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RibaldCorello 23.08.2011 21:51

Börse verbieten
 
Früher war die Börse ein treffen von Kaufleuten die über Preise von realen waren verhandelten. Heute ist die Börse doch nur noch ein zockertreffen in dem Zocker versuchen auf kosten der Allgemeinheit Milliarden zu scheffeln die überhaupt nichts produktives erwirtschaften.

Wieso verbietet man den ganzen Kram nicht, wer braucht den diese zocker die überhaupt nichts produktives erwirtschaften ausser luftblasenmiliarden für wenige und wenn's schiefgeht muss Otto Normalverbraucher dafür geradestehen.

Das ist jetzt rein polemisch aus meiner meerschweinchenperspektive, aber mich würde es interessieren wie die Meinung hier ist und wie Fachleute so ein Szenario beurteilen

merz 23.08.2011 21:54

naja, polemisch gesehen, war das in Deutschland mal so ...

Polemik definitiv aus.

Börsen sind einfach Märkte für irgendetwas und Märkte brauchen Regeln, so einfach ist das.

m.

Meik 23.08.2011 22:01

Zitat:

Zitat von RibaldCorello (Beitrag 631366)
Früher war die Börse ein treffen von Kaufleuten die über Preise von realen waren verhandelten.

Heute ja eigentlich immer noch. Es geht um Firmenanteile, Rohstoffe usw..

Das Problem liegt mehr daran dass oft mit Geld gezockt wird das die Zocker gar nicht haben. Geht ein Geschäft schief ist kein Geld da um den Verlust zu decken, DAS müsste verboten werden. Nicht die Börse an sich, irgendwo braucht es den Marktplatz einfach wo Aktien, Rohstoff usw. vertickt werden. Im Prinzip müsste da sowas her wie bei jedem Privatmann der einen Kredit will, vor dem Kauf müsste überprüft werden dass der Kauf gedeckt ist - mit realen Werten.

NBer 23.08.2011 22:03

also da wo nur virtuelles geld hin und her geschoben wird oder ähnlicher unsinn....... da wäre ich einfach mal für ordentliche steuern drauf, dass sich das zocken nicht mehr ganz so lohnen würde.....aber die politiker (weltweit) trauen sich ja nicht......

dmnk 23.08.2011 22:04

ich bin mir ziemlich sicher, dass mein ganz persönliches leben ohne börse nicht einen tick schlechter wäre.

vermutlich sogar eher besser, am ende weiss ich ja gar nicht genau, wer mit meinem geld (steuern / krankenversicherung / altersvorsorge / ... ) wie rum- und misswirtschaftet.

wieczorek 23.08.2011 22:10

mit diesen Gedanken ist man sicher nicht allein auf der Welt. Aber die Leute die an der Börse bzw. deren Umfeld Geld erwirtschaften (und verlieren) sind zu einflussreich, als das sich da irgend welche gravierenden Änderungen durchsetzen liessen.

Handel mit Werten die man nicht selbst besitzt sollte verboten werden. Das haben ein paar Länder jetzt verboten. Mit dem Ergebnis, das die Leute einfach an einem anderen Handelsplatz weiter machen.

FroschCH 23.08.2011 22:23

Nehmt's mir nicht uebel, aber was Ihr da schreibt ist schon zienmlich faktenfrei... :Huhu:

1. Unternehmen brauchen den Eigenkapitalmarkt (=Boerse) dringendst, um sich zu finanzieren

2. Anleger (zum Beispiel Versicherungen) brauchen den Kapialmarkt ebenfalls, um effizient Anlagemoeglichkeiten, die dem jeweiligen Risikoprofil entsprechen, zu finden

3. Was Mike da anspricht, sind die sogenannten 'Leerverkaeufe', auf die momentan jeder schiesst, der Waehlerstimmen fangen moechte. 'Leer verkaufen' kann man aber nur, wenn man die Aktien zumindest geliehen hat

Das Leben ist also nicht ganz so einfach... :Cheese:

Was sicher notwendig ist, sind Rahmenbedingungen, die Exzesse - zum Beispiel auf dem Nahrungsmittelmarkt - verhindern.

Gluecklicherweise kann sich aber ja jeder entscheiden, wo er sein Geld investieren will. Cannondale ist da ja immer eine Alternative... ;)

Beste Gruesse

FroschCH

HeinB 23.08.2011 22:36

Zitat:

Zitat von RibaldCorello (Beitrag 631366)
Früher war die Börse ein treffen von Kaufleuten die über Preise von realen waren verhandelten.

Das trifft höchstens auf eine (Waren-)Terminbörse zu. Eine Börse war schon immer ein Platz zum Handeln von Firmenanteilen (und anderem).

Zitat:

Zitat von FroschCH (Beitrag 631403)
1. Unternehmen brauchen den Eigenkapitalmarkt (=Boerse) dringendst, um sich zu finanzieren

Genau richtig. Ab einer bestimmten Größe geht es nur über die Rechtsform einer AG, Beispiel Autohersteller.

RibaldCorello 23.08.2011 22:51

Zitat:

Zitat von FroschCH (Beitrag 631403)
Nehmt's mir nicht uebel, aber was Ihr da schreibt ist schon zienmlich faktenfrei... :Huhu:

1. Unternehmen brauchen den Eigenkapitalmarkt (=Boerse) dringendst, um sich zu finanzieren

2. Anleger (zum Beispiel Versicherungen) brauchen den Kapialmarkt ebenfalls, um effizient Anlagemoeglichkeiten, die dem jeweiligen Risikoprofil entsprechen, zu finden

3. Was Mike da anspricht, sind die sogenannten 'Leerverkaeufe', auf die momentan jeder schiesst, der Waehlerstimmen fangen moechte. 'Leer verkaufen' kann man aber nur, wenn man die Aktien zumindest geliehen hat

Das Leben ist also nicht ganz so einfach... :Cheese

Was sicher notwendig ist, sind Rahmenbedingungen, die Exzesse - zum Beispiel auf dem Nahrungsmittelmarkt - verhindern.

