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qbz 09.12.2018 17:35

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1424337)
Ja, sobald. Aber wann wird der Klimaschutz realistischerweise oberste Priorität haben?

Die globale Erwärmung und das Artensterben kommen schleichend. Zunächst werden einige Küstenstädte Schwierigkeiten bekommen, die tausende Kilometer von uns entfernt sind. Deren Wohl und Wehe wird uns deutsche Wähler vermutlich nicht genug berühren, als dass wir nennenswerte wirtschaftliche Nachteile in Kauf zu nehmen bereit wären. Eine Partei, die solches vorschlägt, begeht politischen Selbstmord.

Ein Kubikmeter Beton kostet ab 80 Euro. Bei seiner Herstellung werden 1,5 Tonnen Kohlendioxid frei. Man diskutiert Kohlendioxid-Abgaben in Höhe von 50 Euro pro Tonne. Damit würde sich der Betonpreis verdoppeln. Der Straßenbau, der Wohnungsbau und die Mieten verteuern sich entsprechend.

Finden wir dafür Mehrheiten, solange wir die Umweltprobleme nicht deutlich spürbar im eigenen Land haben?

Dann ist es aber zu spät.

Da es um ein existentielles Thema geht, erwarte und verlange ich von den Parteien, dass sie in diesen Fragen sich auf ein gemeinsames Handeln einigen, um die Ziele des Pariser Abkommens umzusetzen. Das versäumten die bisherigen Koalitionen unter Merkel. Bei einem gemeinsamen Handeln führt das nicht zu einem Niedergang der Parteien; im Gegenteil zu einem Erfolg, weil es das Primat der Politik, d.h. Interessen der Allgemeinheit über die wirtschaftlichen Partikularinteressen der Profitmaximierung stellt.

Im Fall der CO2-Taxe kommt es doch mit der Zeit zu geringerer CO2-Emission bei der Zementherstellung, wodurch sich die Steuer und der Endpreis reduziert. Nebeneffekte wären vielleicht mehr Holzbauten bei Einfamilienhäuern, Verwendung anderer Baustoffe usf.. Der Betonpreis selbst hat auch nur einen sehr kleinen Anteil an den gesamten Entstehungskosten eines städtischen Mietshauses. Es kommen vor allem die Arbeitskosten, alle anderen Baukosten und die Grundstückspreise sowie Renditen dazu. Würden städtische Grundstückspreise ausserdem staatlich reguliert, blieben die Mieten trotz CO2-Emissions-Taxe bezahlbar für niedrige Einkommen.

Die Folgen der Dürre im letzten Jahr machen sich IMHO in DE schon unmittelbar bemerkbar bei einzelnen Lebensmittelpreisen (Kartoffeln, Getreide, Fischzucht wie Forellenteiche) oder beim Gütertransport auf den Flüssen. Unsere Landwirte bekommen Subventionen wegen der Ernteausfälle, damit sie ihre Betriebe nicht aufgeben müssen im Unterschied zu den afrikanischen Bauern, die zur Abwanderung gezwungen werden. Eigentlich klingt es doch vernünftig, durch eine CO2-Taxe solche Kosten, die als Klimaschäden entstehen, zu bezahlen.

Solange einzelne Parteien aber gar nicht versuchen, für wirksame staatliche Massnahmen zur Erreichung des 2° Ziels die Menschen zu überzeugen und Mehrheiten zu finden, bleibt die Frage nach erreichbaren Mehrheiten eher hypothetisch. Ich persönlich bin überzeugt, man findet Mehrheiten für Konzepte, in denen Klimaschutz und soziale Fragen miteinander verbunden sind.

merz 09.12.2018 19:18

das 2-Grad-Ziel wird mit Sicherheit gerissen, auch wenn wir uns im winzigen Deutschland auf den Kopf stellen -

man müsste mal drüber nachdenken, was man dann macht, aber selbst so etwas wie der UN Migrationspakt (die Blaupause zu Eckpunkte der möglichen Grundrisse eines frameworks) kommt ja nicht ohne Getöse durch ...
n

noch was düsteres: hier, Geschichte wiederholt sich ....

