triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Antidoping (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=10)
-   -   Staatsdoping in Deutschland (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=24033)

noam 25.06.2012 20:31

Staatsdoping in Deutschland
 
Hallo zusammen,

nachdem der Frodeno Thread ja in diese Richtung abdriftet möchte ich gern das Thema aufgreifen und hier diskutieren.

http://www.focus.de/sport/mehrsport/...id_772115.html

Mit den aktuellen Fällen Erfurt und Saarbrücken sind zwei Kaderschmieden des Deutschen Sport Bundes mit direkten Dopingvorwürfen konfrontiert. In diesen Einrichtungen trainieren verschiedene Spitzensportler verschiedener Sportarten und lassen sich staatlich subventioniert fördern.

Zu dieser Förderung gehört auch einer medizinische Betreuung sowie Ernährungsberatung durch geschultes (medizinisches) Personal. Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpräperate zur Gesundheitsförderung gehören offenkundlich dazu.

Wird in diesen Schmieden unter dem Deckmantel der Nahrungsergänzung munter Doping mit staatlichen Mitteln betrieben? Warum wehrt man sich in Deutschland gegen ein Antidopinggesetz?

Ein Schelm wer einen Zusammenhang erahnt und diesen ausspricht? Gibts solche Ereignisse auch in anderen Ländern? Wie wurde dort reagiert?`

Kann man als Eltern noch seelenruhig sein Kind in eine Bundeseigene Kaderschmiede schicken? Oder muss ich Angst haben, dass der betreuende Arzt die Steigerung der Leistung meines Kindes mit mehr als Vitaminen unterstützt?

Diese beiden Fälle machen mich sehr misstrauisch!

massi 25.06.2012 20:35

Jehova!:Lachen2:

TomX 25.06.2012 20:43

Was soll denn drinstehen in dem Antidopinggesetz, das nicht jetzt auch schon durch das Betäubungsmittelgesetz oder das Arzneimittelgesetz geregelt wäre? Oder sich eben da regeln ließe, wenn gewünscht und noch nicht enthalten.

Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, wäre, die Teilnahme gedopter sportler an Wettbewerben unter Strafe zu stellen.

Wenn man will, könnte man das aber auch durchaus als Betrug auslegen, zumindest dann, wenn es um Geld geht.

Da ja der Betrugstatbestand mittlerweile sowieso extrem weit ausgelegt wird, wäre das zumindest denkbar.

Siehe auch den Fall des Schiedsrichters Hoyzer. Da wurde der Tatbestand auch extrem weit ausgelegt. Ich sehe nämlich bis heute da keine Täuschungshandlung.

Die sehe ich allerdings in bestimmten Konstellationen bei dopenden Sportlern.

Und mehr braucht es meiner Meinung nach auch nicht. Ich binkein großer Freund von allzu ausufernder Gesetzgebung.

NBer 25.06.2012 20:53

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 767697)
.......Kann man als Eltern noch seelenruhig sein Kind in eine Bundeseigene Kaderschmiede schicken?.....

kann man sicher. gerade wenn es um den nachwuchs geht sollte man da nicht den teufel an die wand malen. mal ganz davon abgesehen davon, dass in diesem alter (wenn es an bundeskaderschmieden geht) bereits dopingtests im training und im wettkampf gibt, ist sich jeder sportler, trainer, verein, stützpunkt bewusst, dass eine positive probe das ende der karriere, des berufes, des stützpunktes usw bedeutet.
das gegenteil ist der fall. nichts ist größer als die angst zb durch eine einzige falsche medikamentengabe zb der eltern einen positven fall zu haben. bei uns (eben so eine kaderschmiede) werden am anfang jeder saison sportler UND eltern vergattert, was den zb den umgang mit medikamenten betrifft. das heisst manche hören das 7-8 mal in der zeit, wo sie hier sind!
natürlich muss man bei erkrankungen auf die verschreibungen des sportarztes hören, der sich selbstverständlich in den aktuellen dopingrichtlinien auskennen muss. da ist man als laie natürlich außen vor.