Gluecklicherweise kann sich aber ja
Beste Gruesse

FroschCH


Sorry da muss ich mal Einspruch einlegen,
Zu dem Thema das Lebensversicherungen die Börse brauchen ist Unsinn, meine lv z.b. Die debeka hat entgegen dem Strom Geld in statsnleihen angelegt und nicht in die Börse und ist von den anderen LVA ausgelacht worden und schau mal heute wer bei den Renditen heute bei den LBS an erster Stelle liegt,


Zweitens brauchen ags keine boerse um sich Kapital zu beschaffen sondern Banken

FroschCH 23.08.2011 22:55

Zitat:

Zitat von RibaldCorello (Beitrag 631420)
Sorry da muss ich mal Einspruch einlegen,
Zu dem Thema das Lebensversicherungen die Börse brauchen ist Unsinn, meine lv z.b. Die debeka hat entgegen dem Strom Geld in statsnleihen angelegt und nicht in die Börse und ist von den anderen LVA ausgelacht worden und schau mal heute wer bei den Renditen heute bei den LBS an erster Stelle liegt,


Zweitens brauchen ags keine boerse um sich Kapital zu beschaffen sondern Banken

Wo werden den Anleihen gehandelt???

frechdachs 23.08.2011 23:13

Zitat:

Zitat von RibaldCorello (Beitrag 631366)
Früher war die Börse ein treffen von Kaufleuten die über Preise von realen waren verhandelten. Heute ist die Börse doch nur noch ein zockertreffen

Früher war das Handelsregister auch das Buch der ehrbaren Leute, heute ist es das der .......... lassen wir das lieber :Cheese:

Die Zeiten ändern sich :Huhu:

werner 23.08.2011 23:23

Früher war halt alles besser!

:Kotz:

pinkpoison 23.08.2011 23:30

Zitat:

Zitat von RibaldCorello (Beitrag 631420)
Sorry da muss ich mal Einspruch einlegen,
Zu dem Thema das Lebensversicherungen die Börse brauchen ist Unsinn, meine lv z.b. Die debeka hat entgegen dem Strom Geld in statsnleihen angelegt und nicht in die Börse und ist von den anderen LVA ausgelacht worden und schau mal heute wer bei den Renditen heute bei den LBS an erster Stelle liegt,


Zweitens brauchen ags keine boerse um sich Kapital zu beschaffen sondern Banken

Selbstverständlich werden Anleihen an der Börse gehandelt... Kleines 1*1....

Unternehmen finanzieren sich über die Ausgabe von Unternehmensanteilen (Aktien) wesentlich kostengünstiger als über Kreditfinanzierung durch die Banken. Es gibt keine effizienteren und transparenteren Mechanismus für Unternehmen Liquidität in Form von Eigenkapital zu schaffen. Banken firmieren mit Ausnahme der Sparkassen und Genossenschaftsbanken und einiger weniger Privatbanken ebenfalls als AG's und nutzen die Börse als Finanzierungsmechanismus ebenso wie alle anderen Unternehmen.

Insbesondere junge Unternehmen in riskanten, forschungsintensiven Branchen (zb Biotech, regenerative Energie, usw.) haben nur über die Börse eine adäquate Möglichkeit an Wagniskapital zu kommen, da Banken aufgrund der restriktiven Basel-II-Richtlinien für solche riskanten Engagements kein Spielraum zur Verfügung steht. Reine Venture-Capital-Gesellschaften sind nicht kapitalstark genug, um so viele jungen Unternehmen über die Durststrecke der ersten Jahre hinweg zu finanzieren. Ohne Börse also weniger Existenzgründungen in kapitalintensiven Branchen.

Das Jammern über Spekulationsgewinner kommt meistens von denen, denen es stinkt, dass sie die Spielregeln nicht kapieren. Abgesehen davon steht jedem Gewinner auch ein Verlierer gegenüber. Jedem steht es offen, sich an der Börse als Spekulant zu engagieren. Wer überlegenes Know-How und das nötige Glück hat, kann so seinen Lebensunterhalt bestreiten. Auch Fußballer verdienen horrende Gelder für die Ausübung ihres Hobbies.

Nichts als Neiddebatten, die vom linken politischen Spektrum geschürt werden, weil ihre Klientel entweder auf Kosten der Allgemeinheit leben - nicht immer unverschuldet - und so die Schuld für verfehlte Lebensplaung und -führung auf die Sündenböcke an der Börse bequem populistisch abgeladen werden kann..... Wenn ich sehe, dass einer der beiden Parteivorsitzenden der "Linken" Porsche fährt, und in der Vergangenheit einige Gewerkschaftsbosse Insidergeschäften überführt wurden, als sie Exklusivwissen aus Aufsichtsratstätigkeit privat versilbern wollten weiß ich doch, woher der Wind weht.

Kriminelle Auswüchse sind freilich nicht zu tolerieren und werden auch recht streng geahndet. Das Einhalten von Spielregeln ist auch und gerade an der Börse vergleichsweise intensiv überwacht. Wenn ich da an diverse Korrupttionpraktiken in anderen Branchen denke, weiß ich nicht, wo die größeren Gangster sitzen... .