http://science.sciencemag.org/content/362/6419/eaat1327

https://www.nytimes.com/2018/12/07/s...xtinction.html


m.

glaurung 09.12.2018 21:14

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1424395)
das 2-Grad-Ziel wird mit Sicherheit gerissen, auch wenn wir uns im winzigen Deutschland auf den Kopf stellen -

man müsste mal drüber nachdenken, was man dann macht, aber selbst so etwas wie der UN Migrationspakt (die Blaupause zu Eckpunkte der möglichen Grundrisse eines frameworks) kommt ja nicht ohne Getöse durch ...
n

noch was düsteres: hier, Geschichte wiederholt sich ....

http://science.sciencemag.org/content/362/6419/eaat1327

https://www.nytimes.com/2018/12/07/s...xtinction.html


m.

Ich verweise hier gerne nochmals auf meinen relativ ausführlichen post #27 ;)

keko# 09.12.2018 22:02

Zitat:

Zitat von merz (Beitrag 1424395)
man müsste mal drüber nachdenken, was man dann macht, aber selbst so etwas wie der UN Migrationspakt (die Blaupause zu Eckpunkte der möglichen Grundrisse eines frameworks) kommt ja nicht ohne Getöse durch ...

Der schön benannte "UN Migrationspakt" verfestigt Strukturen, statt wahre Fluchtursachen zu bekämpfen. Denn das würde ja viele Frage aufwerfen und wehtun. Also legalisiert man Flucht quasi. Ein echtes Produkt von oben für oben. Die Politikwissenschaftlerin Dr. Kelly Greenhill geht in ihrem Buch "Massenintegration als Waffe" im weiteren Sinne auf die Problematik der Flüchtlingsursachen ein (auch in ihrem Buch sind Flüchtlinge letztendlich die Opfer am Ende der Kette, der Titel wirkt ziemlich reißerisch).

ThomasG 09.12.2018 22:06

Zitat:

Zitat von keko# (Beitrag 1424299)
Und keine Angst, man wird nach dem Lesen nicht antidemokratisch, sondern demokratischer. Man wählt nicht AfD, sondern erkennt, dass AfD-Wähler doppeldumm sind. Ich bin aus 2 Gründen auf die Bücher gestoßen:
1. Weil ich in den letzten Jahren immer mehr das Gefühl hatte, politische Eintscheidungen nicht mehr nachvollziehen zu können. Ich hatte das permante Gefühl verarscht zu werden. Dass es Entscheidungsgründe gibt, über die in den Leitmedien nicht gesprochen wird. Ich fand dort die Erklärungen und meinen persönlichen Frieden wieder.
2. Meine liebe Frau ist einem völlig kaputten, pseudodemokratischen und korrupten "Shithole country" (Trump - er hat recht) groß geworden. Wie kann es sein, dass sie mir, dem halbwegs gebildeten Deutschen, bei politischen Diskussion vermehrt die Leviten liest? Dass ich denke, "Mist, eigentlich hat sie ja recht". Ganz einfach: sie kennt quasi das Endstadium einer kaputten Demokratie. Was es heißt, wenn man den Kapitalisten freien Lauf lässt. Wie es aussieht, wenn Politiker ausschließlich lügen und betrügen. Sie hat sozusagen die Hölle und den Weg dahin schon mal beschritten ;) Auch mit ihr habe ich meinen Frieden gefunden. :)

