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-   -   Unwissenheit schützt vor Strafe nicht (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=27414)

Frank65 12.03.2013 09:44

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht
 
In der neuen TriTime steht ein Interview mit einem Sportmediziner mit dem Titel "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht - Erkältungszeit:Bitte nicht in die Dopingfalle tappen!"

Darin wird beschrieben - soweit wusste ich das schon - dass bestimmte Erkältungsmittel unter die Dopingliste fallen können. Nicht bekannt war mir aber, dass z.B. schon viele der üblichen rezeptfreien Hausmittel, z.B. Wickmedinait, Aspirin Complex und Rhinopront Ephedrin und Pseudoephedrin in solchen Konzentrationen enthalten, die schnell mal dazu führen können, dass die Grenzwerte der WADA-Liste überschritten sind. So können je nach individuellem Abbauwert schon 5 Aspirin complex am Tag ausreichen, um den Grenzwert zu erreichen.
Und vor allem beschreibt der Sportmediziner, dass offensichtlich seine Kollegen sogut wie gar nicht mit der Materie vertraut sind und oftmals Sportlern bedenkenlos verbotene Medikamente verschreiben.

Nachdem in den letzten Jahren bei Wettkämpfen ja vermehrt auch wir AK-Athleten zur Doping-Kontrolle gebeten werden, würde mich mal interessieren, ob und wie ihr euch informiert? Weiß euer Hausarzt Bescheid? Sprecht ihr mit ihm darüber, dass ihr Sportler seid und bestimmte Medikamente nicht gehen? Hatte gar jemand wegen solcher "Mittelchen" schon mal Probleme bei einer Dopingkontrolle?

P.S. In dem Artikel wird auf eine (kostenlose) App der NADA hingewiesen "NADA App", die viele Informationen und vor allem eine Medikamenten-Datenbank enthält.

Hafu 12.03.2013 09:59

Zitat:

Zitat von Frank65 (Beitrag 881489)
...schon 5 Aspirin complex am Tag ausreichen, um den Grenzwert zu erreichen.
...

das Thema hatten wir schon des öfteren.

Tabletteneinnahme und anschließend Wettkampf sollte eigentlich eine absolute Ausnahme sein.

Mit 5 Aspirin komplex intus vor einem Wettkampf ist der positive Dopingtest noch das geringste Risiko: viel wahrscheinlicher ist, dass man sich wegen der 2,5g Acetylsalicysäure ein u.U. lebensbedrohliches Magen- oder Darmgeschwür mit starker Blutung einhandelt.

Wer derartig leichtfertig mit seiner Gesundheit umgeht ist m.E.n. eher ein Fall für die Psychiatrie als für die WADA!

Faul 12.03.2013 10:13

Zitat:

Zitat von Frank65 (Beitrag 881489)
In der neuen TriTime steht ein Interview mit einem Sportmediziner mit dem Titel "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht - Erkältungszeit:Bitte nicht in die Dopingfalle tappen!"

Darin wird beschrieben - soweit wusste ich das schon - dass bestimmte Erkältungsmittel unter die Dopingliste fallen können. Nicht bekannt war mir aber, dass z.B. schon viele der üblichen rezeptfreien Hausmittel, z.B. Wickmedinait, Aspirin Complex und Rhinopront Ephedrin und Pseudoephedrin in solchen Konzentrationen enthalten, die schnell mal dazu führen können, dass die Grenzwerte der WADA-Liste überschritten sind. So können je nach individuellem Abbauwert schon 5 Aspirin complex am Tag ausreichen, um den Grenzwert zu erreichen.
Und vor allem beschreibt der Sportmediziner, dass offensichtlich seine Kollegen sogut wie gar nicht mit der Materie vertraut sind und oftmals Sportlern bedenkenlos verbotene Medikamente verschreiben.

Nachdem in den letzten Jahren bei Wettkämpfen ja vermehrt auch wir AK-Athleten zur Doping-Kontrolle gebeten werden, würde mich mal interessieren, ob und wie ihr euch informiert? Weiß euer Hausarzt Bescheid? Sprecht ihr mit ihm darüber, dass ihr Sportler seid und bestimmte Medikamente nicht gehen? Hatte gar jemand wegen solcher "Mittelchen" schon mal Probleme bei einer Dopingkontrolle?