Dass die bösen Spekulanten schuld sein sollen daran, dass Staaten wie Griechenland, Irland, Portugal usw. an den Anleihemärkten in den Abgrund treiben ist ja Verdrehung der Tatsachen. Ursache ist vielmehr, dass solche Länder über Jahrzehnte fett über ihre Verhältnisse gelebt haben und nun das Kartenhaus in sich zusammenzufallen beginnt. Man muss den Spekulanten vielmehr dankbar sein, dass unseren Politikern nun hoffentlich klar wird, dass sie so nicht weiter wirtschaften können und eine vernunftgetragene Staatsfinanzierung betreiben müssen. Dass dies mit harten Schnitten verbunden sein wird, liegt ja wohl auf der Hand, aber ist die Schuld der Generationen, die über ihre Möglichkeiten konsumiert haben. Jetzt zahlen deren Kinder und Enkel - WIR - die Zeche.

Thorsten 23.08.2011 23:31

Zitat:

Zitat von RibaldCorello (Beitrag 631420)
Zu dem Thema das Lebensversicherungen die Börse brauchen ist Unsinn, meine lv z.b. Die debeka hat entgegen dem Strom Geld in statsnleihen angelegt und nicht in die Börse und ist von den anderen LVA ausgelacht worden und schau mal heute wer bei den Renditen heute bei den LBS an erster Stelle liegt,

Ich glaube, dass man mit der Börse mehr anfangen kann als mit (kapitalbildenden ... ähhh kapitalvernichtenden :Cheese:) Lebensversicherungen.

pinkpoison 23.08.2011 23:36

Zitat:

Zitat von Thorsten (Beitrag 631441)
Ich glaube, dass man mit der Börse mehr anfangen kann als mit (kapitalbildenden ... ähhh kapitalvernichtenden :Cheese:) Lebensversicherungen.

Allerdings.... seit Kapital-LV nicht mehr steuerbegünstigt sind, sind das Anlagen die mit Mühe nach Steuern die Inflationsrate erwirtschaften. Auf lange Sicht ist seit Statistiken geführt werden, in 20, 25-Jahreszyklen keine Anlage nach Steuern so profitabel gewesen wie die Aktie. Fragt sich nur, warum es bei uns lediglich 3-5% der Bevölkerung gibt, die Aktien oder Aktienfonds besitzen. Selber schuld.

qbz 24.08.2011 00:26

Zitat:

Zitat von RibaldCorello (Beitrag 631366)
Früher war die Börse ein treffen von Kaufleuten die über Preise von realen waren verhandelten. Heute ist die Börse doch nur noch ein zockertreffen in dem Zocker versuchen auf kosten der Allgemeinheit Milliarden zu scheffeln die überhaupt nichts produktives erwirtschaften.

Wieso verbietet man den ganzen Kram nicht, wer braucht den diese zocker die überhaupt nichts produktives erwirtschaften ausser luftblasenmiliarden für wenige und wenn's schiefgeht muss Otto Normalverbraucher dafür geradestehen.

Das ist jetzt rein polemisch aus meiner meerschweinchenperspektive, aber mich würde es interessieren wie die Meinung hier ist und wie Fachleute so ein Szenario beurteilen

An wen sollte unser Staat dann Wasserwerke, Energiewerke, Bundesbahn und anderes öffentliches Eigentum verkaufen ? Wer "hilft" dann dem Staat beim Börsengang und Ausverkauf, gäbe es nicht Firmen wie z.Bsp. diese:

http://de.wikipedia.org/wiki/Merrill_Lynch

-qbz

Rhing 24.08.2011 00:28

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 631440)
Nichts als Neiddebatten, die vom linken politischen Spektrum geschürt werden, weil ihre Klientel entweder auf Kosten der Allgemeinheit leben - nicht immer unverschuldet - und so die Schuld für verfehlte Lebensplaung und -führung auf die Sündenböcke an der Börse bequem populistisch abgeladen werden kann..... Wenn ich sehe, dass einer der beiden Parteivorsitzenden der "Linken" Porsche fährt, und in der Vergangenheit einige Gewerkschaftsbosse Insidergeschäften überführt wurden, als sie Exklusivwissen aus Aufsichtsratstätigkeit privat versilbern wollten weiß ich doch, woher der Wind weht.

Dieses Standardargument "Neid" glaubst Du womöglich noch selbst.
Und der restliche emotionale Mist geht jetzt aber ziemlich am Thema vorbei. Thema ist die Börse bzw. wohl auch Banken.
Das Gewerkschaftsbosse sich den Managern angeglichen haben, weil sie durch die Mitbestimmung nebeneinander in Aufsichtsräten sitzen und man voneinander lernt, ist im übrigen unbestritten. Die snd natürlich nicht besser als die Anteilseignervertreter. Letztere werden aber noch denjenigen, die mit "Neid" argumentieren, üblicherweise aussen vor gelassen, wie hier auch.

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 631440)
Dass die bösen Spekulanten schuld sein sollen daran, dass Staaten wie Griechenland, Irland, Portugal usw. an den Anleihemärkten in den Abgrund treiben ist ja Verdrehung der Tatsachen. Ursache ist vielmehr, dass solche Länder über Jahrzehnte fett über ihre Verhältnisse gelebt haben und nun das Kartenhaus in sich zusammenzufallen beginnt. Man muss den Spekulanten vielmehr dankbar sein, dass unseren Politikern nun hoffentlich klar wird, dass sie so nicht weiter wirtschaften können und eine vernunftgetragene Staatsfinanzierung betreiben müssen. Dass dies mit harten Schnitten verbunden sein wird, liegt ja wohl auf der Hand, aber ist die Schuld der Generationen, die über ihre Möglichkeiten konsumiert haben. Jetzt zahlen deren Kinder und Enkel - WIR - die Zeche.

