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-   -   ARD-Doku: Dopingsystem Russland (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=34744)

Klugschnacker 04.12.2014 09:08

ARD-Doku: Dopingsystem Russland
 
Da es sich um eine größere Sache handelt, eröffne ich hier einen eigenen Thread zum Thema. Es geht um die ARD-Dokumentation mit dem etwas schlappen Titel "Geheimsache Doping", abrufbar in der Mediathek.

Hajo Seppelt liefert überzeugende Belege dafür, dass dopende Athleten, Trainer, Spitzenfunktionäre, die nationale Antidopingagentur und das vom IOC akkreditierte Dopingkontrolllabor in Moskau unter einer Decke stecken, um Doping zu praktizieren und zu vertuschen.

Die Verflechtungen reichen über Russland hinaus auf die internationale Funktionärsebene. Der Chef des russischen Leichtathletikverbandes ist gleichzeitig Schatzmeister des internationales Leichtathletikverbandes IAAF. Er soll maßgeblich in das Dopingsystem verwickelt sein. Selbst Staatschef Putin soll ein Teil dieses Systems sein: Von ihm kommt der Erlass, dass ausländische Kontrolleure sich den Transport von Athleten-Urin durch eine Behörde genehmigen lassen müssen.

Nach Einschätzung einer in Russland aktiven Spitzensportlerin seien "99%" aller russischen Spitzensportler gedopt. Aktuell sind 68 (!) russische Leichtathleten wegen Dopings gesperrt.

Erste Kommentare: Die Welt | Süddeutsche

Grüße,
Arne

bellamartha 04.12.2014 09:16

Ich fand die Sendung, bzw. das, was darin berichtet wird, erschreckend und war nach dem Anschauen richtig traurig, was aus dem Sport, zumal meiner ehemals heiß geliebten Leichtathletik geworden ist.

Resigniert: J.

Campeon 04.12.2014 09:21

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1098981)
Die Verflechtungen reichen über Russland hinaus auf die internationale Funktionärsebene.

Was soll daran neu sein?

Klugschnacker 04.12.2014 09:44

Zitat:

Zitat von de Dommschwätzerr (Beitrag 1098987)
Was soll daran neu sein?

Ich schrieb es im anschließenden Satz :Huhu:

Schussel 04.12.2014 10:07

Es hat eigentlich die bestehenden Befürchtungen nur bestätigt, dass es nach wie vor in vielen Ländern flächendeckendes Doping gibt, wie in Russland eben auch Staatlich gefördert oder zumindest geduldet. Und es stellt sich wiedermal verstärkt die Frage, warum geht man bei Doping immer „nur“ an die Sportler? Viel zu selten wird auch gegen die Hintermänner ermittelt. Trainer, Mediziner und besonders Funktionäre haben wesentlich mehr Dreck am Stecken als so mancher Sportler. Die Funktionäre bereichern sich ja teilweise an den Sportlern, sonnen sich in deren Erfolgen und wenn ein eigener Sportler doch mal erwischt wird, wird auf ihn eingeschlagen und als bedauerlicher Einzelfall dargestellt. Und die IAAf scheint ja ein genauso korrupter Haufen zu sein wie die FIFA. Wenn man sich bei beiden Verbänden nur die WM Vergaben nach Katar anschaut, kann man nur verständnislos den Kopf schütteln.
Grüße Schussel

craven 04.12.2014 10:10

Vorneweg: Ich habe die Sendung noch nicht gesehen - bin sehr gespannt darauf.

Was mir bei solchen Enthüllungen nur immer in den Sinn kommt:
Im allgemeinen liegen weltweit alle Spitzenathleten auf ähnlichem Niveau. Wenn die Russen das nur mit flächendeckendem Doping hinbekommen (verwerflich! Meine Meinung...), heisst das im Umkehrschluss:

a) alle anderen Länder haben einfach viieell talentiertere Sportler, die völlig legal entsprechende Leistungen bringen, wohingegen Russen per se nicht so gut sind und deshalb dopen müssen
oder

b) all anderen Länder haben die gleichen Talente und können nur mithalten, wenn sie genauso dopen.