P.S. In dem Artikel wird auf eine (kostenlose) App der NADA hingewiesen "NADA App", die viele Informationen und vor allem eine Medikamenten-Datenbank enthält.

Da muss man halt auch schauen, was In-Competition nicht erlaubt ist, Out-Of-Competion hingegen schon. Dies trifft zum Beispiel auf WickMediNait zu. Am besten immer in der Nada-Liste nachsehen und hoffen, dass das Medikament enthalten ist.

maultäschle 12.03.2013 10:18

Ganz ehrlich:
Wenn ich so krank bin, dass ich am Abend WickMediNait oder am Tag vorher 5 Aspirin complex nehmen muss und dann am Tag darauf bei einem Wettkampf starte, dann hab ich ganz allgemein irgendwo den Schuß nicht gehört.

Frank65 12.03.2013 10:23

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 881497)
das Thema hatten wir schon des öfteren.

Tabletteneinnahme und anschließend Wettkampf sollte eigentlich eine absolute Ausnahme sein.

Mit 5 Aspirin komplex intus vor einem Wettkampf ist der positive Dopingtest noch das geringste Risiko: viel wahrscheinlicher ist, dass man sich wegen der 2,5g Acetylsalicysäure ein u.U. lebensbedrohliches Magen- oder Darmgeschwür mit starker Blutung einhandelt.


Schon klar, vielleicht war das Beispiel auch schlecht gewählt. Wer vor dem Wettkampf Erkältungsmittel braucht, sollte in der Regel vermutlich eh besser nicht starten.

Aber es gibt ja nicht nur die im Wettkampf verbotenen Sustanzen, sondern auch solche, die auch in der wettkampffreien Phase verboten sind. In dem Artikel beschreibt der Arzt mehrere Beispiele, in denen Sportler in gutem Glauben und Vertrauen zum Arzt gehen und zur Behandlung einer Krankheit solche verbotenen Substanzen verschrieben bekommen, weil der Arzt sie nicht aufklärt bzw. selbst keine Ahnung hat. Die Frage ist, ob hier die Ärzte zu wenig wissen oder zu wenig aufklären? Ich hab z.B. keine Ahnung, ob ich jetzt je irgendwann schon mal was verbotenes verschrieben bekommen habe. Ich frage mich deshalb, ob ihr verschriebene Medikamente stets selbst mit der WADA-Liste abgleicht?

holger-b 12.03.2013 10:36

Zitat:

Zitat von Frank65 (Beitrag 881507)
... ob ihr verschriebene Medikamente stets selbst mit der WADA-Liste abgleicht?

Jeder der einen Startpass der DTU hat ist dazu verpflichtet.


Das Thema wird auch bei jeder Trainerweiterbildung durchgekaut. Ich habe nach meiner letzten, die Informationen an alle Athleten in meinem Verein weitergegeben. Aber elider erhält man darauf nur ein gelangweiltes Gegähne, geschrien wird erst wenn es Probleme gibt. Dann ist es auch egal ob das mit der WADA oder gesundheitlicher Natur ist. Es ist zwar unbefriedugend aber als Trainer kann ich da nur sagen "Pflicht erfüllt".

kullerich 12.03.2013 10:48

Zitat:

Zitat von Frank65 (Beitrag 881507)
Schon klar, vielleicht war das Beispiel auch schlecht gewählt. Wer vor dem Wettkampf Erkältungsmittel braucht, sollte in der Regel vermutlich eh besser nicht starten.

Aber es gibt ja nicht nur die im Wettkampf verbotenen Sustanzen, sondern auch solche, die auch in der wettkampffreien Phase verboten sind. In dem Artikel beschreibt der Arzt mehrere Beispiele, in denen Sportler in gutem Glauben und Vertrauen zum Arzt gehen und zur Behandlung einer Krankheit solche verbotenen Substanzen verschrieben bekommen, weil der Arzt sie nicht aufklärt bzw. selbst keine Ahnung hat. Die Frage ist, ob hier die Ärzte zu wenig wissen oder zu wenig aufklären? Ich hab z.B. keine Ahnung, ob ich jetzt je irgendwann schon mal was verbotenes verschrieben bekommen habe. Ich frage mich deshalb, ob ihr verschriebene Medikamente stets selbst mit der WADA-Liste abgleicht?