Joh, dankbar, sonst noch was?
Die Jungs verleihen Geld und gehen ein Risiko ein. Verwirklicht sich das Risiko, weil Griechenland nicht zahlen kann, zählt plötzlich nicht die "freie Marktwirtschaft", sondern jetzt rufen genau diese Jungs nach dem Staat. Die Bundesregierung hätte sich nicht so lange gegen die Hilfen sperren dürfen, hätte sich früher für Eurobonds aussprechen sollen usw., wird fleissig in der Presse veröffentlicht, mittlerweile sogar nicht mehr indirekt über Journalisten, sondern als Gastkommentar direkt. Damit Sachkenntnis in die Zeitungen kommt? Klar, und deren Eigeninteresse.

Wenn ne normale Firma nicht bezahlt wird, gibt's 'n vollstreckbaren Titel, Vollstreckungsversuche, ne Eidesstattliche Versicherung und Insolvenz ggfls. mit Restschuldbefreiung. Das war's dann für das "normale Unternehmen". Nachvollziehbar, dass die Jungs versuchen, trotzdem noch Knete vom Staat (den anderen Staaten) loszueisen, aber sachlich gerechtfertigt ist das nicht, wenn man den freien Markt will. Denen sollen wir noch DANKBAR sein? Da hat sich das Risiko verwirklicht, dass die als Darlehnsgeber eingegangen sind. Dafür haben sie Zinsen bekommen und jetzt ist (eigentlich) halt Feierabend. Und diese Zeche sollen wir zahlen, obwohl wir mit den Parteien nix zu tun haben.

qbz 24.08.2011 00:34

Zitat:

Zitat von RibaldCorello (Beitrag 631366)
Früher war die Börse ein treffen von Kaufleuten die über Preise von realen waren verhandelten. Heute ist die Börse doch nur noch ein zockertreffen in dem Zocker versuchen auf kosten der Allgemeinheit Milliarden zu scheffeln die überhaupt nichts produktives erwirtschaften.

Wieso verbietet man den ganzen Kram nicht, wer braucht den diese zocker die überhaupt nichts produktives erwirtschaften ausser luftblasenmiliarden für wenige und wenn's schiefgeht muss Otto Normalverbraucher dafür geradestehen.

Das ist jetzt rein polemisch aus meiner meerschweinchenperspektive, aber mich würde es interessieren wie die Meinung hier ist und wie Fachleute so ein Szenario beurteilen

An wen sollte unser Staat dann Wasserwerke, Energiewerke, Bundesbahn und anderes öffentliches Eigentum verkaufen ? Wer "hilft" dann dem Staat beim Börsengang und Ausverkauf, gäbe es nicht Firmen wie z.Bsp. diese:

http://de.wikipedia.org/wiki/Merrill_Lynch

Motto: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.

-qbz

LidlRacer 24.08.2011 00:47

Passend zum Thema der aktuelle Spiegel-Titel:
Gelduntergang - Die zerstörerische Macht der Finanzmärkte
Gibt's leider (noch) nicht online, und die "Hardware" hab ich auch nicht.

Klar hat die Börse im Kern auch sinnvolle und wichtige Funktionen.
Aber davon hat sie sich zunehmend entfernt. Ein Großteil der Transaktionen ist doch nicht viel anderes als Roulette spielen.
Das wäre an sich nicht schlimm.
Aber bei den großen Spielern läuft es halt so:
Wenn sie gewinnen, ist (für sie) alles gut.
Wenn sie verlieren, lassen sie sich vom Staat retten.

RibaldCorello 24.08.2011 05:05

Zitat:

Zitat von LidlRacer (Beitrag 631459)
Passend zum Thema der aktuelle Spiegel-Titel:
Gelduntergang - Die zerstörerische Macht der Finanzmärkte
Gibt's leider (noch) nicht online, und die "Hardware" hab ich auch nicht.

Klar hat die Börse im Kern auch sinnvolle und wichtige Funktionen.
Aber davon hat sie sich zunehmend entfernt. Ein Großteil der Transaktionen ist doch nicht viel anderes als Roulette spielen.
Das wäre an sich nicht schlimm.
Aber bei den großen Spielern läuft es halt so:
Wenn sie gewinnen, ist (für sie) alles gut.
Wenn sie verlieren, lassen sie sich vom Staat retten.

Genau das ist doch des Pudels Kern, von mir aus können die gerne ihre Milliarden verdienen, wenn sie auch die milliardenverluste selber tragen, aber für die muss Lieschen Mueller und Otto Normalverbraucher geradestehen.

Helmut S 24.08.2011 07:22

Mann, Mann, Mann ... :Nee:

Vereinfacht:

Banken = Fremdkapital (bis auf sehr wenige spezialisierte Ausnahmefälle)
Börse = Eigenkapital

Ne AG (sog. Kleine AG) kann jeder Gründen, wenn er das nötige Grundkapital (100 TEUR in Ger) einzahlt und nen Aufsichtsrat (min. 3 Pers.) hat.

Eine AG muss nicht zwingend an der Börse notiert sein. Trotzdem kann man sich neues Geld über ne Kapitalerhöhung holen. Man muss nur Leute kennen, die sie kaufen.

Nicht alle Aktienformen kann man "einfach so" handeln - auch ausserbörslich nicht.

Heutzutage ist die Volatilität an den Börsen das Problem. Aktuell: Die klassischen Unternehmensdaten stimmen, trotzdem sind die Börsen nervös. Strange. Allerdings gibt es an vielen Stellen eh schon kaum noch Verbindung von der Finanzwirtschaft zur Realwirtschaft.

Weiter sind die abgefahrenen Produkte die sich Banker einfallen lassen ein Problem und all das Zeugs, was an den Börsen gehandelt wird. Es gibt zu viele Müllprodukte mit erheblichem Risiko. Sowohl für den Kleinanleger als auch im institutionellen Bereich.