Ich glaube, ich werde mir demnächst einen Vortrag von Prof. Mausfeld ansehen und anhören bzw. eher danach evt. das Buch lesen.
Eben habe ich ein langes Interview mit ihm gesehen.
Es wurde da beschrieben welche Methoden und Mittel angewandt werden die eigenen Position zu stärken und einen kollektiven Widerstand zu verhindern (in meinen Worten ausgedrückt).
Was mir da gefehlt hat, sind nähere Angaben dazu, wo genau diese Art von Strategie beschrieben ist.
Vielleicht kommen dazu in Vorträgen zum Thema "Warum schweigen die Lämmer?" mehr.
Am Schluß gab sich Mausfeld in meinen Augen eher ziemlich pessimistisch.
Er meinte sinngemäß etwa, dass man nur eine Chance hätte, wenn man mit vereinten Kräften sich daran macht die Grundursachen aufzudecken und vereint dafür zu kämpfen, dass es zu einer Wende kommt.
Das habe ich jetzt wieder versucht mit eigene Worten zu beschreiben und hoffe es ist mir einigermaßen gelungen.
Mausfeld meinte aber auch, es sei nicht 5 vor 12, sondern bereits viel später und es müsse jetzt was geschehen.
Ein sehr gefährlicher Zeitpunkt wäre gekommen, wenn es an die Zentren der Macht gehe.
Dann glaubt er, könne es durchaus äußerst ungemütlich werden, weil sie ihre Macht auf keinen Fall aufgeben werden.
Eine Sache beschrieb er so, dass ich mich darin direkt selbst wiederfinde.
Es gibt da eine Grundmentalität in vielen Menschen.
Sie denken sich solange ich recht günstig alles bekommen, was ich wirklich zum Leben brauche, dann geht das ja alles eigentlich noch.
Nur genau das könne sich ändern und es ist in der Geschichte der Menschheit auch schon vorgekommen.

Trotzdem gute Nacht dann und einen guten Start in die neue Woche!

merz 09.12.2018 22:08

@glaurung Ich mach nur nochmal den garnicht CO 2 neutralen link rein :Huhu:
Einfach weil ich es überlesen habe ...
http://www.triathlon-szene.de/forum/...6&postcount=27

m.

ThomasG 09.12.2018 22:15

Zitat:

Zitat von sybenwurz (Beitrag 1424316)
Ich vervollständige mal den letzten Satz.

... und in nullkommanix realisiert (wenn man nicht eh in der Gewissheit aufgewachsen ist) , dass man sich die Taschen viel mehr vollmachen kann, wenn man aufs Wohl der Allgemeinheit, den Zustand des Staates und die Wünsche des kleinen Mannes pfeift, und sein Fähnchen in den Wind vom Kapital hängt.

Warum sollte so ne Elite in nem anderen Sinne handeln als eben dieser Elite?

Sting meinte mal "The russians love their children too!"
Vielleicht ist das letztlich bei diesen "Eliten" ja auch so und sie wollen irgendwann nicht mehr riskieren abzuwarten, wie es auf diesem Planeten aussieht und zugeht, wenn es sich immer mehr zugespitzt hat.
https://www.youtube.com/watch?v=Fq9FZ8e6d1Q
https://www.youtube.com/watch?v=EiWvlpSyzbw

keko# 09.12.2018 22:18

Zitat:

Zitat von ThomasG (Beitrag 1424447)
Es wurde da beschrieben welche Methoden und Mittel angewandt werden die eigenen Position zu stärken und einen kollektiven Widerstand zu verhindern (in meinen Worten ausgedrückt).

Problematisch für "die da oben" wird es nur, wenn sich das Volk zusammenrafft. Das wird mit allerlei Mitteln bekämpft. "Divide et impera" ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. In Deutschland hat man scheinbar besonders leichtes Spiel, da das Land mit der Vergangenheit zweier Weltkirege quasi schuldgetränkt ist. Sieht man schön darin, dass viele Deutsche mit den Begriff "Volk" Schwierigkeiten haben und vielleicht hoffen, in einer neuen Nation, vielleicht "Europa", neu und schuldfrei aufzugehen.


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