr Bänder hat. Im Ziel erhalte ich eine unglaublich schöne Medaille, siehe unten. Abzocke? Jeden Heller wert. Finisher beim ersten IMHH. Darauf ein Bier im Athletes Garden, ich verabschiede mich von Freunden mit dem Versprechen, später selbstverständlich zur Finishlineparty zurückzukommen, als ich mich umgezogen habe bin ich dazu nicht mehr in der Lage. Hier noch ein paar Schnipsel aus dem Hamburger Abendblatt von gestern:


Herrlich. Ich liebe Selbstironie, und dann noch im Augenblick des Triumphs. Respekt vor diesem Autor. Und dann ist da noch etwas: neben James und Daniela ist da noch ein Sieger, und der heisst Hamburg. James Cunnama glaube ich jedes Wort, genau meine Meinung, all´ meine einseitigen Vorurteile, die ich hier die ganze Zeit geäussert habe, wurden 100 % bestätigt. Gerne wieder, James, komm´ruhig nächstes Jahr zurück. Ich werde auch da sein, aber nicht mehr als Starter: ich gehe in die Kampfrichterschaft. Beweisen muss ich mir nichts mehr, höchstens, dass ich auch ohne IM-Training schlank, fit und sportlich sein kann.


Wer wollte es ihnen verdenken? Das Geld liegt auf der Strasse. diese 300 Plätze bringen allein im Startgeld ca. 160 T€, einfach einsammeln. Die Radstrecke wird zwar etwas voller, aber das wird schon gehen, da hat er Recht. Die Geschichte mit dem 70.3 sehe ich minimal anders: klar, am selben Termin macht der keinen Sinn, sorgt nur für Unruhe. Da aber, wenn mit dem Kalender nun alles so bleibt, der Ostseeman 113 in Damp nur drei Wochen vor IMHH liegt, passen die beiden gar nicht mehr so gut zusammen. Der Markt gäbe dann möglicherweise einen 70.3 am 23. oder 30.06. her, reizvolle Orte könnten Cuxhaven, Bremen oder auch Groningen sein. Das ist aber nur gesponnen, grundsätzlich aber wollen einfach vieler Langdistanzler in diesem Abstand eine Halbdistanz machen.


Danke auch an Euch! Ihr beiden seid für immer unsere ersten Sieger.

Unglaublich auch mein Zustand gestern und heute: nichts, keine Probleme, noch nicht einmal eine Blase. Muskelkater? Lächerlich. Gestern die 20 km zur Award Ceremony bin ich schon wieder mit dem Stadtrad gefahren, zurück auch, heute abend gehe ich evt. auf die Bahn, ein bisschen posen. Natürlich nicht ernsthaft trainieren, nur locker machen!
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Raye „Hard Out There“

Geändert von jannjazz (01.12.2018 um 15:47 Uhr).
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