Das mit: Det Steuerzahler zahlt die Zeche ist in vielen Fällen übrigens Populismus. Die allermeisten Fälle reduzieren sich auf nicht eingetretene Bürgschaften bzw. andere Risikopositionen die der Staat eingegangen ist, die aber nicht realisiert sind.

Deutlich schlimmer für den Steuerzahler ist der gesamte Themenkomplex EURO / Staatsverschuldung usw.

FuXX 24.08.2011 07:52

Zitat:

Zitat von RibaldCorello (Beitrag 631366)
Früher war die Börse ein treffen von Kaufleuten die über Preise von realen waren verhandelten. Heute ist die Börse doch nur noch ein zockertreffen in dem Zocker versuchen auf kosten der Allgemeinheit Milliarden zu scheffeln die überhaupt nichts produktives erwirtschaften.

Wieso verbietet man den ganzen Kram nicht, wer braucht den diese zocker die überhaupt nichts produktives erwirtschaften ausser luftblasenmiliarden für wenige und wenn's schiefgeht muss Otto Normalverbraucher dafür geradestehen.

Das ist jetzt rein polemisch aus meiner meerschweinchenperspektive, aber mich würde es interessieren wie die Meinung hier ist und wie Fachleute so ein Szenario beurteilen

Das Problem ist doch gar nicht die Boerse. Die koennen doch zocken wie sie wollen. Das Problem ist das Geschaeftsbanken sich da verzocken und dann gerettet werden. Man muesste da einfach Anlagebanken und Banken die das klassische Bankgeschaeft durchfuehren trennen - und zwar rigoros. Denn wenn dann so ne Zockerbank dicht machen muss, dann muss man die nicht retten, da sie fuers System irrelevant ist.

Oder eben den Eigenkapitalanteil so weit erhoehen, dass die Banken nicht mehr Risiko eingehen koennen als sie selbst tragen koennen.

Helmut S 24.08.2011 07:54

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 631440)
Insbesondere junge Unternehmen in riskanten, forschungsintensiven Branchen (zb Biotech, regenerative Energie, usw.) haben nur über die Börse eine adäquate Möglichkeit an Wagniskapital zu kommen,

Was meinst Du mit "Jung"? Den das Jung so wie es in der Branche gebraucht wird, können die Auflagen für einen Börsengang i.d.R. überhaupt nicht erfüllen.

Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 631440)
da Banken aufgrund der restriktiven Basel-II-Richtlinien für solche riskanten Engagements kein Spielraum zur Verfügung steht.

Banken haben auch vor Basel II praktisch kein Risikokapital zu Verfügung gestellt.


Zitat:

Zitat von pinkpoison (Beitrag 631440)
Reine Venture-Capital-Gesellschaften sind nicht kapitalstark genug, um so viele jungen Unternehmen über die Durststrecke der ersten Jahre hinweg zu finanzieren. Ohne Börse also weniger Existenzgründungen in kapitalintensiven Branchen.

Das ist Quatsch. Die VCs haben so dermaßen viel Kohle, dass sie jede Gründung anschieben können. Vor allem bei der in Deutschland üblichen Pre-Money Bewertung von ca. 1-1,5Mio für Startups. Auch eine zweite oder dritte Finanzierungsrunde ist überhaupt kein Problem.

Nicht zu vergessen übrigens die strategischen Investoren in den einzelnen Branchen: Geld ohne Ende.

Es gibt - in Deutschland leider unterentwicklelt - sogar ne Menge an Angels, die ne Menge n Gründungen anschieben können. Wenn die "Großen" das auch über als VC getarnte Family Offices machen: Klatten, Plattner, Strascheg wohl in D allen voran aber nur als Bsp.

Und dann noch die Menge an kleinen Angels, die zw. 50-100 TEUR in Startups investieren.

Auch hier Geld ohne Ende. Es gibt soviel investitionsbereits Geld in Deutschland, dass es schon weh tut und die leute nicht wissen wohin damit.

Was schon stimmt, ist das der VC Markt in Ger unterentwickelt ist im europäischen Vergleich. Das liegt aber hauptsächlich an dem mittelstandsgeprägtem Deutschtum, das da sagt: Mein Unternehmen ist meins bis in den Untergang.

International müssen wir gar nicht reden. Wenn ich mir die VC Szene in Israel oder in den Staaten anschaue, krieg ich Neidröte.

Leider gibt es kaum vernünftige Gründer Teams und Geschäftsmodelle. Ideen dagegen gibt s genug. Leider reicht das nicht.

Hast Du ein gutes Team mit Erfahrung und ein gutes, skalierbares Modell, dann sag's mir: Ich besorg Dir Geld. Ruck-Zuck geht das. Wärst nicht der Erste.

Für den Rest gerade zu den Ausführungen bzgl. Regeln und Spekulation und Staaten: Full Ack.

qbz 24.08.2011 08:15

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 631466)
Mann, Mann, Mann ... :Nee:

Vereinfacht:

Banken = Fremdkapital (bis auf sehr wenige spezialisierte Ausnahmefälle)
Börse = Eigenkapital

1. Frage:

Von wem bekommen die mächtigen Spekulanten das Kapital für die "Börsengeschäfte" geliehen?

z.B. ein tragischer Einzelfall, der ihm als "Einzelplayer" das Leben und der Familie den Konzern kostete.

Normalerweise machen Ähnliches Investmentfirmen / -Abteilungen .

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 631466)
Heutzutage ist die Volatilität an den Börsen das Problem. Aktuell: Die klassischen Unternehmensdaten stimmen, trotzdem sind die Börsen nervös. Strange. Allerdings gibt es an vielen Stellen eh schon kaum noch Verbindung von der Finanzwirtschaft zur Realwirtschaft.

2. Frage:

Wie war die riesige Volatilät der VW-Aktie damals entstanden?

