Ironman Nizza 2023
 

Da es hier bisher wenig Berichte aus Nizza gibt und das für einige im September sicherlich interessant werden wird, schreibe ich mal einen kurzen Bericht von meinem diesjährigen Start. :Cheese:

Anreise per Auto erfolgte am Mittwoch vor dem Rennen und dieses Mal sind wir von der Köln/Bonner Gegend nicht über die Schweiz und Italien gefahren, sondern komplett durch Frankreich. Es waren zwar 100 km mehr, aber es gab nur einen einzigen Stau auf der Hin- und Rücktour, so dass die Autofahrt schon sehr entspannt war.

Vor Ort hatten wir eine kleine Wohnung in der Parallel-Strasse zur Promenade und waren damit direkt an der Laufstrecke und 2,5 km von Start und Ziel entfernt. War perfekt!

In den Tagen vor dem Wettkampf war es ganz schön wuselig an der Strandpromenade, da sich alle Teilnehmer (Ironman und 70.3) dort tummelten und man musste gerade bei den letzten Radeinheiten richtig aufpassen. Wir haben einige Crashes mitbekommen - uns ist zum Glück nix passiert.

Zum Wettkampf:
Von meinen bisherigen Starts kenne ich es so, dass die Langdistanzler vor den 70.3er starten - hier war das umgekehrt. Vor unserem Start um 7:30 Uhr waren die ersten MD Starter bereits aus dem Wasser, so dass es zu keinerlei Kollisionen kam.
Das Wasser war mit circa 24 Grad schon sehr warm, trotzdem war Neo für die Agegrouper erlaubt.
Ich konnte von Anfang an recht gleichmässig schwimmen und kam nach 1:05 h entspannt aus dem Wasser (Wellen gab es so gut wie keine) - nur der Salzgeschmack im Mund war etwas störend.

Nach einer langen Wechselzone (wir mussten an der 70.3 Wechselzone komplett vorbei laufen) ging es dann unspektakulär auf die Radstrecke. Die ersten 10 km gehen noch flach aus Nizza raus, bevor dann die ersten Steigungen anstehen.
Ich hatte mich wegen der kurvigen Abfahrten für's Rennrad entschieden, was für mich im Nachhinein auch gepasst hat.
Bis zum Col de l'Ecre bei Kilometer 60 war, mit zurückgelegten 1500 Höhenmetern, schon einiges an Krafteinsatz nötig, aber mit meiner Kompaktkurbel und 32er Ritzel passte das sehr gut. Auf den folgenden flacheren Abnschnitten kamen dann die Tria-Räder auf ihre Kosten und ich hatte Zeit mich an der tollen Landschaft satt zu sehen.
Nach gut 100 km ging es dann in eine lange, kurvige Abfahrt mit Tunneldurchfahrt, wo ich leider zwei Unfälle umfahren musste. Hier war ich froh im Unterlenker fahren zu können und man musste schon sehr aufpassen.
Der letzte Berg ab Kilometer 112 zog sich dann schon dahin, allerdings hatte ich schon im Hinterkopf das es nach 125 km quasi nur abwärts geht. Glücklicherweise verlief die Strecke durch Wald, so dass es hier viel Schatten gab - Temperatur war mittlerweile bei ca. 30 Grad.
Erwähnenswert war noch, dass es nur die Einweg-Wasserflaschen an den VP gab, was zu vielen verlorenen Flaschen auf der Strecke führte.
Auf den letzten 45 km ging es dann wirklich sehr viel bergab und die letzten 30 Kilometer konnte man sehr viel auf dem Auflieger liegen. Nach 150 km konnte ich keine Gels mehr sehen und ich war froh als ich nach 172 km wieder in der Wechselzone angekommen war.


Die Laufstrecke verlief über 4 Runden auf der der Strandpromenade und die Hitze bei 32 Grad war trotz Strandnähe schon heftig. Nach etlichen Bechern Cola kam ich aber gut ins Laufen rein und konnte mein Tempo bis zum Schluss super durchlaufen.
Organisatorisch war alles perfekt - zwei Duschen und etliche Helfer mit Schläuchen sorgten für Abkühlung und auch die Verpflegungsstellen waren bis zu meiner letzten Runde mit allem ausgestattet (letztes Jahr in Kopenhagen gab es beim Laufen keine Cola mehr).

Ich bin nach 11:11:15 h (1:05 - 6:17 - 3:34) als 199 (AK Platz 19) glücklich ins Ziel gekommen und hatte einen tollen Wettkampf erlebt! :liebe053:

Am nächsten Tag war dann um 9 Uhr die Slotvergabe der Frauen für Hawaii und eine Stunde später die Vergabe für die WM in Nizza bei den Herren.
Für das Herrenfeld gab es insgesamt 200 Plätze und in meiner AK 50 noch 31! Für mich stand aber vorher schon fest, dass ich im September nicht nochmal nach Nizza kommen wollte.
Wie vorher schon erwartet wurden sowohl bei den Frauen für Hawaii, als auch bei den Männern für Nizza nicht alle Plätze vergeben. Man musste also nur irgendwie gefinisht haben um an der jeweiligen WM teilnehmen zu können... traurige Entwicklung, aber dies ist ein anderes Thema.:cool:

Schöner Bericht, danke.
Als Rheinländer wären die 4 Sekunden doch noch drin gewesen :Lachen2:

Da hast du allerdings recht :Cheese:

Gratulation smu, hört sich ja nach einer klaren Empfehlung an! Super abgeliefert, gut geschrieben. Danke.

Vielen Dank für den ausführlichen und motivierenden Bericht!