Da ich a) aus biologischer/evolutionärer Sicht für unlogisch halte (mal abgesehen von kleinen Gruppen wie zB beim Laufen, wo die afrikanische Dominanz tatsächlich durch biologische Anpassungen erklärt werden kann), bleibt für mich nur b)

Lediglich die Umfänge des Doping und die Organisation dürften sich da unterscheiden.

Ich gehe zwar davon aus (meine Meinung), dass staatlich verordnetes Doping seit Ende der DDR bei uns vorbei ist, allerdings verbessert das den Umstand, das wohl auch bei uns großzügig gedopt wird, nur minimal.

Duafüxin 04.12.2014 10:16

Zitat:

Zitat von de Dommschwätzerr (Beitrag 1098987)
Was soll daran neu sein?

Wir haben die Doku auch gesehen und uns die ganze Zeit gefragt, ob der Seppelt wirklich so naiv ist oder ob er bewußt den Beitrag so gestaltet hat.

Es wird weder nur in Russland so sein noch nur in der Leichtathletik, dass mit den helfenden Substanzen so umgegangen wird und auch die Funktionäre involviert sind. Herr Seppelt könnte ja mal in diversen Ballsportarten ermitteln.

Interessant auch die Aussage eines Trainers, dass bestimmte Zeiten auf natürlichem Wege gar nicht erzielt werden können, sondern nur mit den Helferlein.
Wie sieht es da in den anderen Nationen aus, die ähnlich schnell oder schneller sind als die Russen?

Sehr schön in dem Zusammenhang fand ich die Aussage von Herrn Mamor, dass die ARD sich vorstellen kann jetzt wieder die Tour übertragen zu können, da man davon ausgehen könnte, der Radsport sei sauber.
Erstaunlich, dass die ARD so viele andere Sportarten für sauber hält.

MattF 04.12.2014 10:22

Zitat:

Zitat von craven (Beitrag 1099002)

Was mir bei solchen Enthüllungen nur immer in den Sinn kommt:
Im allgemeinen liegen weltweit alle Spitzenathleten auf ähnlichem Niveau. Wenn die Russen das nur mit flächendeckendem Doping hinbekommen (verwerflich! Meine Meinung...), heisst das im Umkehrschluss:

a) alle anderen Länder haben einfach viieell talentiertere Sportler, die völlig legal entsprechende Leistungen bringen, wohingegen Russen per se nicht so gut sind und deshalb dopen müssen
oder

Solche Schlüsse zu ziehen halte ich für schwierig.

Die Frage ist doch eher welche Traditionen gibt es in verschiedenen Ländern und wie viele Kinder machen eine Sport, bzw. wie viele Sportler machen überhaupt diesen Sport. Bzw. das überlagert die Statistik.

Wobei man vielleicht auch ein bisschen unterscheiden muss von der Sportart her. Z.b.Mittelstrecke Laufen dürfte recht einfach "züchtbar" sein.

Du nimmst einfach 1000 13 Jährige (die zu der Zeit schon entsprechend fitt sind, also keinen mit 15 kg Übergewicht) und dann förderst du die und bekommst sicher einen Spitzenathleten raus, wg. mir zumindest auf europäischen Niveau.
Wenn du das dann noch mit Doping unterstützt, geht eigentlich nichts mehr schief. Und ich denke genau das machen die Russen und das machen einige andere Länder nicht.

Z.b. beim Schwimmen denke ich, internationale Spitze geht nur mit entsprechendem Talent und nicht nur über Training bzw. Masse. Ein Ian Thorpe bekommt man nur mit Glück. Dass man einen talentierten letztlich zufällig gefunden und gefördert hat. Und da hat man natürlich in Ländern wie USA oder Australien mit sehr vielen Schimmsportlern (also sehr viel mehr als die 1000 die man über ein System fördert) einfach mehr Chancen als Liechtenstein :Lachen2: Was allerdings im Umkehrschluss auch wieder nicht heißt, dass die Thorpes und wie sie alle heißen nicht dopen.

Also diese ganzen auf den ersten Blick logisch erscheinenden Schlüsse sind schwierig.


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