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 631466)
Das mit: Det Steuerzahler zahlt die Zeche ist in vielen Fällen übrigens Populismus. Die allermeisten Fälle reduzieren sich auf nicht eingetretene Bürgschaften bzw. andere Risikopositionen die der Staat eingegangen ist, die aber nicht realisiert sind.

3. Frage:

Wieviel wird am Ende die Hypo-Real Estate den Staat / Steuerzahler kosten? Konkrete Prognose bitte.

-qbz

FuXX 24.08.2011 08:26

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 631491)
2. Frage:

Wie war die riesige Volatilät der VW-Aktie damals entstanden?

Siehst du den Fall als Problem? Da ist das zocken halt schief gegangen, selbst schuld, man muss ja nicht auf fallende Kurse wetten. Da ist auch keine Bank dran kaoutt gegangen.

Was mich dann eher stoert sind die Kreditversicherungen - warum muessen die unabhaengig von den Krediten gehandelt werden? Ist das nicht auch einer der Gruende, weshalb die Banken teils selbst gar nicht wissen wie gross ihre Risiken sind, wenn man wieder ein Problemfall auftaucht? Helmut, du kennst dich doch aus, was haeltst du von den CDS?

Und was spricht gegen eine hoehere Eigenkapitalquote bzw. die Trennung von Investment- und normalen Geschaeftsbanken?

qbz 24.08.2011 08:53

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 631497)
Siehst du den Fall als Problem? Da ist das zocken halt schief gegangen, selbst schuld, man muss ja nicht auf fallende Kurse wetten. Da ist auch keine Bank dran kaoutt gegangen.

Ich versuche erstmal nur die Sachlage zu erfassen, die damals über 100 % Kurssprünge bei der VW-Aktie auslösten (Volatilät) und (als Problem) wie Firmenanteilseigner oder Manager den Konzern und die Beschäftigten (mithilfe der Investmentabteilungen / Banken, die dabei verdienen) "verwetten" (Wiedekind).

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 631497)
Was mich dann eher stoert sind die Kreditversicherungen - warum muessen die unabhaengig von den Krediten gehandelt werden? Ist das nicht auch einer der Gruende, weshalb die Banken teils selbst gar nicht wissen wie gross ihre Risiken sind, wenn man wieder ein Problemfall auftaucht? Helmut, du kennst dich doch aus, was haeltst du von den CDS?

Mich auch ...

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 631497)
Und was spricht gegen eine hoehere Eigenkapitalquote bzw. die Trennung von Investment- und normalen Geschaeftsbanken?

Die enge Verfechtung der grossen Banken, die 2-stellige Renditen erzielen wollen, mit der Politik ;-)

-qbz

NBer 24.08.2011 09:05

habe letztens erst das buch "1 billion dollar" von andreas eschbach gelesen. es ist zwar ein roman und keine reportage oder ähnliches, aber ein paar inetressante sachen sind dort sehr schön beschrieben.
zb die geschäftsidee hinter einer bank und vor allem, das geld eben nicht nur zahlen in einem computer sind, sondern das letztendlich immer irgendwo jemand die zeche mit reeler arbeit bezahlt, und das sind wie auch hier schon angedeutet, immer die kleinen leute.

merz 24.08.2011 09:23

zwei Info-Links

zur Trennung von Investment- und Geschäftsbanken:
http://en.wikipedia.org/wiki/Glass%E2%80%93Steagall_Act

das berühmte Statement zu den CDS undsoweiter
(ich glaube aber 2002 gab es die zumindest noch nicht in dieser Form):
http://www.fintools.com/docs/Warren%...erivatives.pdf


m.

FuXX 24.08.2011 09:29

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 631514)
Ich versuche erstmal nur die Sachlage zu erfassen, die damals über 100 % Kurssprünge bei der VW-Aktie auslösten (Volatilät) und (als Problem) wie Firmenanteilseigner oder Manager den Konzern und die Beschäftigten (mithilfe der Investmentabteilungen / Banken, die dabei verdienen) "verwetten" (Wiedekind).

Das war aber ja nicht zum Schaden von Porsche. Das Problem fuer Porsche war, dass das VW Gesetz nicht gekippt wurde. Da hat die Lobbyarbeit nicht gut genug funktioniert.

Die Wetter waren in dem Fall ja auch andere. Porsche hatte sich nur einfach schon sehr viele Optionen gesichert.

FuXX 24.08.2011 09:37

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 631514)
Ich versuche erstmal nur die Sachlage zu erfassen, die damals über 100 % Kurssprünge bei der VW-Aktie auslösten (Volatilät) und (als Problem) wie Firmenanteilseigner oder Manager den Konzern und die Beschäftigten (mithilfe der Investmentabteilungen / Banken, die dabei verdienen) "verwetten" (Wiedekind).

Das war aber ja nicht zum Schaden von Porsche. Das Problem fuer Porsche war, dass das VW Gesetz nicht gekippt wurde. Da hat die Lobbyarbeit nicht gut genug funktioniert.

Die Wetter waren in dem Fall ja auch andere. Porsche hatte sich nur einfach schon sehr viele Optionen gesichert.

qbz 24.08.2011 09:45

Zitat:

Zitat von FuXX (Beitrag 631554)
Das war aber ja nicht zum Schaden von Porsche. Das Problem fuer Porsche war, dass das VW Gesetz nicht gekippt wurde. Da hat die Lobbyarbeit nicht gut genug funktioniert.

Die Wetter waren in dem Fall ja auch andere. Porsche hatte sich nur einfach schon sehr viele Optionen gesichert.

Ja, okay.
Es ging mir ja vorrangig um die in dem Fall extrem hohe, börsen(markt)bedingte Volatilät des Kurses.