Nö. Wenn ich so krank bin, dass ich Medikamente benötige, dann bin ich zu krank zum Trainieren und somit bekäme ich bei Bedarf eine Bescheinigung vom Doc, dass dem so ist. Wo ist also das Problem?

Ich fand den Artikel nur teilweise hilfreich. Das Dopingproblem im Triathlon bringt man keiner Lösung näher mit solch' raunenden Textstrecken....

Matthias75 12.03.2013 10:52

Zitat:

Zitat von Frank65 (Beitrag 881489)
In der neuen TriTime steht ein Interview mit einem Sportmediziner mit dem Titel "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht - Erkältungszeit:Bitte nicht in die Dopingfalle tappen!"

Darin wird beschrieben - soweit wusste ich das schon - dass bestimmte Erkältungsmittel unter die Dopingliste fallen können. Nicht bekannt war mir aber, dass z.B. schon viele der üblichen rezeptfreien Hausmittel, z.B. Wickmedinait, Aspirin Complex und Rhinopront Ephedrin und Pseudoephedrin in solchen Konzentrationen enthalten, die schnell mal dazu führen können, dass die Grenzwerte der WADA-Liste überschritten sind. So können je nach individuellem Abbauwert schon 5 Aspirin complex am Tag ausreichen, um den Grenzwert zu erreichen.
Und vor allem beschreibt der Sportmediziner, dass offensichtlich seine Kollegen sogut wie gar nicht mit der Materie vertraut sind und oftmals Sportlern bedenkenlos verbotene Medikamente verschreiben.

Nachdem in den letzten Jahren bei Wettkämpfen ja vermehrt auch wir AK-Athleten zur Doping-Kontrolle gebeten werden, würde mich mal interessieren, ob und wie ihr euch informiert? Weiß euer Hausarzt Bescheid? Sprecht ihr mit ihm darüber, dass ihr Sportler seid und bestimmte Medikamente nicht gehen? Hatte gar jemand wegen solcher "Mittelchen" schon mal Probleme bei einer Dopingkontrolle?

P.S. In dem Artikel wird auf eine (kostenlose) App der NADA hingewiesen "NADA App", die viele Informationen und vor allem eine Medikamenten-Datenbank enthält.

Was die Anwendung von Medikamenten vor Wettkämpfe angeht, sehe ich es genauso wie Hafu und Maultäschle: Als Amateur oder Hobbysportler kann ein Wettkampf nicht so wichtig sein, dass ich mit Krankheitssymptomen an den Start gehe bzw. diese medikamentös bekämpfe, um an den Start zu gehen.

Ansonsten stimme ich der Aussage: "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht." vollkommen zu.

Als Sportler sollte ich selbst die Kontrolle haben, was in meinen Körper reinkommt oder nicht. Die Verantwortung kann ich nur bedingt auf den Arzt abwälzen. Wenn der Arzt mir was verschreibt, kann ich entweder nachfragen, ob das auf der Dopingliste steht oder selbst in dieser Liste nachschauen. Die Listen gibt's schon seit Ewigkeiten im Internet. Zumindest hab' ich die, als ich mal aus Interesse nach einem Medikament gesucht hab', schon vor 15 Jahren im www gefunden. Bei dem Zeitaufwand, den man in Training etc. steckt, sollten bei den 1-2 Mal, die man Medikamente bekommt, 5-10min für eine Recherche bei der NADA drin sein. Vor allem, da man ja nicht trainieren kann, weil man krank ist. Die Ausreden "Wußte nicht, was da drin ist" etc. ziehen meiner Meinung nach nicht. Doping ist nach dem Regelwerk verboten, genauso z.B. wie Windschattenfahren. Da kommt auch nachher keiner und behauptet nicht gewußt zu haben dass es 10m Abstand waren.

Da sehe ich auch z.B. Profis in der Pflicht. Es mag zwar z.B. verunreinigte NEM geben. Da ist aber dann der Profi in der Pflicht, entweder sicherzugehen, dass nichts drin ist oder die NEM zu meiden. In anderen Berufen kann ich mich auch nicht darauf rausreden, dass ich nicht wußte, dass z.B. mein Arbeitsgerät eine zwingend erforderliche Norm nicht hatte oder das Medikament, das ich verabreicht habe, gar keine Zulassung hat. Wenn ich einen Beruf ergreife, muss ich mich selbst um die Einhaltung der für diesen Beruf geltenden Regeln halten.

Matthias


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