Hafu 25.06.2012 21:44

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 767714)
kann man sicher. gerade wenn es um den nachwuchs geht sollte man da nicht den teufel an die wand malen. mal ganz davon abgesehen davon, dass in diesem alter (wenn es an bundeskaderschmieden geht) bereits dopingtests im training und im wettkampf gibt, ist sich jeder sportler, trainer, verein, stützpunkt bewusst, dass eine positive probe das ende der karriere, des berufes, des stützpunktes usw bedeutet.
das gegenteil ist der fall. nichts ist größer als die angst zb durch eine einzige falsche medikamentengabe zb der eltern einen positven fall zu haben. ....

Ich wünschte, du hättest recht, aber ich bin mir da nicht so sicher.
Nach den jüngsten Vorkommnissen bin ich durchaus besorgt und da spreche ich jetzt eher als Vater eines ehrgeizigen und nicht untalentierten Nachwuchsathleten., bei dem wir auch schon überlegt haben, ob er in ein oder zwei Jahren in ein Sportinternat wechseln sollte.

Wenn man mal die Fakten, die im Fall Erfurt bekannt sind, analysiert (von der Situation aus Saarbrücken wissen wir einfach noch zu wenige Details), haben die dortigen Akteure zwar bei der jahrelangen Blutpanscherei durchaus Angst vor positiven Fällen gehabt, aber ihnen hat definitiv jegliches Gefühl dafür gefehlt, was im Leistungssport noch normal ist und ab wann Methoden zur Leistungssteigerung fragwürdig oder sogar moralisch verwerflich sind.

Doping beginnt nicht da, wo es positive Proben gibt, sondern schon viel früher, nämlich da, wo ethische Grenzen und Grenzen, die der gesunde Menschenverstand setzt, überschritten werden. Das kann durchaus schon beim Umgang mit Nahrungsergänzungen beginnen, ganz sicher ist aber jegliche akzeptable Grenze überschritten, wenn man sich eine Nadel in die Vene rammen lässt!

Ob es in Saarbrücken genauso gelaufen ist, wissen wir noch nicht, aber in Erfurt wurde sich einer Methode aus alten DDR-Zeiten bedient und ich vermute, dass dabei bei den beteiligten Akteuren auch das Denken aus den Zeiten des DDR-Staatsdopings vorherrschte (das es damals natürlich auch in Westdeutschland gab): Erlaubt ist alles was schnell macht, solange man sich nicht erwischen lässt.

Ausdauerjunkie 25.06.2012 22:18

Kaderschmiede, allein bei dem Wort denke ich schon immer (fast zwangsläufig) an das professionelle Dopingsystem!

noam 25.06.2012 22:44

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 767740)
Doping beginnt nicht da, wo es positive Proben gibt, sondern schon viel früher, nämlich da, wo ethische Grenzen und Grenzen, die der gesunde Menschenverstand setzt, überschritten werden. Das kann durchaus schon beim Umgang mit Nahrungsergänzungen beginnen, ganz sicher ist aber jegliche akzeptable Grenze überschritten, wenn man sich eine Nadel in die Vene rammen lässt!

da sehe ich auch den besten ansatzpunkt. was normal ist darf nicht das dopingregelwerk bestimmen. bzw wenn ein mittelchen schnell macht, das zwar ein medikament mit all den gefahren und nebenwirkungen ist, aber nicht auf der dopingliste steht, sollte sofort geächtet werden und nicht so lange benutzt werden bis es auf ebendieser liste steht

derzeit habe ich eher einen anderen eindruck. als nebenwirkung eines medikaments wird in bestimmten kreisen bekannt, dass es leistungssteigernd wirkt, und dann wird es schnell und wirksam eingsetzt


ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass dieses hochkomplexe randopen an grenzwerte, eigenblutdoping und sonst noch was inklusive teurer analysreverfahren von einem kleinen kreis von sportlern insgeheim selbstfinanziert durchgeführt werden kann. wenn man mal die mengen an geldern sieht die ein lance amstrong für doping bzw ärztliche betreuung ausgegeben hat, fällt es mir noch schwerer daran zu glauben, dass sportler aus medienunwirksamen sportarten sowas selber finanziert werden kann. und gerade über diese sportarten redet man ja im allgemeinen ja hier. leichtathletik, radsport, schwimmen, ... alles sportarten bei denen man in deutschland kein geld verdienen kann und hier sollen sportler hunderttausende euros für betreuung dahiongehend ausgeben können?


im fußball sind die gelder da und finanzielle interessen liegen auf der hand. aber in der leichtathlethik?


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:50 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.