-qbz

topre 24.08.2011 09:55

Zitat:

Zitat von Helmut S (Beitrag 631466)
Allerdings gibt es an vielen Stellen eh schon kaum noch Verbindung von der Finanzwirtschaft zur Realwirtschaft.

Und das soll gesund sein? Fühbrt das nicht unweigerlich irgendwann zum großen Crash. Es kann und darf einfach nicht sein, dass die Realwirtschaft von dem Quatsch and er Börse so betroffen ist! Zumal die Zockereien doch auch nur im großen Maße in dem Wissen stattfinden, dass man "too big to fail" ist.

alpenfex 24.08.2011 10:53

Wieder mal beachtlich, mit welchen Stammtischphrasen und entsprechenden Schlagworten hier manche argumentieren. Die Börse, die Volkswirtschaft und die Schnittstellen zur Betriebswirtschaft sind solch komplexe System, für deren Verständnis es lange Jahre Erfahrung und entspechendes theoretisches Wissen braucht. Ein "fetter Finger" reicht noch lange nicht aus. Für manche hier gilt wirklich "Schuster bleib bei Deinen Leisten".

goetzi 24.08.2011 10:59

Zitat:

Zitat von alpenfex (Beitrag 631619)
Wieder mal beachtlich, mit welchen Stammtischphrasen und entsprechenden Schlagworten hier manche argumentieren. Die Börse, die Volkswirtschaft und die Schnittstellen zur Betriebswirtschaft sind solch komplexe System, für deren Verständnis es lange Jahre Erfahrung und entspechendes theoretisches Wissen braucht. Ein "fetter Finger" reicht noch lange nicht aus. Für manche hier gilt wirklich "Schuster bleib bei Deinen Leisten".

Das Zusammenspiel ist derart Komplex daß es durch keinen mehr in irgend einer Weise steuerbar und beeinflussbar wird/ist. Wenn man in manch ratlose Gesichter der mutmaßlichen Experten blickt, bin ich mir sicher, dass auch diese Herren überrascht der eingetretenen Eigendynamik sind.

FinP 24.08.2011 11:13

Zitat:

Zitat von topre (Beitrag 631585)
Und das soll gesund sein? Fühbrt das nicht unweigerlich irgendwann zum großen Crash. Es kann und darf einfach nicht sein, dass die Realwirtschaft von dem Quatsch and er Börse so betroffen ist! Zumal die Zockereien doch auch nur im großen Maße in dem Wissen stattfinden, dass man "too big to fail" ist.

Das widerspricht sich in sich. Du bemängelst die Entkoppelung von Real- und Finanzwirtschaft und begründest das mit den Problem, dass die Realwirtschaft an die Probleme der Finanzwirtschaft koppelt.
Das ist unlogisch.

Helmut S 24.08.2011 11:31

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 631491)
1. Frage:

Von wem bekommen die mächtigen Spekulanten das Kapital für die "Börsengeschäfte" geliehen?

z.B. ein tragischer Einzelfall, der ihm als "Einzelplayer" das Leben und der Familie den Konzern kostete.

Normalerweise machen Ähnliches Investmentfirmen / -Abteilungen .

Ich verstehe zwar den inhaltlichen Zusammenhang der Frage mit meiner Antwort darauf, dass Banken eben nicht eine Finanzierungsoption für EK darstellen nicht aber anyway ...

Also der Merk war 100% halt selbst schuld. Ein Mittelstandspatriarch wie aus dem Lehrbuch, der meint er kann und darf alles. Da hat sich David halt mit Goliath eingelassen.

Was man diskutieren kann und auch sollte ist eine Beraterfunktion der Banken. Wer aber schon mal mit solchen Mittelstandspatriarchen wie dem Merk o.ä. zusammengearbeitet hat, der weiß, dass dieser Ansatz an der Stelle eher theoretischer Natur ist.

Und ja: Natürlich ist das OPM (other people money). Es gibt Fonds die aufgelegt werden und viele Dinge mehr. Es steht jedem frei sich Fondsanteile zu kaufen und sein Geld Fondsmanagern anzuvertrauen oder was anderes mit seinem Geld zu machen.

Aber nochmal: Das ändert nichts an der Tatsache, dass ich mir als Unternehmen an der Börse Eigenkapital durch ne Kapitalerhöhung hole und von der Bank Fremdkapital bekomme. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

Weiß jetzt nicht ab meine Antwort auf Deine Frage abgezielt hat. Wenn ich an Dir vorbeigeredet habe - sorry.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 631491)
2. Frage:

Wie war die riesige Volatilät der VW-Aktie damals entstanden?

Optionsgeschäfte durch Porsche. Die Börse ist keine Waldorfschule in der jeder seinen Namen tanzt. Wer da mitspielt, dem muss klar sein, dass es i.d.R. ein Totalverlustrisiko gibt.

Zitat:

Zitat von qbz (Beitrag 631491)
3. Frage:

Wieviel wird am Ende die Hypo-Real Estate den Staat / Steuerzahler kosten? Konkrete Prognose bitte.

-qbz

Ich weiß es nicht. Ich behaupte das weiß keiner.

Fakt ist, dass sich der Staat nen Laden (HRE) gekauft hat und dafür richtig dick Geld und Bürgschaften hingelegt hat - Salopp gesagt. Fakt ist auch, dass in ne Bad Bank Papiere in 3-stelliger Mrd.-Höhe ausgelagert wurden.

Wenn man also diese Bad Bank (bzw. die Papiere) abwickelt, werden Verluste entstehen. Wie hoch die sind keine Ahnung. Man kann jeden Müll verkaufen und es finden sich immer Blöde. Das ist im Kleinen so wie im Großen. Idealerweise werden die Verluste so gering wie möglich gehalten, weil gute Preise für den Ramsch erzielt werden.

Andererseits wird die HRE sicher wieder an die Börse gebracht. Das ist ne Frage der Zeit. Der Eigentümer (Staat) dürfte sich, wenn der Laden wieder brummt über satte Kurssteigerungen freuen und bestimmt wieder Teile (wenn nicht normal sogar alles) abstoßen. Man müsste das mal gegenrechnen. Dazu bin ich aber zu faul ;)

Tut mir leid, dass ich keine bessere Antwort liefern kann.

Was halt klar sein muss - darum geht es mir: Nicht jede Bürgschaft die vom Staat gegeben wird kostet dem Steuerzahler auch Geld. Das im Staat/Wirtschaft Dinge passieren, die nicht ok sind ist völlig klar. Es ist halt nicht immer so (in den meisten Fällen wohl nicht) wie die Bild-Zeitung das schreibt.

Ich bin auch kein Freund davon dass sich der Staat für Fehler in der Wirtschaft krumm macht. Der Punkt sind halt die Verflechtungen und tatsächlich - es klingt abgedroschen - die systemrelevanz. Ich denke, dass ist so komplex, dass es kaum noch Leute auf der Welt gibt, die das völlig durchblicken. Politiker und deren Berater schon gleich dreimal nicht. Aber das ist nur eine persönliche Meinung.

Und wenn man sich mal das ansieht, was da im Thema Staatsverschuldung/EURO Krise passiert - das ist schon ein ganz anderer Schnack.

Helmut S 24.08.2011 11:32

Zitat:

Zitat von FinP (Beitrag 631637)
Das widerspricht sich in sich. Du bemängelst die Entkoppelung von Real- und Finanzwirtschaft und begründest das mit den Problem, dass die Realwirtschaft an die Probleme der Finanzwirtschaft koppelt.
Das ist unlogisch.

Ich hab das auch nicht verstanden. topre: Evtl. nochmal konkreter nachfragen bitte ...

Joerg aus Hattingen 24.08.2011 11:45

Zitat:

Zitat von goetzi (Beitrag 631624)
Das Zusammenspiel ist derart Komplex daß es durch keinen mehr in irgend einer Weise steuerbar und beeinflussbar wird/ist. Wenn man in manch ratlose Gesichter der mutmaßlichen Experten blickt, bin ich mir sicher, dass auch diese Herren überrascht der eingetretenen Eigendynamik sind.

Schon mal daran gedacht, dass es sich hierbei um ein stark rückgekoppeltes chaotisches System handeln könnte? Vorhersagen wäre in diesem Fall apriori unmöglich.

RibaldCorello 24.08.2011 11:57

Zitat:

Zitat von alpenfex (Beitrag 631619)
Wieder mal beachtlich, mit welchen Stammtischphrasen und entsprechenden Schlagworten hier manche argumentieren. Die Börse, die Volkswirtschaft und die Schnittstellen zur Betriebswirtschaft sind solch komplexe System, für deren Verständnis es lange Jahre Erfahrung und entspechendes theoretisches Wissen braucht. Ein "fetter Finger" reicht noch lange nicht aus. Für manche hier gilt wirklich "Schuster bleib bei Deinen Leisten".

Genau das ist mein Thema, wie schon einer gepostet hat ist die ganze Börse ein chaotisches System das ja keiner mehr durchblickt, ich kann mich an Kursstürze erinnern wo selbst die Experten keine Ahnung haben wieso.

M. E. Müsste da die Politik eingreifen , wie sie esja teilweise durch den verbot von Leerverkäufen getan hat, um das ganze System zurecht zu stutzen.

Und nochwas zu deinen "Experten mit jahrelanger Erfahrung", was die können hat man ja in den letzten Jahren gesehen und ich möchte nochmal auf den Versuch einer Zeitung hinweisen in dem ein Schimpanse an der Börse besser war als die Experten

pinkpoison 24.08.2011 12:14

Das Wesen der Börse - wie jedes Marktes - ist die Unsicherheit, denn sie lebt von asymetrischen Erwartungen der Teilnehmer. Wenn Börsenkurse perfekt prognostizierbar wären, dann würde es keinen Handel mehr geben, denn wer verkauft schon eine bestimmte Aktie, von der er und alle anderen wissen, dass sie in zwei Wochen um 10% steigen wird? Wenn niemand verkauft, dann kann aber auch keiner kaufen und es kommt zu keiner Kursfeststellung und die Prognose widerlegt sich selbst.
Nur wenn der eine glaubt, dass die Aktie steigt, der andere aber glaubt, dass sie fallen wird (asymetrische Erwartung), kommt es zum Handel.

Dass man - sehr wenige Experten, die diesen Namen auch verdienen können das! - Börsenkurse regelmäßig mit erstaunlicher Prognosegüte (wenn auch nicht perfekt leider) prognostizieren kann, liegt daran, dass es sich entgegen des Pradigmas der "Random-Walk-Hypothese" um kein stochastisches System handelt, sondern um "deterministisches Chaos". Dessen Gesetze finden sich in massenpsychologischen Verhaltensmustern wieder, die man eben studieren muss, dann klappt das auch mit Prognosen.

Was die sog. "Experten" in den Medien von sich geben - Prognosen auf Basis volkswirtschaftlicher Zusammenhänge - ist nachweislich vom Misserfolg begleitet, weil die Grenzen der Möglichkeiten solcher Modelle ignoriert werden. Die Welt ist eben wesentlich komplexer, als die Prämisse eines "Homo Oeconomicus" hergeben. Was aber die Analysten und Banker nicht davon abhält ihre Tautologien zu verbreiten. Man darf blos nicht hinhören und mkt den wirklich scharfen Waffen an das Thema rangehen...

Wer sich für die fraktale Strukur und chaostheoretische Aspekte der Finanzmärkte interessiert, hier zwei Buchtipps:

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